Zittern vor dem nächsten Bombenfund

An dieser Stelle (ehemaliges Non-Stop-Kino) fand Bauführer Alfred Strutz (l.) vergangene Woche eine Fliegerbombe. Gemeinsam mit Richard Neumann sorgt er für entsprechende Vorsichtsmaßnahmen auf der Megabaustelle. | Foto: *geopho.com
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  • An dieser Stelle (ehemaliges Non-Stop-Kino) fand Bauführer Alfred Strutz (l.) vergangene Woche eine Fliegerbombe. Gemeinsam mit Richard Neumann sorgt er für entsprechende Vorsichtsmaßnahmen auf der Megabaustelle.
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Wer am Bau „hackelt“, muss einiges aushalten: Wind und Wetter sowie körperliche Schwerbelastung gehören für die Arbeiter zum Alltag. Echte Kerle eben, doch auch die bekommen am Hauptbahnhof derzeit schlottrige Knie. Schon zweimal wurden in den vergangenen Wochen Fliegerbomben entdeckt. Und es dürften nicht die letzten Kriegsrelikte sein, die durch den Bau der Nahverkehrsdrehscheibe ans Tageslicht kommen (siehe Interview unten).

Wie’s den rund 40 Arbeitern damit geht? Die WOCHE war vor Ort und stellte die Frage Bauführer Alfred Strutz. „Natürlich herrscht eine gewisse Unsicherheit, doch das Leben muss weitergehen.“ Und Strutz weiß, wovon er spricht, schließlich war er es, der die zweite Bombe gefunden hat. „Ich habe einen Spitz gesehen und sofort gewusst, dass das eine Bombe ist. Daraufhin habe ich den Alarm ausgelöst.“ Innerhalb weniger Minuten waren die Spezialisten vor Ort, doch vorbei war’s damit noch lange nicht. „Die Bombe musste mit dem Bagger gewendet werden. Einer unserer Männer hat das freiwillig gemacht“, so Strutz.

Nun hofft man, dass man von weiteren explosiven Funden verschont bleibt – wahrscheinlich ist das aber nicht. 80.000 Kubikmeter Erde müssen bis Ende des Sommers ausgehoben werden, das entspricht in etwa 8.000 Lkw-Fuhren. Davon habe man bis jetzt rund ein Drittel geschafft, erklärt der Baustellenverantwortliche Richard Neumann. „Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um die Sicherheit für unsere Arbeiter zu gewährleisten“, betont Neumann. Neben umfangreichen Sondierungsarbeiten gebe es darum einen „Aufpasser“ für jeden Bagger. Diese sind durch ihre grünen Helme leicht erkennbar, sie sind speziell ausgebildet und kontrollieren jede einzelne Schaufel. Und sollten diese einmal weglaufen, dann sollte man sich schleunigst anschließen ...

3 FRAGEN AN WOLFGANG HÜBEL
(Wolfgang Hübel ist städtischer Sicherheitsmanager und als solcher für Kriegsrelikte zuständig)

WOCHE: Wie viele Bombenblindgänger werden in Graz noch vermutet?

Hübel: Genau lässt sich das aufgrund der fehlenden Aufzeichnungen nicht sagen. Es gibt zwar einen Bombenkataster, doch dieser stellt nur eine Momentaufnahme dar. Aus unserer Erfahrung heraus gehen wir davon aus, dass noch zwischen 20 und 50 Blindgänger gefunden werden dürften.

WOCHE: Wie viele davon werden beim Bau der Nahverkehrsdrehscheibe noch auftauchen?

Hübel: Sagen wir so: Es besteht die Wahrscheinlichkeit für weitere Funde. Ich persönlich gehe davon aus, dass die beiden Bomben jetzt nicht die letzten waren.

WOCHE: Hätte man das Gebiet vorher nicht umfangreicher sondieren können?

Hübel: Es wurde alles gemacht, was möglich ist. Eine lückenlose Sondierung des Areals ist nahezu unmöglich.

An dieser Stelle (ehemaliges Non-Stop-Kino) fand Bauführer Alfred Strutz (l.) vergangene Woche eine Fliegerbombe. Gemeinsam mit Richard Neumann sorgt er für entsprechende Vorsichtsmaßnahmen auf der Megabaustelle. | Foto: *geopho.com
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