Helden des Alltags
Parkraumservice ist "Falschparkern" auf der Spur
In der Serie "Helden des Alltags" stellt MeinBezirk.at wichtige Berufsgruppen in der Gesellschaft vor und hebt die Menschen, die eine wichtige Tätigkeit ausüben, in den Vordergrund. Aber auch "vergessene" Berufe sowie unersetzliche, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden vor den Vorhang geholt. Diesmal haben wir ein Mitglied des Grazer Parkraumservice einen Vormittag lang begleitet.
GRAZ. Seit zwölf Jahren zieht Sandra T. vom Grazer Parkraum- und Sicherheitsservice ihre Runden durch die Stadt und schaut ganz genau, wer wo, wie lange parkt. Ihr Alltag beginnt um neun Uhr in der Zentrale am Jakominigürtel. Von dort macht sie sich, wie alle 63 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf zu ihrem Parkgebiet für diesen Vormittag, wo sie ein Auge auf den "ruhenden Verkehr" hat.
Kontrolliert werden Parkscheine, Ausnahmegenehmigungen (Dauerparker), Handyparken, Park- und Halteverbotszonen und Behindertenparkplätze. "Eigentlich ist es ein Service für alle, die sich an die Regeln halten", erläutert die Parkwächterin. Ihr heutiges Kontrollgebiet reicht von der Conrad von Hötzendorfstraße, über den Jakominigürtel bis Nähe des Augartens - für sie ein überschaubares Gebiet. Pro Tag legt Sandra T. in ihrer Arbeit bis zu 20 Kilometer zurück, für Sie ein Bonus, denn sie ist gerne an der frischen Luft und auch alleine unterwegs: "Büroarbeit würde ich nicht machen wollen", sagt sie.
550 Parkstrafen pro Tag
Lange dauert es auch an diesem Vormittag nicht, bis sie auf einen abgestellten Pkw ohne gültiges Parkticket trifft. Der Ablauf ist ein geregeltes Prozedere, zuerst müssen alle Daten zu Fahrzeug und Örtlichkeit über das "Datenerfassungsgerät" im System erfasst werden, auch fotografisch wird der Tatbestand dokumentiert. Danach passiert erstmal nichts, denn zehn Minuten darf jeder Pkw ohne Parkticket halten, kommt Fahrerin oder Fahrer in dieser Zeit zurück, gibt es keine Strafe. Ist das nicht der Fall, müssen alle Daten noch ein zweites Mal im System erfasst werden, danach wird das Strafmandat ausgestellt. Zu diesem Zeitpunkt kann die Strafe, im Gegenteil zum Glauben vieler, nicht mehr zurückgenommen werden.
Täglich fallen so rund 550 Parkstrafen an. Bei ungefähr jedem 15. Aufeinandertreffen mit den Fahrzeugeigentümern komme es zur Konfrontation erzählt Sandra T.: "In dem Moment steht Deeskalation an erster Stelle." Sie hat über die letzten mehr als zehn Jahre eine dicke Haut entwickelt, mit nach Hause nimmt sie nichts davon. Die Grazerin betont auch: "Solche Fälle sind wirklich die Ausnahme."
Um keine Ausrede verlegen
In den meisten Fällen wird versucht, sich aus dem Ticket herauszureden, dabei werden Grazerinnen und Grazer auch durchaus kreativ, wie ein Mann der in einer Ladezone parkte, um im anliegend Gastgarten eines Restaurants zu Mittag zu essen. Auf sein parkendes Auto in der Ladezone angesprochen, entgegnete dieser mit vollem Mund: "Ich lade ja eh gerade." Auch Kinder, Partner oder defekte Wecker seien oft genannte Gründe, in der Hoffnung die Parkstrafe zu vermeiden.
Diese setzt sich meist aus zwei Teilen zusammen, einer Organstrafe, die 24 Euro beträgt und bei Verstoß gegen Straßenverkehrsordnung, zum Beispiel durch Parken in einer Haltezone, kommen nochmals 25 Euro dazu. Sandra T.:"Heikel wird es nur, wenn jemand auf einem Behindertenparkplatz, in einer Abschleppzone oder über Blindeninfrastruktur parkt, dann wird nämlich abgeschleppt."
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