Nach Doppelmord in Graz
Prozess gegen mutmaßlichen Täter vertagt
Am Freitag begann der Prozess gegen einen 29-jährigen Niederösterreicher in Graz. Ihm wird vorgeworfen, seine 39-jährige Freundin ermordet und sein Fahrzeug anschließend in selbstmörderischer Absicht in den Gegenverkehr gelenkt zu haben, wodurch ein unbeteiligter 31-Jähriger beim Zusammenstoß ums Leben kam. Der Prozess wurde vertagt, nächster Termin ist am 26. Jänner.
GRAZ. Es war eine Nachricht, welche die Steiermark in Atem hielt: Wie MeinBezirk.at berichtete, soll am 24. April des vergangenen Jahres ein 29-Jähriger Niederösterreicher in Graz Wetzelsdorf seine 39-Jährige Freundin mit einer Stichwaffe tödlich verletzt haben. Anschließend soll der mutmaßliche Täter in sein Auto gestiegen sein und dieses mit stark überhöhter Geschwindigkeit in den Gegenverkehr gelenkt haben. Sein Unfallgegner, ein unbeteiligter 31-jähriger Grazer wurde bei diesem Unfall ebenfalls tödlich verletzt. Am Freitag beginnt in Graz der Prozess gegen den 29-Jährigen, angeklagt wird er wegen zweifachen Mordes mit einem Strafmaß von zehn Jahren bis lebenslänglich. Am Freitag wurde der Prozess vertagt, nächster Termin ist der 26. Jänner.
Kein Urteil erwartet
Vonseiten des Landesgerichts Graz heißt es, der Angeklagte zeige sich im Mord an der Frau geständig, beim Zusammenprall im Fahrzeug spreche er von einem Unfall, da er durch eine Verletzung am Steuer abgelenkt worden sei. Zu beurteilen werden das die Geschworenen haben, einen Urteilsspruch dürfte es am Freitag allerdings noch nicht geben. Die Staatsanwaltschaft hat im Vorfeld aber bereits einen Antrag auf Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum gestellt.
Besonders hohe Femizidrate in der Steiermark
Die Horror-Tat in Graz Wetzelsdorf war aber leider nur eine von vielen. Im gesamten Jahr 2023 gab es laut der Autonomen Österreichischen Frauenhäuser österreichweit 27 mutmaßliche Femizide durch (Ex-)Partner, Familienmitglieder oder durch Personen mit Naheverhältnis zum Opfer. Mehr als ein Drittel, nämlich zehn davon, passierten in der Steiermark. Einen Ausreißer stellte das Jahr 2023 trotzdem nicht dar, vielmehr bleibt der Wert damit auf konstant hohem Niveau, auch 2022 wurden 27 mutmaßliche Femizide verzeichnet.
Angebote für Betroffene
Der Femizid ist dabei meist nur der letzten Schritt in einer langen Gewaltkette, für Betroffene gibt es mehrere Angebote, wie beispielsweise vom Verein der Frauenhäuser Steiermark, der zwei Frauenhäuser führt, eines in Graz und eines in Kapfenberg. In Graz stehen zusätzlich fünf Übergangswohnungen in 8010 und drei Übergangswohnungen in 8020 in unterschiedlichen Größen zu Verfügung. Jährlich betreut der Verein in Graz rund 110 Frauen und 120 Kinder aus Graz und Graz Umgebung, steiermarkweit ist die Zahl knapp doppelt so hoch.
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