Als erste Österreicherin
Christiane Kienl will über den Atlantik rudern
Es ist – passend zum Jahreswechsel – wortwörtlich ein Aufbruch zu neuen Ufern. Christiane Kienl will 2025 als erste Österreicherin am härtesten Ruderrennen teilnehmen und als Teil eines vierköpfigen Frauenteams den Atlantik rudernd überqueren. Im Gespräch mit MeinBezirk spricht sie über die Details des Abenteuers.
GRAZ/SCHWECHAT. Es ist das härteste Ruderrennen der Welt und führt von den Kanaren bis in die Karibik: The Worlds Toughest Row. Erstmals wird 2025 dabei eine Österreicherin am Start stehen; Christiane Kienl will, als Teil des "Team Offshoare", gemeinsam mit ihren drei deutschen Mitstreiterinnen Clara Düntsch, Jana Golz und Jana Stahl die 2.800 Seemeilen (rund 4.800 Kilometer) über den Atlantik in Angriff nehmen.
"Man muss schon ein bisschen abenteuerlustig sein", erzählt Kienl schmunzelnd und fügt zu ihrer Motivation hinzu: "Ich möchte meine Komfortzone etwas verlassen." Zeit dazu wird die Wahlgrazerin genug haben, für die Überfahrt ist mit einer Ruderzeit von 40 bis 50 Tagen zu rechnen. Die Strecke führt von La Gomera der Strömung folgend etwas nach Süden. "Anschließend bewegen wir uns nah am Äquator, ungefähr am 20. Längengrad nördlicher Breite, es wird also relativ warm werden", so Kienl.
Rudern im Schichtbetrieb
Dabei wird das "Team Offshoare" durchgehend rudern, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Dafür agieren die vier Frauen in zwei Stunden-Schichten, in denen jeweils zwei rudern, während die anderen beiden navigieren, essen und schlafen. Unterwegs sind sie in einem speziell dafür angefertigten Boot, das den "World Toughest Row" bereits zweimal hinter sich hat. "Das Boot ist unsere kleine Insel, wir haben wirklich alles selbst an Bord, von Essen über Kommunikationstechnik, der Steuerung bis hin zur Wasseraufbereitungsanlage", schildert Kienl. Als Schlafplatz stehen an beiden Enden jeweils zwei kleine Kabinen zur Verfügung, vollständig ausstrecken kann man sich darin nicht. "Wir werden sehr müde sein, da kann man auch im Sitzen schlafen", erklärt Kienl weiter.
Vom Flachwasser in den Ozean
Rudern ist für sie kein Neuland, während eines Auslandsaufenthalts in England 2015 startete Kienl mit dem Rudersport und war sogar als Rennruderin aktiv. Dort hörte sie auch erstmals vom härtesten Ruderrennen der Welt. "Seitdem war die Idee immer in meinem Hinterkopf", erzählt die gebürtige Schwechaterin. Mit dem Rennrudern könne man die Expedition über den Ozean nicht vergleichen, es sei gewissermaßen das genaue Gegenteil, Kienl: "Beim Rennrudern möchte man ein ganz ruhiges Gewässer, keinen Wind." Am Atlantik erwartet das Team bis zu sechs Meter hohe Wellen, auch deshalb werden die Ruderinnen zu jeder Zeit an Deck angebunden sein.
Zwischen Mur und Nordsee
Start wird am 12. Dezember 2025 sein, die Vorbereitungszeit beläuft sich auf rund zwei Jahre. Kienl fährt regelmäßig nach Deutschland, wo sich die Frauen zum gemeinsamen Training in der Nordsee treffen. Zusammengefunden hat man eher zufällig, wie Kienl erklärt: "Kennengelernt haben wir uns über das Internet. Als ich beschlossen habe, ich will über den Atlantik rudern, bin ich zufällig auf drei Frauen gestoßen, die noch eine Vierte gesucht haben." Dadurch, dass alle Frauen Vollzeit berufstätig sind, sind die gemeinsamen Trainingstage begrenzt, den Großteil ihres Rudertrainings absolviert Kienl deshalb beim Ruderclub Graz am Rudergerät oder auf der Mur.
Ein teures Vergnügen
"Das Letzte und das Wichtigste ist jetzt noch, dass wir die Sponsoren an Land bekommen", erklärt Kienl. Denn billig ist das Abenteuer nicht, allein das Boot mit Equipment hat rund 90.000 Euro gekostet, für das gesamte Rennen liegen die Ausgaben bei knapp 180.000 Euro. In Sachen Zielsetzung sei man sich im "Team Offshoare" zumindest einig, es gehe nicht um den Sieg: "Wir wollen ins Ziel kommen."
Mehr Infos zum Team gibt es hier.
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