Kommentar
Der schwarze Corona-Peter für die Gemeinden
Mit einem Beschluss aus dem Februar pumpt die Bundesregierung 75 Millionen Euro in Impfkampagnen der Gemeinden. Diese fühlen sich im Stich gelassen – eine Analyse:
STEIERMARK. Gut gemeint ist meist das Gegenteil von gut gemacht. Diesen Spruch, dem man dem ehemaligen steirischen Landeshauptmann Josef Krainer jun. zuschreibt, trifft die Kommunikationsqualität der Bundesregierung in Sachen Corona und Impfquote sehr treffend. Man darf von Kurz bis Nehammer allen Kanzlern unterstellen, dass sie die Situation bestmöglich meistern wollten. Aber der Wurm, der da drinnen ist – vom "Licht am Ende des Tunnels über die "entscheidenden nächsten zwei Wochen bis hin zur "besiegten Pandemie" und der eingeführten, niemals in Kraft getretenen und wieder abgeschafften Impfpflicht – geht wohl nicht mehr weg.
Gemeinden sollen informieren
Letztes Glanzstück: Jede einzelne österreichische Gemeinde hat vom Bund Geld überwiesen bekommen (siehe Story unten), die Bandbreite reicht von 5.000 Euro in Kleinstgemeinden bis hin zu 2,7 Millionen Euro für die Landeshauptstadt, damit sollen sie gefälligst Impfkampagnen machen. Nicht eine große, nein, jede Gemeinde soll sich ihre eigene Kampagne "stricken". Sie sollen halt Inserate schalten, Flyer und Plakate drucken, Social Media wäre auch noch cool. Und wenn dann noch Geld über ist, möge man noch ein paar Infoveranstaltungen aus dem Boden stampfen. Das Ergebnis der "gut gemeinten" Aktion: Die Bürgermeister sind verunsichert, überfordert und vor allem verärgert. Denn sie können sehr gut erkennen, was der eigentliche Zweck der Übung ist: Die Verantwortung und damit auch der Ärger der Bürgerinnen und Bürger soll vom Gesundheitsminister Richtung Kommunalpolitik wandern, der schwarze Corona-Peter sollte dann beim Bürgermeister picken. Mehr im Stich lassen kann man Gemeinden eigentlich nicht.
Die Story zu den Impfmillionen:
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