Lost Place
Luftschutzstollen Kalvarienberg erinnert an Kriegsschrecken

Versteckt unter dem Kalvarienberg erstreckt sich einer der zahlreichen Grazer Luftschutzstollen, der im Zweiten Weltkrieg für rund 3.000 Personen Platz und Schutz vor den alliierten Bombenangriffen bot. Ein Lokalaugenschein mit Friedrich Hager, Wirtschaftsrat der Pfarre Graz-Kalvarienberg. 

GRAZ. Von außen würde man es kaum ahnen, dass sich unter dem Grazer Kalvarienberg ein noch sehr gut erhaltener Luftschutzbunker aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs befindet. Auf den ersten Blick beeindruckt stattdessen eher der Berg selbst, der, wie Friedrich Hager erläutert, "ein Stück Afrika" darstellt. Schließlich entstand das Massiv infolge einer Kontinentalplattenverschiebung vor vielen Millionen Jahren.

Von außen ist der Eingang zum Stollen sehr unscheinbar. Nur Insider wissen, dass das Holztor in die Luftschutzanlage führt.  | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Von außen ist der Eingang zum Stollen sehr unscheinbar. Nur Insider wissen, dass das Holztor in die Luftschutzanlage führt.
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Schutz vor Bomben

Während des Zweiten Weltkriegs wurde im Stollen dann ein Luftschutzbunker angelegt, der ab 1943 vor den alliierten Bombardements schützen sollte. Mit insgesamt 54 Tag- und Nachtluftangriffen zählte Graz zu den am häufigsten bombardierten Städten Österreichs, was Hager zufolge auf die Verkehrslinien, das Heeresverpflegslager sowie die Weitzer-Waggonfabrik zurückzuführen ist.

Auch im Luftschutzstollen galten gewisse Regeln, um Panik möglichst zu vermeiden. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Auch im Luftschutzstollen galten gewisse Regeln, um Panik möglichst zu vermeiden.
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Ständige Angst

Die Flucht in den Luftschutzstollen erfolgte, wie Hager erläutert, infolge des sogenannten "Kuckucksrufs" im Radio, der Fliegerangriffe ankündigte. Bis zu sechs Stunden mussten die Menschen vielfach in den Schutzanlagen ausharren, stets lediglich mit dem Nötigsten ausgestattet. Am größten dürfte jedoch die Angst gewesen sein, nach den Angriffen vernichtete Häuser und zerstörtes Hab und Gut aufzufinden. Auch Friedrich Hager selbst, der im Jahr 1942 geboren wurde, erinnert sich trotz seines jungen Alters an Aufenthalte im Luftschutzbunker des Schlosses Eggenberg.

Friedrich Hager, Wirtschaftsrat der Pfarre Graz-Kalvarienberg, bietet Führungen durch den Stollen an. | Foto: RegionalMedien Steiermark
  • Friedrich Hager, Wirtschaftsrat der Pfarre Graz-Kalvarienberg, bietet Führungen durch den Stollen an.
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Um diese Erfahrungen weiterzugeben und so erfahrbar machen zu können, was Krieg, Angst und Verzicht bedeuten, bietet Hager Privatführungen durch den Kalvarienbergstollen an. Dieses Angebot werde auch durchaus gut angenommen, sodass Hager mehrmals im Monat durch die Anlage führt. Erst vor zwei Jahren wurde zudem ein zweiter, vorher zugemauerter Zugang eröffnet, um den Stollen zusätzlich zugänglich zu machen. 

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