Gries: Jüngste Bezirksvorsteherin von Graz hängt in der Warteschleife
Zu einer besonderen Staffelübergabe sollte es rund um den Jahreswechsel im Grazer Bezirk Gries gekommen: Nach Gerti Schloffer (KPÖ) und Tristan Ammerer (Grüne) übernimmt gemäß eines nach der letzten Wahl getroffenen Parteienübereinkommens nun die SPÖ das Ruder im Bezirk. Ganz an der Spitze sollte ab sofort Nina Wolf, die mit ihren 22 Jahren damit auch die jüngste Bezirksvorsteherin in Graz und eine der jüngsten in ganz Österreich ist, stehen. Noch muss sie sich aber in Geduld üben: Nachdem sich im Bezirksrat von Gries alle ÖVP- und FPÖ-Mandatare bis auf den zweiten Bezirksvorsteher-Stellvertreter kurzfristig entschuldigt haben, konnte die Wahl noch nicht durchgeführt werden. Pikantes Detail: Die Bezirksratsmehrheit hätte sie hinter sich gehabt.
Ärger und Unverständnis
"Eine mir völlig unverständliche Vorgangsweise. Wären die Entschuldigungen rechtzeitig gekommen, hätten man die Sitzung verschieben können", ist Wolf fassungslos. Sie gibt sich aber optimistisch: "Diese Verzögerung ändert nichts daran, dass ich mich riesig auf diese Aufgabe freue, dass ich mich dadurch nicht zu kleinkariertem Denken hinreißen lassen werde, das ist nicht mein Ding." Aus der Sicht von SPÖ-Vorsitzenden Michael Ehmann könne man durch diesen Vorgang den Eindruck von demokratiepolitischer Unreife gewinnen. "Offensichtlich sind ÖVP und FPÖ noch nicht bereit für eine junge Frau an der Spitze eines Bezirkes in der Landeshauptstadt Graz!" Der eigentlich abgelöste Grüne Bezirksvorsteher Tristan Ammerer machte seinem Ärger bereits in den Sozialen Medien Luft. "Der Wahlvorschlag auf Nina Wolf wird von einer Mehrheit der Bezirksräte unterstützt. Somit wurde die demokratische Mehrheit im Bezirksrat und die wichtige Wahlsitzung von einer Minderheit verhindert. Von den beiden Parteien, die die Stadt regieren und Regierungsverantwortung tragen. Ein solches Verhalten ist schlicht inakzeptabel." Die Sitzung wird nun nächste Woche wiederholt.
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