Närrisches aus der Kirchenmusik: Messe aus dem Freudenhaus
GROSSCHÖNAU. Wenn Komponisten "ins Narrnkastl" schauen, entstehen oft Werke, die neuartig oder befremdlich sind. So erging es auch Kirchenmusikern. Ihre närrischen Stücke tanzten aus der Reihe, manchmal wurden ihre Aufführung sogar vom konservativen Klerus verboten.
Über Jahrhunderte hatte Kirchenmusik einen strengen, funktionalen Zweck und diente allein der Umrahmung der Liturgie. Die musikalische Erbauung des Kirchenvolkes war nicht erwünscht. Trotzdem wagten sich Musiker auf neues Terrain. Sie experimentierten - wohlwissend, dass dadurch ihre Reputation oder gar ihre Existenz gefährdet war. Doch genau das trug wesentlich zur Weiterentwicklung der Musik bei.
Manche Werke entstanden an so ungewöhnlichen Orten wie Bordelle. Und heute erklingt zu kirchlichen Anlässen alles Mögliche und Unmögliche, z.B. „Hochzeitsklassiker“, deren Text alles andere als passend ist.
Das Brassensemble Quintbrass und das Vokalensemble Oktava stöberten in den Archiven und werden, wie ihre Vorgänger, bestehende Motive wiedergeben, neu interpretieren oder ihren Einsatz in der Kirche hinterfragen. Als Aufführungsorte dienen aufgelassene oder ehemalige Kirchen, die den „offiziellen“ Weg ebenfalls verlassen haben.
Freitag: 22. Juni, 19 Uhr, Kirche am Johannesberg, Großschönau.
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