50 Jahre Woche und MeinBezirk
Blick zurück auf die 1970er-Jahre in Graz

Ab dem 14. Jänner 1974 musste man sich für fünf Wochen einen Tag aussuchen, an dem das Auto stehen gelassen wird. | Foto:  ÖNB-Bildarchiv/picturedesk.com
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  • Ab dem 14. Jänner 1974 musste man sich für fünf Wochen einen Tag aussuchen, an dem das Auto stehen gelassen wird.
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Die Grazer „Woche“, seit kurzer Zeit neu als „MeinBezirk“, feiert 2024 ihr 50-Jahr-Jubiläum als die Stadtzeitung der Grazerinnen und Grazer. Ein willkommener Anlass, um zurückzublicken – zum Start des Rückblicks schauen wir uns die 1970er-Jahre genauer an.

GRAZ. Es war ein durchaus aufregendes Jahr, das Jahr 1974 – jenes Jahr, in dem die Ehepaare Mucha und Piringer das Magazin „Graz Aktiv“ aus der Taufe hoben, den Vorläufer der „Woche“, die seit Kurzem unter der Marke „MeinBezirk“ läuft.

Prägende Ölkrise 1974

Die großen Nachrichten dieses Jahres waren von einer weltweiten Ölkrise dominiert, mit weitreichenden Konsequenzen auch in Österreich. So wurden 1974 die heute noch existierenden Semesterferien eingeführt. Damals allerdings unter dem Namen „Energieferien“ und mit dem Ziel, mit den hunderten geschlossenen Schulen massiv Heizöl einzusparen.

Und wovon heute – vor allem viele Grüne – träumen, gab es damals schon: den autofreien Tag. Damals wurde amtlich verordnet, dass jeder Österreicher, jede Österreicherin, an einem Tag der Woche sein Auto stehen lassen muss. Gekennzeichnet wurde dies mittels eines Pickerls auf der Windschutzscheibe. Besonders begehrt war dabei das „S“-Pickerl. Dieses signalisierte die Sondergenehmigung für den Betrieb des eigenen Autos an jedem Tag der Woche. Nach fünf Wochen stellte die Regierung unter „Sonnenkanzler“ Bruno Kreisky diese Regelung wieder ein.

Die Zeit von ABBA, Status Quo und Co.

Musikalisch war 1974 ebenfalls ein heißes Jahr. In der legendären Ö3-Hitparade „Die großen Zehn“ dominierten vor allem Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid, besser bekannt als die schwedische Pop-Formation ABBA. Sie gewannen in diesem Jahr den Song Contest und waren mit dem Song „Waterloo“ wochenlang Spitzenreiter in den Charts.

In Erinnerung an gute, alte Zeiten: Waterloo und Robinson. | Foto: Th. Hude
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Übrigens: An diesem Song Contest nahmen auch Olivia Newton-John (England), Cindy und Bert (Deutschland), Ireen Sheer (Luxemburg) und Gigliola Cinquetti (Italien) teil. Österreich hatte damals auf eine Teilnahme verzichtet.
In den Hitparaden fand man Status Quo, Suzie Quattro und Songs wie „Kung-fu-Fighting" (Carl Douglas), „I shot the Sheriff" (Eric Clapton), „Sugar Baby Love (Rubettes) und „Seasons in the sun“ (Terry Jacks). Die stärksten Österreicher in diesem Jahr waren die Oberösterreicher Waterloo und Robinson mit „Hollywood“ und „Baby Blue“.

Der Start der Bundesliga

Auch für den heimischen Fußball war das Jahr 1974 ein besonderes: In diesem Jahr wurde nach umfassenden Reformen die Bundesliga gegründet. Die größte Änderung betraf die höchste Spielklasse, die 1973 noch mit 17 Klubs, im Jahr darauf aber nur mehr als Zehnerliga ausgetragen wurde. Zu Saisonende mussten daher neben den drei Fixabsteigern vier weitere Klubs den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Regionale Aspekte sowie eine „Fünfjahreswertung“ waren dafür ausschlaggebend.

Zwei echte "Sirs" unter den Sturm-Trainern: Karl Schlechta in den 70er-Jahren, Ivan Osim in den 90er-Jahren. | Foto: GEPA
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Die neue Bundesliga absolvierte damals wurde vier Durchgänge in 36 Runden. Der SK Sturm Durisol war im elitären „Zehner-Klub“ dabei, der GAK musste als Opfer der Reform in die zweite Liga, stieg allerdings bereits im Jahr darauf in die höchste Spielklasse auf. Erster Bundesliga-Meister wurde Wacker Innsbruck, Sturm belegte damals Platz fünf. Sturm ist seit 1974 ununterbrochen erstklassig (genauso wie Rapid und Austria Wien), der GAK bringt es auf 27 Saisonen ganz oben. Im Kader der Schwarz-Weißen standen damals Legenden wie Gernot Jurtin, Kurt Stendal, Heinz Zamut, Mandi Steiner und Andy Pichler. Beim GAK stand Rudi Roth im Tor, am Feld liefen unter anderem Mario Zuenelli, Walter Koleznik und Erich Marko auf. Die Trainer: „Sir“ Karl Schlechta (Sturm) und Hermann Steßl (GAK).

Treffen der GAK-Legenden mit Rudi Roth (3. v. r.) und Hermann Steßl (l.). | Foto: GEPA
  • Treffen der GAK-Legenden mit Rudi Roth (3. v. r.) und Hermann Steßl (l.).
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Auch das Bundesliga-Spiel mit den meisten Toren stammt aus den 70er-Jahren: 1977 lief der GAK gegen Rapid in ein 11:1-Debakel.

Die Grazer Society
Beim Fortgehen waren die Grazerinnen und Grazer ebenfalls nicht fad: Man traf sich im „Edelweiß“ auf der Ries oder beim „Gottinger“ in Straßgang. Ebenfalls legendär: Das „Push ’n’ Pull“ in der Grabenstraße, das „Maigret“, das „L’Équipe“ und"Mr. Bojangles“. Nicht zu vergessen: Damals erwachte die als „Bermuda-Dreieck“ bekannte Gastromeile am Glockenspielplatz zum Leben.

Das ehrwürdige Hotel "Steirerhof" beherbergte in den 70er-Jahren jede Menge Promis. | Foto: Sammlung Kubinzky
  • Das ehrwürdige Hotel "Steirerhof" beherbergte in den 70er-Jahren jede Menge Promis.
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Anlaufstelle für Promis aus aller Herren Länder war seinerzeit das Hotel „Steirerhof“ am Jakominiplatz. Willy Brandt, Giscard d´Estaing, Josip Broz Tito mit seiner Frau übernachteten dort, Nikita Chruschtschew wurde bewirtet. Im berühmten Spiegelsaal fanden viele Konferenzen und noch mehr Maturabälle statt. Unvergessene Gäste aus der Welt von Film, Kunst und Musik: O. W. Fischer, Mireille Mathieu, Iwan Rebroff, Harry Belafonte, Friedrich Gulda, Gunther Philipp, die Showlegenden Hans Kulenkampff, Freddy Quinn, Karel Gott, Richard Clayderman und der Komiker Otto Waalkes. Erst 1989 schloss das Hotel für immer seine Pforten.
Das war's aus den 1970ern – nächste Woche geht es weiter mit den 1980ern!

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