Spannberg anno dazumal (7) Hochzeitschaun
Die Tradition des "Hochzeitschauns" ist mindestens ebenso alt wie das Heiraten selbst. Schon bevor das Brautpaar durch den Ort Richtung Kirche zieht werden die Straßen gesäumt, um einen besonders günstigen Blick zur Braut zu erhaschen. Während der Zeremonie in der Kirche wird dann üblicherweise die Tafel besichtigt, sofern sich diese auch im Ort befindet. Bei dieser Gelegenheit werden dann auch gleich die Glückwunschschreiben auf dem Sitzplatz des Brautpaares hinterlegt. Dabei ist es Brauch, den Betrachtern auch Mehlspeisen zu kredenzen, die bei der Hochzeitstafel gereicht werden. Nach der Trauung wird dann möglichst nahe der Kirche Aufstellung genommen, um ein etwaiges "Verziehen" beobachten zu können.
Die Gesprächsthemen beim Hochzeitschaun sind sehr unterschiedlich: Es wird die Mimik des Brautpaares und deren Eltern analysiert, Modetrends besprochen, Erinnerungen an die eigene Hochzeit ausgetauscht u.v.m. Die Gespräche dauern oft noch bis in den Abend an, wenn die Hochzeitsgäste schon lange bei der Tafel sitzen, oder sogar schon zu tanzen begonnen haben.
Die nebenstehenden Bilder zeigen ein solches Hochzeitschaun in Spannberg im Jahr 1967. Grundsätzlich hat sich diese Tradition bis heute nicht verändert. Die Hochzeiten sind nur seltener geworden.
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