20 Jahre Palliativteam Hartberg-Weiz
Die Last des Todes nicht allein tragen

Das mobile Palliativteam Hartberg/Weiz/Vorau unter Leitung von Primar Norbert Bauer (r.) wird koordiniert von Ingrid Bruchmann (5.v.r.). | Foto: Olga Seus
4Bilder
  • Das mobile Palliativteam Hartberg/Weiz/Vorau unter Leitung von Primar Norbert Bauer (r.) wird koordiniert von Ingrid Bruchmann (5.v.r.).
  • Foto: Olga Seus
  • hochgeladen von Olga Seus

Seit Oktober 2003 gibt es im Raum Hartberg das mobile Palliativteam. 5.237 Personen wurden bisher betreut.

HARTBERG/WEIZ. Einem geliebten Menschen zusehen zu müssen, wie er oft unter Schmerzen schwächer wird und schließlich stirbt, ist hart. Besser man ist damit nicht allein. Professionelle Hilfe gibt es im Palliativbereich, der sich mit unheilbar Kranken und Sterbenden beschäftigt. Die Hauptaufgabe des mobilen Palliativteams liegt "in der bestmöglichen Linderung der vielfältigen Symptome ihrer Patienten". Die zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten und unterstützen Betroffene und ihre An- und Zugehörige zu Hause und in Pflegeheimen. Sie setzen sich aus einem Arzt und einer Ärztin, sieben diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, einer Sozialarbeiterin, einer Teamassistentin sowie einer Hospizkoordinatorin zusammen.

Neuen Patienten bringen die Teammitglieder ihre Überblicksmappe und die Information für den Notarzt mit. | Foto: Olga Seus
  • Neuen Patienten bringen die Teammitglieder ihre Überblicksmappe und die Information für den Notarzt mit.
  • Foto: Olga Seus
  • hochgeladen von Olga Seus

Vielfältige Aufgaben

Gerufen werden können sie von Betroffenen, Angehörigen, Hausärztinnen und Hausärzten, Krankenhäusern sowie von Pflegepersonen. Oft reicht ein Telefonat und das Wissen, wohin man sich wenden kann. Doch machen die Mitglieder auch viele Hausbesuche. "Man stellt sich das traurig vor, weil die meisten innerhalb der Betreuung versterben. Aber das ist es gar nicht so sehr. Wir tauchen in verschiedene Lebenswelten ein, erleben verschiedene Settings und Familienkonstellationen. Und es kommt viel zurück, das darf man nicht unterschätzen. Die Angehörigen sind oft sehr dankbar, dass sie in uns einen Ansprechpartner haben", so Evelin Posch vom Team. Schließlich zählt neben der Begleitung der Kranken auch die der Angehörigen in ihrem Trauerprozess zu den Aufgaben. Einmal jährlich wird eine Gedenkfeier organisiert.

Hattest du schon einmal mit dem Palliativbereich zu tun?

Selbstbestimmung

Besonders wichtig ist dem Team, dass die Selbstbestimmung, soweit möglich, gewährleistet wird. Konkret, dass Patientenwünsche nach dem Sterbeort berücksichtigt werden. "Größtenteils besteht der Wunsch, daheim, im gewohnten Umfeld, zu sterben. Mit unserer Hilfe kann das nicht immer, aber in erhöhtem Umfang gewährleistet werden", so Koordinatorin Ingrid Bruchmann. 45,9 Prozent der betreuten Patientinnen und Patienten sind zu Hause verstorben, knapp 15 Prozent im Krankenhaus und neben anderen Sterbeorten gut fünf auf Klinik-Palliativ- und Hospizstationen. "Damit können wir den Patientinnen- und Patientenwunsch besser berücksichtigen", so Bruchmann. Zur weiteren Verbesserung wird gerade ein in Hartberg initiiertes steiermarkweites Projekt finalisiert. Dazu gibt es Informationsblatt für die behandelnde (Not-)Ärztin bzw. den behandelnden (Not-)Arzt.

