Reagieren bevor was passiert
BEZIRK. Die schlechte Nachricht: im Bezirk Gmünd gibt es vergleichsweise viele Wegweisungen. Im Jahr 2011 waren es 35, im laufenden Jahr bis dato 32. Die gute Nachricht, die Polizeibeamten im Bezirk sind besonders gut geschult und reagieren daher sicherheitshalber, bevor etwas passiert, als zu spät, wie Bezirkspolizeikommandant Wilfried Brocks im BB-Gespräch erklärt: "Vor etwa zwei Jahren wurden unsere Beamten explizit zum Thema "Gewalt im sozialen Nahbereich" geschult. Es geht dabei um jede Art der Gewalt. Das ist keine Einbahnstraße. Erst kürzlich mussten wir eine Frau weg weisen, die Kinder blieben beim Mann. Das ist zwar selten der Fall, aber auch das kommt vor. Oder auch Gewalt von Kindern, speziell Söhnen, gegen die Eltern ist oft ein Thema."
Aber auch, wenn noch nichts Schlimmes passiert sei, sei eine Wegweisung oft indiziert, eben, um zu vermeiden, dass wenig später eine Gewalttat begangen werde, auch um Vorwürfe, warum die Polizei, die vor Ort war, nicht rechtzeitig eingeschritten sei, zu vermeiden, erklärt Brocks weiter.
Das Gewaltschutzgesetz sei insofern ein Novum, als es der Exekutive erlaube einzuschreiten, ehe etwas passiere: "Der Beamte vor Ort muss die Situation auf sich wirken lassen und wenn es seiner Einschätzung nach zu gewalttätigen Handlungen kommen könne, so wird er denjenigen weg weisen, von dem die zu erwartende Gewalt ausgehen könnte. Da muss noch nichts passiert sein."
Der Aggressor werde für zwei Wochen weg gewiesen, in der Zeit könne das Opfer auch eine einstweilige Verfügung über eine Verlängerung beantragen.
"Eine zweiwöchige Wegweisung kann die Polizei von sich aus mit Absegnung der BH aussprechen. Außerdem haben wir jährlich Vernetzungstreffen aller zuständigen Behörden und Institutionen, um eine Übersicht zu bekommen, wie die Situation im Bezirk Gmünd ist und wie sie sich entwickelt."
Insgesamt sei eine Wegweisung mitunter sehr heilsam, nämlich wenn beiden Seiten Zeit hätten, die Situation zu überdenken.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.