Manöver zwischen Mond und Erde
ESA-Raumsonde auf dem Weg zum Jupiter
Die Raumsonde JUICE, an der auch das Grazer Institut für Weltraumforschung beteiligt ist, ist derzeit auf dem Weg zum Jupiter und muss zum Geschwindigkeitsaufbau ein heikles Manöver zwischen Mond und Erde vollführen.
GRAZ. Um ferne Welten zu erkunden, braucht es Geduld und Wagemut, denn auf ihrem Weg durch das Sonnensystem müssen Weltraumsonden mitunter Himmelskörper nutzen, um auf den richtigen Kurs zu gelangen. Ein solches Manöver steht nun auch der Jupiter Icy Moons Explorer (kurz JUICE) der Europäischen Weltraumorganisation ESA bevor.
Diese ist bereits seit April 2023 unterwegs zum Jupiter, muss aber am 19. und 20. August ein heikles Doppelmanöver vollführen, bei dem sowohl unser Mond als auch die Erde für eine Kursänderung genutzt werden.
Graz fiebert mit
Auch in Graz werden dann einige Augen auf die Erkundungssonde gerichtet sein, denn das Institut für Weltraumforschung IWF ist mit drei Instrumenten an Bord beteiligt. Es ist übrigens das erste Mal, dass zwei Himmelskörper so kurz hintereinander für eine Kursänderung genutzt werden. Beendet ist die Reise von JUICE auch nach dem Manöver noch lange nicht, erst 2031 wird die Sonde an ihrem Ziel ankommen. Dass ihr Weg zum größten Planeten unseres Sonnensystems alles andere als geradlinig verläuft und mehrere Vorbeiflüge an Mond, Erde und Venus beinhaltet, hat auch einen Grund. Dadurch soll eine höhere Geschwindigkeit erreicht und entsprechend Treibstoff und Zeit gespart werden.
Damit das heikle Manöver gelingt, muss sich die Sonde zunächst am 19. August dem Mond bis auf 700 Kilometer nähern. Hier gilt es punktgenau zu sein, denn nur 24 Stunden später soll eine weitere Bahnkorrektur anhand des Gravitationsfeldes der Erde in weniger als 7.000 Kilometer Entfernung erfolgen. Anschließend geht es für JUICE zunächst in die eigentliche Gegenrichtung ins innere Sonnensystem zur Venus weiter – durch die aufgebaute Geschwindigkeit soll dennoch erheblich Zeit eingespart werden.
Fernes Ziel
Ziel der Mission ist es, die Jupitermonde Kallisto, Ganymed und Europa zu erforschen, die immer wieder als mögliche Orte für die Entstehung von Leben gehandelt werden. Alle verfügen über Eishüllen, unter denen sich Ozeane befinden. Speziell für die Erforschung letzterer wurden vom IWF in Kooperation mit dem Institut für Experimentalphysik an der TU ein neuartiges Messgerät entwickelt. "Damit leistet das Grazer Weltrauminstitut einen wesentlichen Beitrag zur Ausbildung jener Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Ingenieurinnen und Ingenieuren, die in den Jahren des Science Returns die Daten von JUICE auswerten und nutzen werden", ist IWF-Direktorin Christiane Helling überzeugt.
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