Das Informationsblatt für den behandelnden (Not)Arzt hat das Hartberger Palliativteam selbst entwickelt. Künftig soll es steiermarkweit ausgegeben werden, um im Falle des Falles den Patientenwunsch zum Sterbeort besser berücksichtigen zu können.  | Foto: Olga Seus
  • Das Informationsblatt für den behandelnden (Not)Arzt hat das Hartberger Palliativteam selbst entwickelt. Künftig soll es steiermarkweit ausgegeben werden, um im Falle des Falles den Patientenwunsch zum Sterbeort besser berücksichtigen zu können.
  • Foto: Olga Seus
  • hochgeladen von Olga Seus

Aber nicht nur mit der Notfallinformation, auch sonst ist man bei der wissenschaftlichen Aufarbeitung ganz vorne mit dabei: So wurden ein eigener Leitfaden palliativmedizinischer Notfälle entwickelt, zwei Palliativkongresse veranstaltet und mehrere Publikationen veröffentlicht. Hartberg, das seit 2005 auch den Bezirk Weiz mitbetreut, ist übrigens das zweitälteste der insgesamt neun Teams steiermarkweit.

Team aus Fürstenfeld

Fürstenfeld wird zusammen mit Feldbach in einem eigenen Team betreut, das an das LKH Fürstenfeld angeschlossen ist. Hier ist es ähnlich wie in Hartberg, im Schnitt werden zwischen 80 und 90 Patientinnen und Patienten gleichzeitig von den insgesamt 15 Teammitgliedern betreut. Nächstes Jahr wird auch das Fürstenfelder Team 20 Jahre alt. Und der Leitspruch, den das Fürstenfelder Teammitglied Susanne Lazarek anführt, passt ohnehin zum gesamten Palliativbereich: "Wichtig ist, eine professionelle Distanz zu wahren. Mitfühlen, aber nicht mitleiden."

Auch interessant:

Pfarrer Bilc und der Cocktail für ein gutes Leben
Buchprojekt "Gemeinsam verschieden sein"
Das mobile Palliativteam Hartberg/Weiz/Vorau unter Leitung von Primar Norbert Bauer (r.) wird koordiniert von Ingrid Bruchmann (5.v.r.). | Foto: Olga Seus
Das mobile Palliativteam Hartberg/Weiz/Vorau unter Leitung von Primar Norbert Bauer (r.) wird koordiniert von Ingrid Bruchmann (5.v.r.). | Foto: Olga Seus
Neuen Patienten bringen die Teammitglieder ihre Überblicksmappe und die Information für den Notarzt mit. | Foto: Olga Seus
Das Informationsblatt für den behandelnden (Not)Arzt hat das Hartberger Palliativteam selbst entwickelt. Künftig soll es steiermarkweit ausgegeben werden, um im Falle des Falles den Patientenwunsch zum Sterbeort besser berücksichtigen zu können.  | Foto: Olga Seus
Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Die Marktgemeinde Vorau, die beim Steirischen Blumenschmuckwettbewerb 2024 mit 5 Floras ausgezeichnet wurde, nimtt auch heuer wieder an diesem Wettbewerb teil | Foto: Putz
15

Blick nach Vorau
Vorau blüht auf – Blumenkorso am 7. September

Die Gesunde Region Vorau bereitet sich intensiv auf den Blumenkorso und die Wahl der Blumenhoheiten vor. VORAU. Bereits auf Hochtouren laufen die Vorbereitungen für den Blumenkorso am 7. September in Vorau. Dieser Korso findet nur alle zwei Jahre statt, abwechselnd in einem anderen Ort der Steirischen Blumenstraße. Die geschmückten Blumenwägen werden im Areal des Chorherrenstiftes Vorau vorgestellt. Um 11 Uhr gibt es in der Tennishalle der Urkraft Arena einen Frühschoppen mit der Boßtrompet’n...

Anzeige
Mathias Willingshofer vom Sondermaschinenbau Willingshofer in Gasen ist neuer Sprecher des Metall und Technik Clusters Oststeiermark. | Foto: Margot Jeitler
4

MTC
Mathias Willingshofer ist neue Stimme des Metall-&Technik Clusters

Der Metall & Technik Cluster (MTC) Oststeiermark hat einen neuen Sprecher: Mathias Willingshofer tritt die Nachfolge von Bernhard Stranzl  an, der den Cluster seit seiner Gründung maßgeblich geprägt hat. OSTSTEIERMARK. Der MTC Oststeiermark ist zweifelsohne wichtiger Wirtschaftsmotor in der Region: Mit fast 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und über 110 Lehrlingen vereint er Betriebe aus den Bezirken Hartberg-Fürstenfeld und Weiz. Die Bandbreite reicht dabei von traditionellen...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.