50 Jahre MeinBezirk Graz
Unser Zeitungsdesign im Wandel der Zeiten
War früher wirklich alles besser? MeinBezirk hat zwei Experten zum Urteil über unsere alten Titelseiten gebeten.
GRAZ. "Bitte seid ehrlich, aber im Zweifelsfall nicht zu ehrlich", so lautete vorab der augenzwinkernde Apell an Thomas Zenz und Michael Radspieler. Für MeinBezirk haben die beiden Kommunikationsexperten (siehe unten) Titelseiten unserer Vorgängerzeitungen "Graz Aktiv" und "Woche" kritisch unter die Lupe genommen.
Der Einstieg erfolgte 1978. Was Zenz an der Gestaltung auffällt: "Das Cover ist eine Kollage im psychedelischen Pop-Art-Stil, verspielt und farbenfroh. Die Typografie wirkt komprimiert und hat sehr wenig Laufweite sowie Zeilenabstand – klassich 70er."
Im Hinblick auf die Ausgabe von 1982 vermutet Radspieler: "Je fortgeschrittener die Jahre, desto mehr Infos gab’s auch, die wohl dringend Platz am Titelblatt finden mussten." Besonders freut ihn "der Startschuss für die knackigen Schlagworte, die bei euch bis heute gern eingesetzt werden." Doch: "Am Freistellen der Models wurde damals wohl noch etwas getüftelt – gut erkennbar an den sehr plattgedrückten Haaren und kleinen Grafikfehlern."
Zeitensprung zur Woche
Also spulen wir zeitlich etwas nach vorne. "1999 geht der Trend schon in Richtung Coverstory, auch wenn damals nicht nur der Name, sondern auch die knallige Farbgebung großgeschrieben wurde", so Radspieler. "Kritische Berichterstattungen gehen dabei mit einem gut gefüllten Titelblatt einher, der geneigte Leser mag sich vielleicht in der Informationsmenge etwas verlieren", so seine höflich wie charmant verpackte Spitze gegen unsere früheren Layout-Gepflogenheiten.
Also fragen wir lieber seinen Kollegen, wie ihm unser Design von vor zehn Jahren gefällt. "Die Tatsache, dass es einen starken Schatten hinter 'WOCHE' gibt, aber nicht hinter 'meine' ist schon sehr trashy", hält Zenz mit seiner Meinung nicht hintern Berg. Was dem PR-Profi sonst noch auffällt: "Das Titelbild verweist auf die Gefahren des Straßenverkehrs. Die Werbe-Kasterl zeichnen ein ähnliches Bild: Werbung für Auto, nebst Plasmaspenden, nebst Bestattung. Also das Gefahrenpotenzial aus der Titelstory perfekt in kausalem Zusammenhang auch werblich dargestellt. Chapeau!"
Zur Person: Thomas Zenz
Thomas Zenz ist Experte für Krisen-PR und Kommunikationsstrategie und Obmann der Fachgruppe "Werbung und Marktkommunikation" in der Wirtschaftskammer Steiermark. Außerdem ist er Geschäftsführer der PR-Agentur "Doppelpunkt" mit Sitz in der Maygasse, leidenschaftlicher Trailrunner und laut eigenen Angaben nur schweigsam, wenn er alleine in den Bergen unterwegs ist.
Zur Person: Michael Radspieler
Michael Radspieler ist Mitgründer und Geschäftsführer der Grazer Medienagentur "idlab" mit Sitz in der Brockmanngasse, Experte für Kommunikationsstrategie und leidenschaftlicher Social-Media-Marketer. Zudem Trainer und Vortragender an der FH Joanneum, dem bfi Steiermark und dem WIFI Kärnten, außerdem Morgenmensch und Kunstliebhaber mit Leib und Seele.
Hier kannst du die Sonderausgabe "50 Jahre Woche Graz" durchblättern:
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