Schonfrist für Nebenbahn

- Mit dem Dampfzug durchs Weinviertel: Die Anschläge gefährden die Fahrgäste.
- Foto: Verein Neue Landesbahn
- hochgeladen von Ulrike Potmesil
BEZIRK. Die ÖBB verkaufen die Gleise der Strecke Hohenau - Mistelbach. Geplant war, die Linie mit dem heurigen Fahrplanwechsel Mitte Dezember einzustellen. Jetzt haben die ÖBB die Frist verlängert. Bis Dezember 2015 bleibt die Strecke in Betrieb, was dann geschieht, darüber verhandelt man gerade.
Zwischen Hohenau und Mistelbach fahren keine Personenzüge, aber 150.000 Tonnen Güter werden pro Jahr transportiert. Außerdem wird die Strecke touristisch genützt - und das könnte ihre Rettung sein. Denn der Verein Neue Landesbahn organisiert regelmäßig Nostalgiefahrten, die nächste, die Nikolofahrt, findet am 6. Dezember statt. Obmann Gerhard Ullram freut sich über die "Schonfrist" bis 12. 12. 2015: "Damit kann der Osterzug in die Kellergasse Dobermannsdorf am 6. 4. 2015 wieder stattfinden."
Teuer aber erhaltenswert
Im Mai hatte man eine touristische Studie für die Bahnstrecke präsentiert. Ihr Ergebnis: Die Linie ist ob ihres touristischen Potenzials erhaltenswert. Allein, der Verein kann die Strecke - laut ÖBB-Sprecher Christopher Seif liegt der Verkaufspreis im siebenstelligen Euro-Bereich - nicht finanzieren.
Nun haben sich sämtiche Anrainergemeinden dazu bereiterklärt, ein gemeinsames Konzept zu diskutieren. Ein Gemeindeverband, der als Besitzer und Erhalter auftritt, könnte mit Eigenmitteln und finanzieller Unterstützung des Landes die Kosten übernehmen. Hohenaus Bürgermeister Robert Freitag sieht in diesem gemeinsamen Weg die Lösung: "Wir müssen die touristische Chance nützen, wir haben das Schloss Wilfersdorf, das Erdölmuseum, die March-Thaya-Auen, die Kellergassen und das MZM", zählt er einige Sehenswürdigkeiten auf. Außerdem könnte die Spange zwischen der S1 und der Nordbahn für Bahn-Rundfahrten genützt werden.
Auch der Hauskirchner Bürgermeister Helmut Arzt ist optimistisch: "Das Projekt 'Zayathal-Bahn' ist noch in Schwebe. Alle Bürgermeister entlang der Strecke plädieren für einen Erhalt der Bahn. Deswegen haben wir auch bei Landesrat Wilfing interveniert, mit den ÖBB einen fairen Preis auszuverhandeln, sollten die Gemeinden und auch Privat-Investoren für den Streckenerhalt aufkommen müssen".
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