Kampf gegen schwarze Windmühlen
Oststeirer Andreas Lackner führt Grüne in die Landwirtschaftskammerwahl
"Es braucht schon eine Portion Abenteuerlust, gewürzt mit einer Prise Stuhrheit". Ein Zitat von Andreas Lackner aus einem Interview mit dem "Grünen Land" – es beschreibt recht gut, was den grünen Politiker im Zuge der Landwirtschaftskammerwahl am 24. Jänner erwartet. Der ÖVP-Bauernbund hat sich über die Jahre die Erbpacht auf die steirische Landwirtschaftskammer gesichert, nicht einmal in der Wirtschaftskammer wird die Vermischung zwischen Kammer und parteinaher Organisation so unverblümt gelebt.
Neues Wahlverfahren
Daher verwundert die eingangs zitierte Antwort nicht, die Frage, warum man sich das antut, ist dennoch erlaubt, oder? "Seit der letzten Wahl wurden die Bestimmungen verändert, jetzt braucht es kein Grundmandat mehr, um den Einzug in die Kammer zu schaffen, es muss die 4-Prozent-Hürde an Stimmen übersprungen werden." Deshalb würden die Chancen besser stehen, an der aktuellen Mandatsverteilung (30 ÖVP, 5 FPÖ, 4 Unabhängiger Bauernverband) etwas zu verändern.
Aber auch inhaltlich sei die Zeit für eine grüne Beteiligung auf der "schwarzen Insel" reif, meint der Landwirt und Bundesrat: "Gerade die Corona-Zeit zeigt uns, dass die kleinen Bauern das Werkl am Laufen halten, wir müssen diese Struktur erhalten – eine Struktur, um die uns im übrigen viele europäische Länder beneiden", ergänzt Thomas Waitz, prominenter Wahlhelfer und EU-Parlamentarier in Brüssel.
"Den Bauern wieder Würde geben"
Daher tritt Lackner auch mit einem breiten Programm an, wesentliche Eckpfeiler: Transparente, verpflichtende Herkunftsbezeichnungen auch in Gastronomie und Handel (auch in verarbeiteten Produkten), bessere soziale Absicherung gerade für kleinere und mittlere Betriebe, gerechtere Sozialversicherungsbeiträge, Stärkung von Food-Kooperationen, Direktvermarktern und Bauernmärkte. Genau dies habe auch einen psychologischen Hintergrund: "Die Direktvermarktung erlaubt Wertschätzung für die Produktion, das gibt dem Bauern die Würde zurück", appelliert Lackner. Denn es sei schlichtweg verletztend, wenn der Handel sagt, dass 55 Cent für ein Kilo Tomaten zuviel sein soll.
Schlussendlich bleibt der wohl wichtigste Punkt für die Gesamtbevölkerung: "Die Landwirtschaft muss Teil der Lösung beim Klimawandel sein." Fruchtbare Böden, die das Ausgleichen von Starkregen- und Dürreperioden ermöglichen, Lebensmittelsicherheit, Biodiversität und vieles mehr, all das könne, so Lackner, eine starke und vielfältige Struktur in der heimischen Landwirtschaft ermöglichen.
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