Zankapfel für Sportfans
Wenn Sponsoren Vereinslogos zieren
Die Diskussionen, ob beim SK Sturm der Sponsor Puntigamer das Vereinslogo zieren soll, sind noch nicht allzu lange her. Sie wurden durchaus emotional geführt – mit dem Ergebnis, dass Puntigamer 2013 aus dem Logo verschwand, jedoch im Vereinsnamen verankert blieb: SK Puntigamer Sturm Graz.
Typisch österreichisch
Historisch betrachtet ist all das freilich kein Einzelfall. Der österreichische Fußball ist seit Jahrzehnten von Sponsoren in Vereinsnamen und -logos geprägt, was berühmte Beispiele wie SK Rapid Wienerberger (1976/77) oder FK Austria Memphis (1977–2004) und aktuell natürlich FC Red Bull Salzburg nur unterstreichen. Überhaupt kurios und bezeichnend für die spezifisch österreichischen Verhältnisse: der ehemalige Zweitligist SC Untersiebenbrunn, der 2001–2004 als SC Interwetten.com in Erscheinung trat. In Deutschland hat man derartigen Konstellationen einen Riegel vorgeschoben. Nicht umsonst steht dort zum Beispiel beim Bundesligisten Leipzig das RB nicht für Red Bull, sondern offiziell für RasenBallsport.
Der Vormarsch des Mediums Fernsehen machte Sportsponsoring ab den 1960er Jahren für Unternehmen interessant – im Motorsport, im Skisport, vor allem aber im Fußball, da dieser eine besonders breite Öffentlichkeit garantierte. Trikotsponsoring und Werbebanden waren bald allgegenwärtig, auch flossen immer üppigere TV-Gelder. Während die großen europäischen Vereine und Ligen davon gewaltig profitierten, blieben die Möglichkeiten der österreichischen Klubs limitiert; zu begrenzt war die Reichweite der heimischen Liga, zu selten – und vor allem zu wenig nachhaltig – blieben aufsehenerregende Erfolge auf internationalem Parkett. Die eigenen Ansprüche waren dennoch hoch, und um entsprechende Gelder lukrieren zu können, verwandelten sich die Spieler nicht nur in lebende Litfaßsäulen, sondern die Sponsoren erhielten darüber hinaus auch Zugang in das „Allerheiligste“ von Traditionsklubs – in Namen und Logos eben. Naturgemäß machte diese Entwicklung vor den großen Grazer Fußballklubs nicht Halt, sie kommt inzwischen aber auch in anderen Sportarten zum Tragen: Man denke an die Moser Medical Graz 99ers.
GAK Ringschuh und Stabil Fenster Sturm
Beim GAK war der jeweilige Sponsor schon ab 1969 im Vereinsnamen allgegenwärtig. Die Schweizer Uhrenfirma Marvin machte den Anfang, es folgten Teppichland, ATS-Bank, Körting-TV und Gaulhofer Fenster, in den 1990ern dann auch Trummer Montagen und Casino Graz. 1980 fand sich durch den Vertrag mit Ring Schuh der erste Sponsor im Klublogo wieder. Ebenso wie ab 1997 (bis zum Abstieg in die Regionalliga im Jahr 2007) die Unternehmensgruppe Liebherr.
Der SK Sturm zog 1968 seinen ersten Hauptsponsor an Land: Das Baustoffunternehmen Durisol. Der Verein nannte sich nun SK Sturm Durisol Graz. Es folgten Raiffeisen (Raika Sturm) und Stabil Fenster, wobei mit Stabil Fenster erstmals ein Klubsponsor auch im Vereinswappen abgebildet war. 1996 ging der SK Sturm die bis heute andauernde Partnerschaft mit Puntigamer ein.
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