Letzte Gelegenheit
Schneiderkapelle Grabungsstätte in Hall gibt Einblick in längst vergangene Zeiten

Fast 600 Jahre alte Fresken in der Schneiderkapelle in Hall i.T. | Foto: Stadtarchäologie Hall in Tirol
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  • Fast 600 Jahre alte Fresken in der Schneiderkapelle in Hall i.T.
  • Foto: Stadtarchäologie Hall in Tirol
  • hochgeladen von Michael Kendlbacher

Wer an alten Fresken und mehr interessiert ist, sollte diese Gelegenheit auf keinen Fall verpassen. Die Besichtigung der Grabungs-Baustelle der Schneiderkapelle in der Haller Altstadt. Am 25. November berichten der Archäologe Alexander Zanesco und der Architekt Matthias Berger über Grabungsergebnisse und Planungen für den Umbau zum Kulturzentrum der Pfarre St. Nikolaus.

HALL. Ergreifen Sie jetzt die einmalige Chance, die kürzlich vollständig freigelegten mittelalterlichen Räumlichkeiten der Schneiderkapelle in ihrer Gesamtheit zu erkunden. Vor zwei Jahren öffnete die ehemalige Schneiderkapelle südlich der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus letztmalig ihre Türen im Rahmen des Projekts „erHALLten“. Besucherinnen und Besucher waren begeistert von den wiederentdeckten gotischen Fresken und den laufenden Ausgrabungen. Nach einer längeren Pause konnten die Arbeiten nun wieder aufgenommen werden. Das Gebäude, weitgehend im ursprünglichen Zustand des frühen 14. Jahrhunderts erhalten, steht vor uns. Etwa 90 Jahre nach seiner Errichtung wurde im obersten Geschoß eine Kapelle zu Unserer Lieben Frau, auch als „Schneiderkirchlein“ bekannt, eingebaut. Kurz darauf wurden die unteren Geschoße aufgefüllt und die Kapelle erhielt eine aufwendige Neugestaltung. Seit dieser Zeit hat niemand mehr diese Räumlichkeiten betreten – bis heute.

Anfang des 15. Jahrhunderts erbauten Hainrich Reichsneider und seine Frau Elspeth die Kapelle zu Unserer Lieben Frau, später Schneiderkapelle genannt. Spätestens ab 1411 verwaltete Elspeth die Stiftung mit ihrem zweiten Ehemann, Hans Sighart. Seit 1417 ist auch eine Bruderschaft zu dieser Kapelle bekannt. Sie spielte im öffentlichen Leben Halls eine große Rolle. Prominentestes Mitglied war Eleonore von Schottland, Gemahlin Herzog Sigmunds. Um 1430 wurde die Kapelle umgebaut und prächtig ausgemalt. Noch 1597 ließ sie der Schneider und Bürger Wolfgang Prem neuerlich renovieren. Vermutlich stammt von daher die Bezeichnung „Schneiderkirchlein“. Ein an die Kapellenwand gemaltes Schneiderwappen könnte darauf zurückgehen. Es ist heute wieder zu sehen.

1832/33 wurde die Kapelle mit Nachbargebäuden zu einem Lagerraum umgebaut, wovon sie selbst nur knapp die Hälfte einnimmt. Dabei trug man die Kapellenmauern großteils ab. Nur die Südwand und Teile der Westwand blieben erhalten. Sie zeigen reichen Freskenschmuck, der von Übermalungen noch befreit werden muss. Was jetzt noch zu sehen ist, lässt eine einst großartige Ausmalung der gesamten Kapelle annehmen. Die sichtbaren Fragmente gliedern sich in drei Register. Das unterste nimmt ein durchlaufender Wandbehang ein, unterbrochen nur von einer Darstellung der Alexiuslegende. In der Mitte sind Heilige unter Architekturbögen als Brustbilder zu sehen. Im obersten Drittel ist ein gleichartiger Fries mit Darstellungen übermalt, deren Inhalte mit den Stiftern und der Bruderschaft zusammenhängen dürften.

Neues Juwel

Mit der Renovierung dieser Fresken und Räumlichkeiten erhält Hall zweifellos ein neues Juwel, das viele BesucherInnen anziehen wird. Die Grabungsergebnisse dürften auch für die Stadtgeschichte von einiger Bedeutung sein. Darüber hinaus hat die aktuelle Forschung den Umbau des seit 1832 profanierten Gebäudes zum Kulturzentrum der Pfarre wesentlich geprägt. Daher wird auch umfassend über das Bauvorhaben informiert. Seit dem Jahr 2015 macht die Stadtarchäologie Hall in Tirol herausragende Revitalisierungsprojekte in der Haller Altstadt für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Rahmen des Formats „erHALLten“ vermitteln Fachleute, Hausbesitzer und Planer durch Führungen und Präsentationen neue Erkenntnisse zur Vergangenheit und Visionen für die Zukunft von im Umbau befindlichen Objekten.

Am 25. November berichten von 9 bis 13 Uhr halbstündlich der Archäologe Alexander Zanesco und der Architekt Matthias Berger über Grabungsergebnisse und Planungen für den Umbau zum Kulturzentrum der Pfarre St. Nikolaus.


Führungen

  • Zeit: Samstag, 25. November 2023, 9:00 – 13:00 Uhr
  • Ort: Schneiderkapelle, Pfarrplatz 3, 6060 Hall in Tirol
  • Führungen: halbstündlich mit Platzkarten, die vorher am Checkpoint abzuholen sind

Platzkarten zu den einzelnen Führungen können ab 8:30 Uhr an der Grabungsstelle abgeholt werden. Die Teilnehmerzahl je Führung ist begrenzt. Weitere Infos: www.stadtarchaeologie-hall.at


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