50.000 Besucher
Allerheiligen am größten Friedhof der Steiermark
Vor dem wichtigsten Gedenktag des Jahres herrscht am Grazer Zentralfriedhof bedächtige Betriebsamkeit. Was die Besonderheiten seines Jobs sind, hat Friedhofsverwalter Roman Wurzer im Gespräch mit MeinBezirk verraten.
GRAZ. Es ist eine stolze Zahl, die manchen Landwirt neidisch machen könnte. Um die 26 Hektar Fläche umfasst der Grazer Zentralfriedhof, seines Zeichens der größte Friedhof in der Steiermark. Verwaltet wird dieser seit nun schon 15 Jahren von Roman Wurzer, den es vor 25 Jahren in die Murmetropole verschlagen hat. "Die Faszination an dem Job ist, dass man einer Person die letzte Ehrerbietung entgegenbringt – und man der Hülle dieses Menschen, den man vielleicht gar nicht gekannt hat, ein letztes Zuhause gibt", so der gebürtige Kärntner.
Wie viele Verstorbene in den rund 33.000 Grabstellen ruhen, könne er nicht sagen, schätzt aber, dass es um die 150.000 sein könnten. Denn rein rechtlich ist es so, dass es nach der sogenannten Ruhefrist von 15 Jahren, keinen Verstorbenen mehr gibt und das Grab als unbenutzt zu betrachten ist. Wird dieses von den Inhabern nicht weiter erhalten, muss es weggeräumt werden, so Wurzer.
Weil alternative Bestattungsarten sukzessive im Vormarsch sind, ergeben sich zwischen den Gräbern freie Wiesenflächen. Daher sei eine der wichtigsten Aufgaben an seinem Zuständigkeitsbereich "mit Sicherheit" die Grünpflege, erklärt der Friedhofsverwalter: "Als ich anfangen habe, war die Friedhofsfläche nahezu komplett mit Grabstellen belegt. Das hat sich in den letzten 15 Jahren sehr verändert." Ein nicht zu unterschätzender Faktor seien zudem absinkende Flächen.
Wurzer: "Man könnte sagen, dass der Zentralfriedhof wie ein Schweizer Käse durchlöchert ist, weil bei jedem Begräbnis der Boden aufgelockert wird und sich das mit der Zeit langsam wieder setzt. Der ganze Grund ist relativ instabil, einer ständigen Veränderung unterworfen und muss entsprechend bearbeitet werden."
Zehntausende Besucher zu Allerheiligen
Im Hinblick auf Allerheiligen am Freitag herrscht schon seit Wochen reger Betrieb am Grazer Zentralfriedhof. "Die Frequenz ist schon im ganzen Oktober doppelt so hoch wie im Rest des Jahres", weiß Roman Wurzer aus langjähriger Erfahrung. Dies gipfelt dann an "starken Allerheiligen-Tagen" in Zahlen von 35.000 bis 50.000 Besuchern.
Bemerkenswert ist aus seiner Sicht, welchen Aufwand zahlreiche Inhaber betreiben, um Grabstellen an diesem einen Tag herauszuputzen: "Da gibt es Menschen, die für Grabgestecke und -schmuck weit mehr als 5.000 Euro ausgeben, um ihren Verstorbenen zu gedenken." Dies gelte nicht nur Ehrengräber, von denen es am Zentralfriedhof mehrere hundert gibt. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich dabei die Ruhestätte der Grazer Rennfahrlegende Jochen Rindt.
"Vor seinem Grab ist es schon vorgekommen, dass sich lange Schlangen gebildet haben", erinnert sich Wurzer. Für ihn und sein Team beginnt die ruhigste Zeit des Jahres nach dem großen Feiertag. "Am aller ruhigsten wird es dann um die Jahreswende", gibt der Friedhofsverwalter einen Tipp, "zwischen Jänner und April ist die stillste und schönste Zeit am Friedhof."
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