Projektstart
Moor-Renaturierung im Naturpark Hochmoor Schrems
Im Schremser Naturpark startet ein Projekt zur Moor-Renaturierung. Es soll in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.
SCHREMS. In der Vergangenheit wurden viele Moore entwässert und trockengelegt, um Torf zu gewinnen - dadurch sind in Österreich zwischen 70 und 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen verschwunden. Dabei sind diese Gebiete gigantische Wasserspeicher, Lebensraum für viele seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sie fungieren als Kohlenstoffsenken, schützen vor Extremen wie Hochwässern und Dürren, haben durch die Verdunstung von Wasser eine kühlende Wirkung auf die Umwelt und bieten einen Erholungsraum sowie ein Naturerlebnis für den Menschen.
Im größten Hochmoor Niederösterreichs in Schrems stehen heute die Überreste des ursprünglich 300 Hektar großen Moores unter Naturschutz, sie sind Natura 2000-Schutzgebiet, beherbergen einen Naturpark und ein Ramsar-Feuchtschutzgebiet. Aktuell ist ein großes Projekt mit dem Namen "Moor-Renaturierung im Schremser Hochmoor" in den Startlöchern, das den Erhalt dieses wertvollen Ökosystems zum Ziel hat. Es ist Teil des österreichweiten Biodiversitätsfondsprojekts "Landschaften voller Leben", bei dem elf Naturparke aus sechs Bundesländern gemeinsam mit dem Verband der Naturparke Österreichs die Kraft ihres Netzwerks bündeln, um in Summe 15 Projekte zum Schutz der Biodiversität und Förderung der Lebensraumvernetzung umzusetzen.
Das ist geplant
Im Projekt sollen zwei degenerierte Teile des Moores - insgesamt 2,6 Hektar Fläche - renaturiert werden. Dafür werden zwei ehemalige Entwässerungsgräben mit fünf hölzernen Dämmen, sogenannten Spundwänden, verschlossen, um den Moorwasserspiegel anzuheben, zu stabilisieren und so das Moorwachstum wiederzubeleben. Zusätzlich wird Gehölz durch eine starke Durchforstung reduziert, um die Verdunstung herabzusetzen und den moortypischen Offenflächencharakter wiederherzustellen.
Begleitend wird durch Bildungsmaßnahmen wie einer öffentlich zugänglichen Moorexkursion für die Bevölkerung, einer Pressekonferenz, Social Media Posts und vielem mehr, Moorschutz regional und überregional kommuniziert. Zusätzlich soll durch einen "hands-on community service day" partizipativer Natur- und Klimaschutz gelebt werden.
Die Koordination, Vorbereitung und Einreichung des Projekts erfolgte durch das Naturparkzentrum UnterWasserReich und soll nun gemeinsam mit regionalen Betrieben und Akteuren in den kommenden zwei Jahren umgesetzt werden.
Lebensraumvernetzung
Der Erhalt beziehungsweise die Förderung solcher degenerierten Moorstandorte ist auch eine wichtige Maßnahme zur Lebensraumvernetzung. Neben dem Schutz seltener Arten wie Moorfrosch, Moosjungfer, Hochmoor-Perlmuttfalter, Hochmoor-Laufkäfer, Sonnentau und Waldwasserläufer, werden diese durch sogenannte "Trittsteinbiotope", über welche sie leichter räumlich wandern können, auch vor genetischer Erosion und Isolation bewahrt. Durch das Projekt können alle Ökosystemdienstleistungen, inklusive Wasser- und Kohlenstoffspeicherfunktion, bestmöglich wiederhergestellt und für die Zukunft gesichert werden.
Finanzierung
Vorbereitende Tätigkeiten konnten durch das Crowdfunding vom Förderkreis Hochmoor entscheidend unterstützt werden und das Projekt selbst wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.