Bezirk Gmünd
Starthilfe für das Berufsleben
Die Ausbildungsgarantie sichert den Bedarf an Fachkräften und hilft jenen, die schwerer Fuß fassen.
GMÜND/WAIDHOFEN. In der Werkstatt wird geschliffen, gehobelt und gefräst. Jugendliche und junge Erwachsene aus den Bezirken Gmünd und Waidhofen arbeiten an einem Kleiderschrank und an einem aufwendigen Wohnzimmertisch. Der Laie erkennt keinen Unterschied zu einer "herkömmlichen" Werkstatt, obwohl es sich hier um eine sogenannte überbetriebliche Lehrwerkstätte handelt. Und darauf ist man bei Eibetex in Waidhofen auch stolz: "Wir versuchen, Lehrlinge so wirtschaftsnah wie nur irgendwie möglich auszubilden", erklärt Geschäftsführerin Martina Schmid. "Zeitdruck gibt es bei uns nicht. Qualität und Ausbildung müssen stimmen", fügt Lehrlingsausbildner Wolfgang Breit hinzu. Viele der Jugendlichen haben einen schwierigen familiären Hintergrund, Lernschwächen oder konnten aus anderen Gründen nicht gleich am Arbeitsmarkt Fuß fassen.
Mittel gegen Fachkräftemangel
Wer eine überbetriebliche Lehre absolvieren möchte, muss zuerst zum AMS. Dort sieht man darin eines der wichtigsten Mittel zur Einhaltung der Ausbildungsgarantie. Gleichzeitig könne man so auch den Fachkräftemangel bekämpfen. AMS-Leiter Gerhard Ableidinger: "Die Mehrheit der aktuell vorgemerkten jungen Menschen in Niederösterreich kann nicht mehr als einen Pflichtschulabschluss vorweisen. Der Bedarf der niederösterreichischen Unternehmen an gut ausgebildeten Fachkräften kann ohne Intervention nicht nachhaltig gesichert werden“.
Erfahrungen sammeln
Die Lehrgänge für eine überbetriebliche Ausbildung von WIFI, BFI und ibis acam absolvieren in Gmünd aktuell zehn Mädchen und sechs Burschen. Lehrwerkstätten bieten außerdem der Verein Sozial Aktiv und Lebmit & Bunttex an. "Der Vorteil dieser Ausbildungsform ist, dass man in verschiedene Betriebe hineinschnuppern kann, ohne dass man gleich auf ewig und immer verheiratet ist", meint Georg Sarti, ÜBA-Leiter von ibis acam in Gmünd. Denn im Rahmen der überbetrieblichen Lehre besuchen die Jugendlichen nicht nur Lehrgänge oder lernen in Lehrwerkstätten, sie absolvieren vor allem auch Praktika in verschiedenen Betrieben der Region. Auch die Chefs dieser Betriebe können sich ihre potenziellen Lehrlinge also erst einmal gründlich anschauen und ihre Arbeitsweise kennenlernen. "Der Fokus liegt darauf, dass das Praktikum in ein normales Lehrverhältnis übergeht", schließt Sarti ab. Im Schnitt klappt das bei 60 Prozent aller Lehrgangsteilnehmer in ganz Niederösterreich bereits im ersten Ausbildungsjahr.
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