Für Blinde und Sehbehinderte
Odilien-Institut startet Trainingsangebot

Neues Angebot: Linda Kanzler und ihre Kolleginnen unterrichten am Odilien-Institut "Orientierung und Mobilität" für blinde und sehbehinderte Menschen. | Foto: MeinBezirk
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Mit "Orientierung und Mobilität" sowie "Lebenspraktische Fertigkeiten" bietet das Odilien-Institut neue Spezialtrainings für blinde und sehbehinderte Menschen, die es in der Steiermark bisher nicht gegeben hat.

GRAZ/STEIERMARK. Blinde und Sehbehinderte stehen im Alltag vor zahlreichen Herausforderungen. Alleine in der Steiermark sind davon 60.000 Menschen betroffen, Tendenz ob der älter werdenden Gesellschaft steigend. Schon bisher stand das Beratungszentrum Odilien-Institut unterstützend zur Seite, wenn das Augenlicht schwächer wurde. Nun geht die Einrichtung mit Sitz in Graz-St. Leonhard noch einen Schritt weiter und hat ein spezialisiertes Trainingsangebot ins Leben gerufen, um Menschen, die sich die notwendigen Fertigkeiten bislang ohne Betreuung aneignen mussten, ebendiese beizubringen.

Großer Bedarf und herausfordernde Baustellen

Worum es dabei konkret geht? Vom Zurechtfinden im Haushalt samt Umgang mit Geräten wie Geschirrspülmaschine und Herd bis hin zur Orientierung im Straßenverkehr samt Kartenlesen und Öffi-Nutzung ist der "Lehrplan" breit aufgestellt und richtet sich im 50-teiligen Individualtraining ganz nach den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 

Das Odilien-Institut bietet ein breites Spektrum an Leistungen für blinde und sehbehinderte Menschen aus der Steiermark. Dieses wurde nun erweitert. | Foto: Odilien-Insitut
  • Das Odilien-Institut bietet ein breites Spektrum an Leistungen für blinde und sehbehinderte Menschen aus der Steiermark. Dieses wurde nun erweitert.
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Zu den Ausbilderinnen gehört Linda Kanzler, Referentin für Barrierefreiheit am Odilien-Institut. Auf ihrem Weg zur "Orientierungs- und Mobilitätstrainerin" hat sie unter anderem selbst 500 Stunden unter der sogenannten Dunkelbrille absolviert: "Denn man kann nur unterrichten, was man selbst erfahren und ausführlich geübt hat." Der Bedarf für das neu geschaffene Programm sei jedenfalls enorm, betont Kanzler, deren Ehemann vollblind ist und die sich seit Langem im Blindensport engagiert: "Alleine in meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es viele Leute, die dringendst ein Training bräuchten und auch haben wollen."

Die Landkarte im Kopf

Dabei gehe es um für ein möglichst selbstständiges Leben zentrale Punkte wie den Umgang mit Kreuzungen, Baustellen und neuer Infrastruktur. "Gerade jetzt, wenn im Sommer Straßen umgebaut und Haltestellen verlegt werden, ist das ein großes Thema", so die Expertin. Am wichtigsten sei es freilich, dass sich blinde und sehbehinderte Menschen in ihrem gewohnten Umfeld gut zurechtfinden können. In weiterer Folge soll sich durch die Trainings der Bewegungsradius aber deutlich vergrößern können, sodass sogar Reisen in fremde Städte möglich werden.

MeinBezirk-Redakteur Christoph Lamprecht wagte den Selbsttest mit Dunkelbrille und lernte dabei unter anderem, wie man ohne zu sehen Kleidung zu falten. | Foto: Odilien-Insitut
  • MeinBezirk-Redakteur Christoph Lamprecht wagte den Selbsttest mit Dunkelbrille und lernte dabei unter anderem, wie man ohne zu sehen Kleidung zu falten.
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Bis dahin gelte es grundlegende Techniken zu verinnerlichen, so Kanzler: "Im Orientierungs- und Mobilitätstraining lernt man den Umgang mit unterschiedlichen Szenarien von der Pike auf. Das beginnt bei der Orientierung in geschlossenen Räumen zu Hause samt Körperschutztechniken. Dazu kommt das Handeling des Stocks und dann das Zurechtfinden in Gebäuden samt Treppensteigen." So lerne man schließlich, sich eine "Landkarte im Kopf" zurechtzulegen und arbeite sich im Freien systematisch, Stück für Stück weiter, um mit den neu erlernten Fertigkeiten Selbstvertrauen, Selbstständigkeit und Lebensqualität zu gewinnen.

Weitere Informationen zum Trainingsangebot des Odilien-Instituts sowie Rückerstattung der Kosten gibt es unter der Telefonnummer 0316 32266750 (erreichbar von Montag bis Donnerstag, jeweils von 9 bis 12 Uhr) oder per E-Mail an beratung@odilien.at.

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