Hartberg-Fürstenfeld
Große Welle der Hilfsbereitschaft für Erdbebenopfer in Kroatien
Feuerwehren und Privatpersonen aus Hartberg-Fürstenfeld im Einsatz für die Erdbebenopfer in Kroatien. Aktuell laufen im Bezirk zahlreiche Initiativen und Spendenaktionen für Hilfsgüter, die mit LKWs zur Verteilung in das Katastrophengebiet geliefert werden. Auch ein Spendenkonto für den Wiederaufbau wurde eingerichtet.
HARTBERG-FÜRSTENFELD/PETRINJA. Nur zwei Tage vor Silvester, am Dienstag, 29. Dezember 2020 ereignete sich in Kroatien ein schweres Erdbeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala. Besonders das Gebiet um die Kleinstädte Sisak, Petrinja und Glina, südlich von Zagreb, war vom Beben betroffen. Tausende Häuser wurden teilweise komplett zerstört, sieben Menschen getötet, hunderte Familien sind mit einem Schlag obdachlos geworden.
Um vor Ort rasch Hilfe leisten zu können haben sich noch vor Silvester die Katastrophenhilfsdienst-Stäbe der Landesfeuerwehrverbände Steiermark und Niederösterreich zusammengeschlossen und den Transport von rund 80 Containern, welche als Schlafmöglichkeiten dienen, ins Krisengebiet organisiert.
Feuerwehren des Bezirks im Einsatz
Rund 80 Feuerwehrkameraden aus der gesamten Steiermark, darunter auch Kameraden der Bereichfeuerwehrverbände Hartberg und Fürstenfeld waren mit zwei Wechselladefahrzeugen (WLF) der Feuerwehren Fürstenfeld und Pinggau im Hilfseinsatz, um den Menschen vor Ort eine sichere und trockene Unterkunft für die kommenden kalten Nächte zu bieten.
Das Bild, das sich den Einsatzkräften beim Eintreffen am Zielort bot, war beklemmend. Vielerorts gab es beträchtliche Sachschäden. Kaum ein Rauchfang der sich am Dach hielt, Risse in den Dächern, zersplitterte Ziegel, abgebrochene Mauerteile, zerstörte Einfriedungen und Straßen – bis hin zu vollständig eingestürzten Gebäuden.
Hilfsaktionen gestartet
Steiermarkweit wurden zahlreiche Hilfsaktionen ins Leben gerufen, um die Erdbebenopfer in Kroatien zu unterstützen, so auch in Hartberg-Fürstenfeld. So organisierten etwa die drei Rudersdorfer Manuela Molnar, Thomas Lagler und Thomas König gemeinsam mit dem aus Kroatien stammenden Fürstenfelder Danijel Mitar eine Hilfsgüterinitiative und Sachspendenaktion. Dafür wurde in der Theresiensiedlung 1 in Rudersdorf ein eigener Lagerraum eingerichtet.
Gespendet werden kann täglich von 10 bis 11 Uhr sowie von 17 bis 18 Uhr. Rund zehn Personen bringen mit Kleintransportern die Sachspenden direkt in das Krisengebiet rund um Petrinja. Vorwiegend werden die kleineren umliegenden Dörfer Gornje Mokrice, Srenje Mokrice, Donje Mokrice und Medurace angefahren. "Auch hier sind die Bewohner direkt betroffen, die Not ist riesig und wird es leider länger bleiben. Viele haben ihr Haus und Hab und Gut verloren", betont Danijel Mitar. Erst gestern, Montagmorgen gab es wieder ein Nachbeben mit einer Stärke 4,2.
Jetzt würden vor allem haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Mulbinden und Wundauflagen und Medikamente sowie Kochplatten und Heizstrahler, Spül- und Waschmittel dringend benötigt werden, erklärt Mitar, der sich von der Hilfsbereitschaft der Menschen überwältigt zeigt. Auch Werkzeug, Baumaterial, Gummistiefel als auch Taschenlampen und Batterien können gerne gespendet werden. Da, das Lager bereits gut gefüllt ist, betont Mitar, dass nur noch Lebensmittel, Hygieneartikel, Medikamente, Heizstrahler, Kochplatten und Tierfutter angenommen werden kann.
