Brustkrebsdiagnose: Zwei Möglichkeiten für die Frau

- hochgeladen von Johannes Häusler
Rund 60.000 Frauen leben derzeit in Österreich mit Brustkrebs. Jährlich werden an die 5.000 Fälle diagnostiziert. Doch welche Möglichkeiten „Frau“ hat, um sich vorsorglich oder bei Verdacht auf Brustkrebs untersuchen zu lassen, ist oft unklar.
„Grundsätzlich gibt es das neue Modell der Brustkrebsfrüherkennung, das Frauen in Österreich zur Verfügung steht. Als Alternative bieten wir hier die Praxisgemeinschaft für Brustdiagnostik in Gleisdorf, die von sechs Fachärzten für Radiologie, allesamt tätig am Brustgesundheitszentrum LKH Feldbach/Fürstenfeld, betrieben wird“, erklärt Dr. W. Liebmann von der Praxisgemeinschaft Brustdiagnostik in Gleisdorf. Auf der einen Seite besteht die Möglichkeit, am staatlichen Screening-Modell teilzunehmen, zum Anderen können Frauen natürlich auch einen Wahl-Arzt aufsuchen, um sich dort untersuchen zu lassen.
Österreichisches Brustkrebs-Früherkennungsprogramm
Um eine höchstmögliche Sicherung der Qualität und eine größtmögliche gesellschaftliche Abdeckung zu gewährleisten, wurde das österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm eingeführt. Gesunde Frauen zwischen 45 und 69 Jahren (statistisch gesehen die höchste Risikogruppe) erhalten dabei alle 24 Monate automatisch eine Einladung zur Mammographie. Frauen zwischen 40 und 44 sowie zwischen 70 und 74 Jahren können sich auf Eigeninitiative unter einer kostenlosen, mehrsprachigen Hotline (0800 500 181) oder unter www.frueh-erkennen.at. auf die Einladungsliste setzen lassen.
Ein großer Vorteil dieser Variante der Brustkrebserkennung ist, dass es damit zum ersten Mal ein flächendeckendes Netzt für alle gesellschaftlichen Schichten, mit einer qualitativ hochwertigen Untersuchung, geschaffen wurde. Des weiteren werden die Leistungen der Vertragsärzte direkt mit den Krankenkassen verrechnet und es fallen keine Kosten für die Patientinnen an.
Kritiker dieses Systems befürchten jedoch, dass Frauen ausserhalb der Altersgruppe 45 bis 69 durch den Rost fallen. Immerhin sind gut 10 Prozent der Fälle jünger als 45 Jahre. Gynäkologen und Allgemeinmediziner haben dennoch weiterhin im Bedarfsfall die Möglichkeit, eine Frau zur Mammografie zuzuweisen.
Individuelle Untersuchung bei Wahlärzten
Als Alternative zum staatlichen Vorsorgeprogramm haben Frauen natürlich auch die Möglichkeit, sich von einem Radiologen ihrer Wahl untersuchen zu lassen. „Hinsichtlich Technik, Qualitätszertifikat und Mammographie samt Doppelbefundung arbeiten auch wir am höchsten Niveau“, betont Dr. Liebmann aus Gleisdorf und fügt hinzu: „Wir gehen aber auch einige Schritte weiter.“ So wird etwa Frauen bereits ab 40 Jahren eine regelmäßige Mammographie empfohlen. Ab 30 Jahren sollte ein Mal jährlich ein Brustultraschall gemacht werden, der auch automatisch bei allen Untersuchungen durchgeführt. „Wir legen unser Netz etwas feinmaschiger an, als dies beim Screening Modell der Fall ist. Zusätzlich betreuen wir die Frauen während des gesamten Diagnoseprozesses und organisieren im Ernstfall auch umgehend die nötigen Therapiemaßnahmen durch die enge Kooperation mit dem Brustgesundheitszentrum“, so Liebmann. Ergänzend wird auch mit jeder Frau ein individuelles Risikoprofil erstellt, das festlegt, wie oft eine Kontrolle durchgeführt werden soll.
Ein Nachteil bei diesem Modell ist, dass die Untersuchung von den Frauen selbst bezahlt werden muss und nur ein Teil von den Krankenkassen erstattet wird.
Es bleibt Sache der Frau
Welches Modell letztendlich gewählt wird, obliegt jeder einzelnen Frau. Wie so oft, bedeutet Zeit auch Geld, wie es dies bei der Privatuntersuchung der Fall ist. Doch auch mit dem Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm ist nun ein Netz geschaffen, dass allen Frauen kostenlos zur Verfügung steht. Inwiefern sich die beiden Diagnose-Modelle bewähren, wird sich in etwa fünf Jahren zeigen, wenn alle Daten gesammelt und evaluiert werden.
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