FPÖ-Implosion im Bezirk Gmünd
Fünf FP-Gemeinderäte ausgetreten, Ex-Bezirksobmann Roland Edinger: "Wir kommen erst wieder, wenn Waldhäusl weg ist!"
BEZIRK GMÜND. "Es gärt in der gesamten FPÖ Niederösterreich, nur wir sind die einzigen, die es zu sagen wagen und auch eine Handlung setzen", bringt Ex-Vize-Bezirksparteiobmann Norbert Edinger jene Stimmung auf den Punkt, die innerhalb weniger Tage mehr oder weniger den gesamten politischen Funktionärspark im Bezirk Gmünd vom Parteimitglied zum "wilden" Gemeinderat umfunktioniert hat.
Politische Wanderhuren
Was ist passiert? Bei der Listenerstellung für die Kandidaten des Bezirkes Gmünd wollten die Gmünder FP-Funktionäre den eigenen Spitzenkandidaten auf der Landesliste innerhalb der ersten zehn Ränge positioniert haben. Das wurde von der Landespartei verwehrt, gleichzeitig zog Klubobmann Gottfried Waldhäusl den Zorn der Gmünder FP-Funktionäre auf sich, weil er auf sie den Bucher-Sager von "politischen Wanderhuren" anwandte. Waldhäusl fackelte nicht lange und erstellte selbst eine Liste mit Kandidaten.
Keine Info mehr
Wer im Bezirk Gmünd nun auf der von Klubobmann Gottfried Waldhäusl erstellten Liste steht, sei bis auf den 71-jährigen Spitzenkandiaten Günter Permesser nicht bekannt, man informiere die Gmünder Bezirksgruppe ja seit Monaten nicht mehr. "Es gibt im Bezirk Gmünd einen Grund, warum hier laufend FP-Obleute intern abgesägt werden. Ab dem Moment, wo jemand stark zu werden droht, wird seitens des Klubobmannes quergetrieben", ergänzt Roland Edinger und weiter: "Von der Landespartei wird unsere Forderung völlig falsch dargestellt. Unsere Forderung war ein Listenplatz unter den ersten zehn aber dabei ging es nie um meine Person. Ich sagte, dem Bezirk Gmünd soll dieser Platz zugemessen werden."
Ist Waldhäusl zu schwach?
Sein Namensvetter Norbert Edinger assistiert: "Waldhäusl macht das, weil er selbst zu schwach für seine Position ist, daher fürchtet er Konkurrenz aus den eigenen Reihen und lässt niemanden neben sich groß werden." Auch dem Rest der Landes-FP-Abgeordneten ginge es lediglich darum, ihren eigenen Sessel zu schützen.
Dabei seien die Chancen ausgerechnet bei dieser Landtagswahl so gut für die FP-NÖ gewesen, auch im Hinblick darauf, LH Erwin Pröll endlich die absolute Mehrheit abzujagen. "Wenn wir eine gute Führung hätten, würden wir mehr als zehn Prozent erreichen", ist Norbert Edinger sicher.
Roland Edinger jedenfalls werde weiterhin als unabhängiger Gemeinderat bis zur nächsten Wahl weiterarbeiten, schließlich sei er das seinen Wählern schuldig. Die Bildung einer Bürgerliste – zumindest in Litschau – sei jedenfalls im Bereich des Möglichen, also nicht auszuschließen.
'Lass mich nicht erpressen'
Die Bezirksblätter fragten Gottfried Waldhäusl, ob es ihn persönlich schmerze, dass es im Bezirk Gmünd aktuell nur noch zwei FP-Gemeinderäte gebe und dass so viele Mitglieder ausgetreten seien: "Es tut immer weh, wenn jemand geht. In diesem Fall allerdings nicht, weil endlich Ruhe einkehrt. Wenn jemand erst seit einem Jahr dabei ist, ein Mandat fordert und geht, weil er keines bekommen hat, dann ist es um solche Leute nicht schade. Ich lasse mich nicht erpressen." Bei der FP habe es immer geheißen: zuerst die Leistung, dann die Belohnung.
Waltenberger hat 6 Bezirksobmänner vernichtet
Auf den Zwischenruf, dass auch Mitglieder mit 35-jähriger Mitgliedschaft, wie etwa Eduard Waltenberger, gegangen seien, antwortet Waldhäusl: "Waltenberger hat in seinen 35 aktiven FP-Mitgliedsjahren sechs Bezirksparteiobmänner vernichtet." Den Vorwurf des Sesselklebens will er naturgemäß nicht stehenlassen: "Leute, die ausgetreten sind, können nichts mehr fordern. Sie haben hoch gepokert und verloren."
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