Kommentar
Gefährliche Gegeneinander-Gedanken im Grazer Straßenverkehr

- Christoph Lamprecht ist Redaktionsleiter von MeinBezirk Graz.
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Jüngste Unfallmeldungen, zahlreiche Nachrichten von Leserinnen und Lesern sowie persönliche Erfahrungen zeichnen ein düsteres Bild der fehlenden Manieren im Straßenverkehr der steirischen Landeshauptstadt. Was es braucht, ist eine Abkehr vom gefährlichen Gegeneinander-Gedanken, findet Christoph Lamprecht.
GRAZ. Es ist nicht nur so ein mulmiges Gefühl. Eine vor Kurzem veröffentlichte Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit belegt, dass in Österreich jedes zwanzigste Auto entgegen der Straßenverkehrsordnung nicht vor Schutzwegen hält, um Fußgängerinnen und Fußgänger gefahrlos queren zu lassen.
Obwohl sich die Zahl der Verkehrstoten hierzulande seit Jahrzehnten im Sinken begriffen sind, geben einige aktuelle Trends zu denken. Traurige Bilanz des Vorjahres: Allein in Graz kamen sieben Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben (so wie auch im Jahr 2023), informiert die Mobilitätsorganisation VCÖ. "Drei Todesopfer waren Pkw-Insassen, zwei Motorradfahrer und drei Todesopfer waren Fußgänger, alle männlich", schildert VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky. Tragisch, die Betrachtung des Alters der Verstorbenen: Ein Kind kam ums Leben, zudem zwei 19-jährige Jugendliche, ein 22-Jähriger, ein 36-Jähriger, ein 39-Jähriger und ein 75-Jähriger.
Aggressionen im Straßenverkehr
Nicht zuletzt im Hinblick darauf ist schlimmer noch als der täglich zu beobachtende Egoismus verschiedenster Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer nur die Tonalität, mit der man sich gegenseitig begegnet. Das Gebot der Stunde? Weg mit den Agressionen und runter vom Gas – sowohl beim Vehikel als auch beim Vokabular!

- Rasen, drängeln, schimpfen: In puncto Rücksichtnahme im Straßenverkehr haben die Grazerinnen und Grazer Luft nach oben.
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Dass es in unserer stetig wachsenden Stadt mittelfristig eine Umgestaltung der Mobilität braucht, steht außer Frage. Und während man trefflich darüber debattieren kann, wie eine solche auszusehen hat und wo es Nachholbedarf in Sachen Sicherheit gibt, wäre schon viel gewonnen, wenn sich alle an die bereits geltenden Regeln halten – Stichworte: Tempo-30-Beschränkungen, Vorrangregeln, Fußgängerzonen ...


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