Vereine und Feuerwehren unterstützen
Begeistert über die Vielzahl der Spenden ist auch Thomas Wagner, Jugendleiter des Fußballausbildungszentrum (FAZ) Ost (=Gemeinschaft aus drei Sportvereinen Ilzer SV, SV Sinabelkirchen und USV Nestelbach), das ebenfalls kurzerhand, gemeinsam mit Feuerwehren und Firmen der Region, eine Spendenaktion ins Leben rief. Aufgrund der enormen Spendenbereitschaft waren die Kapazitäten des Lagers im Rüsthaus Ilz bereits nach dem ersten Spendentag vollkommen ausgeschöpft.
"In Summen kamen alleine in Ilz unglaubliche 50 Paletten an Hilfsgüter zusammen, die am Mittwoch, 6. Jänner ins Katastrophengebiet gebracht werden", freut sich Wagner. Um 3.00 Uhr früh soll der Konvoi, organisiert von Heribert Pratscher (FF Sinabelkirchen, Fleischhof Raabtal) starten. Pratscher wird auch die Austeilung der Spenden in einem Lager vor Sisak vornehmen.
Auch Bürger der Gemeinde Bad Blumau haben sich bereit erklärt Spenden direkt ins Katastrophengebiet zu bringen. Organisiert wird die Spendenaktion von den vier Feuerwehren der Gemeinde Bad Blumau, bei deren Rüsthäusern auch die Spendenabgabe erfolgt. (FF Bad Blumau, FF Lindegg, FF Jobst jeweils am 4.1. und 5.1. 16 bis 19 Uhr; FF Bierbaum am 4.1. und 5.1. von 16 bis 19 Uhr und am 6.1. von 10 bis 12 Uhr). (Eine Liste an benötigten Dingen finden Sie weiter unten).
In Absprache mit dem BFV Hartberg und kroatischen Partnerfeuerwehren organisiert die Freiwillige Feuerwehr Penzendorf einen Transport von Hilfsgütern für die Einsatzkräfte vor Ort. Am Mittwoch, 6. Jänner werden Einsatzbekleidungen und -stiefel (bereitgestellt von der FF Pöllau) sowie 1.600 m² Planen (bereitgestellt von der FF Penzendorf) ins Katastrophengebiet verfrachtet. „Wir sind im ständigen Kontakt mit unseren Mittelsmännern vor Ort, sodass wir jene Güter, welche die Kameraden vor Ort benötigen, liefern können,“ berichtet der Kommandant der FF Penzendorf HBI Martin Gwandner.
Benötigte Dinge:
- Hygieneartikel (Zahnbürsten, Duschgel, Zahnpasta, Damenhygieneartikel)
- Haltbare Lebensmittel (Öl, Mehl, Nudeln, Konserven…)
- Tierfutter (Hund, Katze)
- Zelte, Planen, Matratzen
- Medikamente, Mullbinden, Verbandsmaterial (auch abgelaufene Erste Hilfe Koffer sind möglich)
- Kleidung (Gewaschen!) - Winterkleidung wird bevorzugt
- Jacken, Hauben, Handschuhe, Feste Schuhe, Socken, Unterhosen, Babygewand (0 – 3 Jahre), Kinderkleidung
- Bettwäsche (gewaschen!)
Für eine einfachere logistische Abwicklung wird gebeten, nach Inhalt geordnete Hilfskartons zusammenzustellen (ein Karton Tierfutter, ein Karton Bekleidung, ein Karton Lebensmittel usw.) und zu beschriften!
Spendenkonto eingerichtet
Um den Wiederaufbau der zerstörten und beschädigten Häuser zu ermöglichen, hat der Fürstenfelder Danijel Mitar ein Spendenkonto eingerichtet. Alle Spenden kommen den Bewohnern in Gornje Mokrice, Srednje Mokrice, Donje Mokrice und Medurace zu Gute:
- Geldinstitut: Bank Austria
- Kontoname: Danijel Mitar – Spendenkonto für Erdbebenopfer in Kroatien Petrinja/Mokrice.
- IBAN: AT54 1200 0100 3252 7326.
- BIC: BKAUATWW
Nähere Infos zu den einzelnen Spendenaktionen:
Ost Stmk./Süd Bgld. Spendenaktion Kroatien Erdbebenopfer
Spendenaktion des FAZ Ost (Ilz, Sinabelkirchen)
Spendenaktion Bad Blumau
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