Steirischer Ärztekammer-Präsident
"Quacksalber-Vorschläge von Kickl können Leben gefährden"
Die Diskussion um die durchaus fragwürdigen medizinischen Vorschläge des FP-Chefs Herbert Kickl eskaliert zusehends, steirischer Ärztechef kritisiert Blaue scharf, die steirische FPÖ hält dagegen.
Es sei ein wüstes Sammelsurium aus Fake News und Halbwahrheiten, die da vom blauen Parteichef Herbert Kickl verbreitet würden", ließ heute der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner wissen.
"Pferde-Medikament" gegen Corona?
Hintergrund der Debatten: Kickl sprach in einer Pressekonferenz kürzlich von seinem "Plan B" und einem "Waffenarsenal an Medikamenten", die man gegen Corona einsetzen könne, unter anderem nannte er neben Paracetamol, Cortison auch Ivermectin.
In Österreich allerdings sind Ivermectin-Tabletten beim Menschen laut dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen nur für Krätzmilbe oder Wurmbefällen geeignet und zugelassen. Bei uns setzen viel mehr Tierärzte auf dieses Medikament – im Kampf gegen Parasiten, etwa bei Pferden.
"Plan B wie bescheuert"
Lindner scheut in diesem Zusammenhang auch nicht vor klaren Worten zurück: Der so genannte Plan B stehe also generell für „bescheuert“, für einen Teil der von Corona betroffenen Menschen sei er aber auch bedrohlich, warnte Lindner. „Die Quacksalberei-Vorschläge von FPÖ-Obmann Kickl können Menschenleben gefährden“, so der oberste Ärztevertreter.
Die Corona-Impfung als weltweit anerkannte wesentliche Vorbeugungsmaßnahme gegen die COVID-19-Infektion herunterzumachen sei nämlich das Gegenteil eines Plans. Natürlich würden Ärzte die Erkrankten bereits jetzt auf Grundlage der medizinischen Wissenschaft mit den verfügbaren Möglichkeiten behandeln, dafür brauche man keine politischen Zurufe, sagt Lindner abschließend.
Steirische FPÖ empört
Naturgemäß auf wenig Gegenliebe stoßen diese Aussagen bei den steirischen Freiheitlichen. Dass Lindner den Begriff "bescheuert" verwende und er Kickl "fake news" unterstelle sei flegelhaft und auf das Schärfste zurückzuweisen, lässt Landesparteisekretär Stefan Hermann in einer Aussendung wissen. „Die Ausdrucksweise von Doktor Lindner ist eines Ärztekammerpräsidenten nicht würdig. Seine Aufgabe ist es, eine engagierte Interessensvertretung sicherzustellen und nicht jene, parteipolitisch motivierte Angriffe – noch dazu in einer mehr als fragwürdigen Diktion – zu starten", wird Hermann zitiert.
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