Aufrüttelnde Kunstinstallationen:
Plakate, über die man "stolpern" muss
Wer zuletzt durch die Grazer Innenstadt spaziert ist, ist vielleicht über das eine oder andere Plakat mit auffallenden Sprüchen wie "Kunst Töten Verboten" gestolpert. Dahinter steckt das Installationsprojekt "Ban Bang"der Grazer Künstlerin Ada Kobusiewicz, die damit sozialen Machtmissbrauch anprangern und die freie Gesellschaft hinterfragen möchte. "Ban Bang ist meine Reaktion auf Machtmissbrauch, Einmischungin den privaten Raum, Korruption, Erniedrigung, Ungerechtigkeit.
Die Prozesse, die mit der alltäglichen Wahrnehmung der Stadt und der Bilder im öffentlichen Raum einhergehen, haben Einfluss auf unser Sozialverhalten", erklärt Kobusiewicz. "Im öffentlichen Raum angeordnet, sindVerbots- und Hinweisschilder lokale Elemente, aber ihre pragmatische Bedeutung, die an die institutionelle Ordnung appelliert, stellt eine freie Gesellschaft nicht selten Frage."
Besonders – aber nicht nur – in Zeiten einer "Black Lives matter"-Bewegung erfahren die Vorstellungen Kobusiewicz' eine neue Dimension: "Wir sollten nicht vergessen, dass die Prozesse der Polarisierung und der Ausgrenzung eine bedeutende Rolle bei der Verwaltung unserer westlichen Gesellschaften spielen und das soziale Handeln der meisten Menschen bestimmt. Daher könnte sich unsere Toleranz gegenüber dem Andersartigen, Anderen oder Unbekannten, allem was nicht Teil unserer Realität ist, in Angst verwandelt und Angst ist vor allem gefährlich, weil sie keine Richtung hat aber nach allen Richtungen streut." Hier komme dem öffentlichen Raum eine entscheidende Bedeutung zu, denn im öffentlichen Raum kann diese abstrakte Emotion zerplatzen, indem wir mit dem Unbekannten, dem Unerwarteten in Kontakt kommen, es annehmen,
fühlen, miterleben.
Kunst muss sich einmischen
"Wir sind der Meinung, dass sich gerade jetzt die Kunst in die Gesellschaft einmischen muss!
Und wir sehen es als unsere Aufgabe auf kulturelle- und gesellschaftliche Missstände mittels künstlerischer Intervention aufmerksam zu machen", ergänzt die Geschäftsführerin der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik Sandra Kocuvan. "So versuchen wir mit den Projekten die Situation, in der wir uns befinden, zu hinterfragen und natürlich auch Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit zum Auftritt zu geben.
Die Installationen sind quer durch die Grazer Innenstadt noch bis zum 1. August zu besichtigen.
Über die Künstlerin:
Ada Kobusiewicz lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Graz. Sie ist Medien- und Installationskünstlerin und arbeitet mit ortsspezifischen Umgebungen im öffentlichen Raum.
Ihre Arbeiten schlagen eine Brücke zwischen Video, Installation, kinetischer Kunst, Objektkunst und Performance. Ihr Fokus liegt vor allem auf Raum, Bewegung, Körper und Licht. Ihr Werkbegriff ist immer mit Dynamik und Bewegung verbunden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.