Landesstrategie Niederösterreich 2030
Das denken Waldviertler über NÖ

Landtagsabgeordneter Josef Edlinger, Geschäftsführerin NÖ.Regional Christine Schneider, CEO Leyrer + Graf Stefan Graf, Landtagsabgeordnete Silvia Moser, Landtagsabgeordneter Josef Wiesinger, Peter Filzmaier (v.l.). | Foto: Pilz
  • Landtagsabgeordneter Josef Edlinger, Geschäftsführerin NÖ.Regional Christine Schneider, CEO Leyrer + Graf Stefan Graf, Landtagsabgeordnete Silvia Moser, Landtagsabgeordneter Josef Wiesinger, Peter Filzmaier (v.l.).
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Im Rahmen der "Landesstrategie Niederösterreich 2030" wurden landesweite Befragungen durchgeführt, denn die Bürger sollen die Zukunft des Landes aktiv mitgestalten. Spannende Daten für die Region wurden von Peter Filzmaier präsentiert und diskutiert.

WALDVIERTEL. Die Regionalveranstaltung "Mein Land denkt an Morgen. Meine Region ist dabei" machte im Waldviertel, genauer gesagt im Waldland in Oberwaltenreith, Stopp. Im Zentrum stand die Ergebnispräsentation durch Politikwisschenschaftler Peter Filzmaier von drei großen, landesweiten Studien, die vom Land NÖ im Rahmen der Landesstrategie Niederösterreich 2030 in Auftrag gegeben und vom Institut für Strategieanalysen ausgeführt wurden. Filzmaier ging im Besonderen auf die erhobenen Zahlen aus der Region Waldviertel ein. Im Raum stand die zentrale Frage: "Wovon leben wir morgen?"

Öffentliche Meinung - Bestandsaufnahme für NÖ

"Man kann schlecht über die Zukunft des Landes sprechen ohne eine Idee zu haben, was die Bürger denken, was ihre Erwartungen und Hoffnungen, aber auch Ängste, Sorgen und Befürchtungen sind", so Filzmaier. Drei große Studien wurden durchgeführt und damit die Stimmungs- bzw. Gefühlslage der Niederösterreicher eingefangen: "Wir haben versucht, die öffentliche Meinung mit einer Haushaltsbefragung zu erforschen und haben parallel dazu eine repräsentative Studie sowie eine SchülerInnenbefragung gemacht", erklärte er.

Haushaltsbefragung (Feldphase: 20.10.-31.12.2021)

Bei der Haushaltsbefragung bekamen über 800.000 Haushalte in Niederösterreich einen Fragebogen zugeschickt. Dieser konnte schriftlich beantwortet oder online ausgefüllt werden. 111.054 kamen retour, davon 97.101 vollständig ausgefüllt. Fast 9.000 Personen aus dem Waldviertel waren bei der Befragung dabei.

Die Ergebnisse: 93% der befragten Waldviertler finden das Bundesland sehr gut/eher gut zum Leben, 60% zum Arbeiten, 87% zum Verbringen der Freizeit, 86% zum Aufwachsen für Kinder und 76% zum Altwerden. Bei den Themen, für welche sich das Land NÖ aus Sicht der Waldviertler einsetzen soll, sehen 79% die Gesundheit als sehr wichtig, gefolgt von Arbeitsplätzen (76%), Pflege älterer Menschen (73%), Qualifizierung: Talenteförderung, Ausbildung, Jugendarbeitsplätze (69%) und Sicherheit (68%). Auch die Themen Umwelt & Klima, Soziale Fürsorge & Hilfe, Lebensqualität für die ältere Generation, Wirtschaftsstandort, Angebote für Kinder & Jugendliche, Erneuerbare Energie und Unterstützung für junge Familien werden von jeweils über 60% als sehr wichtig angegeben. "Das sind die Themen, die den Menschen im Waldviertel auf der Seele brennen", erörtert Peter Filzmaier.

Dazu ist man im Waldviertel mehrheitlich der Meinung, dass NÖ auf zukünftige Herausforderungen in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Digitalisierung, Umwelt & Klima und Bildung eher gut vorbereitet ist. "Da ist aber noch Luft nach oben, denn nur rund jeder Zehnte sagt, dass wir in diesen Bereichen sehr gut vorbereitet sind", so Filzmaier. Wobei hier das Thema Arbeit am kritischsten betrachtet wird.

Bei näheren politischen Ebenen wie der eigenen Heimatgemeinde, der eigenen Heimatregion oder dem Land Niederösterreich sind die Befragten allgemein deutlich optimistischer im Vergleich zu entfernteren politischen Ebenen wie Österreich und insbesondere Europa und der Welt.

Repräsentative Studie (Feldphase: 20.10.-19.11.2021)

Bei der repräsentativen Studie mit 1.554 telefonisch als auch online befragten Niederösterreichern gab die Mehrheit der Waldviertler (94%) an, dass sie sehr/eher zufrieden mit ihrem derzeitigen Beruf sind. 70% sind jedoch der Meinung, dass es für die Kinder und Jugendlichen von heute in Zukunft sehr/eher schwierig sein wird, einen Job in NÖ zu finden. Dass NÖ als Wirtschaftsstandort für Betriebe sehr/eher attraktiv ist, finden 67%.

Bei der Frage, wie Niederösterreich attraktiver wird, sehen die Waldviertler die Hauptherausforderungen im Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Bahn, sowie in der generellen Verbesserung der Verkehrsanbindung.

Schülerbefragung(Feldphase: Oktober 2021-Februar 2022)

Bei der Schülerbefragung gaben 74% der insgesamt 1.477 befragten niederösterreichischen Schüler ab 14 an, dass sie sich von Erwachsenen eigentlich immer/meistens schon ernstgenommen fühlen, 23% meistens nicht/eigentlich nie. Gleichzeitig haben aber nur 39% den Eindruck, dass die Erwachsenen die Probleme von Kindern und Jugendlichen verstehen. Zudem finden 40%, dass es für sie in Zukunft eher schwierig/sehr schwierig sein wird, in NÖ einen Job zu finden.

Bei den Herausforderungen steht bei den Schülern das Thema Umwelt & Klima an erster Stelle, gefolgt von Wirtschaft, leistbarem Wohnen und Arbeitsmarkt. Die Frage, ob sie als Erwachsener möglichst in der Gegend arbeiten wollen, wo sie jetzt wohnen, beantworteten 49% mit Ja, wogegen sich 40% sich vorstellen können, für einen Job woanders hinzuziehen.

Mehr Infos zu den Studien unter: land-noe.at

An einem Strang ziehen

Im Anschluss an die Präsentation von Peter Filzmaier wurde mit Stefan Graf, Firmenchef von Leyrer + Graf, über das Thema Fachkräftemangel gesprochen - bereits 20% aller Industrieunternehmen haben Probleme, ausreichend geeignetes Personal zu finden. Bei Leyrer + Graf hat die Lehrlingsausbildung einen hohen Stellenwert und es wird viel Zeit investiert, um die jungen Menschen auf einem hohen Qualitätslevel auszubilden. Viele Lehrlinge bleiben nach ihrer Ausbildung auch im Unternehmen.

Was es brauche, um die Region weiter zu attraktivieren? "Das Waldviertel ist ungemein attraktiv und hat enormes Potenzial, aber es verkauft sich unter seinem Wert", meint Graf. "Eines der wichtigsten Dinge ist, dass das Waldviertel mit einer Stimme spricht. Man braucht das gemeinsame Ziehen an einem Strang und den Mut, sich in neue Richtungen zu entwickeln und innovativ zu sein."

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