Serie
Freud und Leid der Pendler aus Gänserndorf
Die überwiegende Mehrzahl der erwerbstätigen Gänserndorferinnen und Gänserndorfer muss den Bezirk zum Arbeiten verlassen.
BEZIRK. Der tägliche Weg in die Arbeit ist nicht immer nur angenehm. Wir haben uns umgehört, wie es unseren Pendlern so geht. Die meisten Menschen pendeln nach Wien, nämlich rund 24 Tausend aus dem Bezirk.
Bürgermeister und Pendler
Einer von ihnen war Jahrzehnte lang Ludwig Deltl, der Bürgermeister von Strasshof. Sein Weg führte ihn tagtäglich mit der Schnellbahn und der U-Bahn nach Wien.
"Eigentlich ging das immer problemlos. Als ich Bürgermeister wurde, bin ich manchmal sogar mehrmals am Tag gependelt."
, berichtet Deltl. Und er hat in dieser langen Zeit nur ein Mal einen wichtigen Termin fast versäumt. Wegen eines Defektes der Schnellbahn musste der Bürgermeister zur Eröffnung der Strasshofer Messe mit dem Auto abgeholt werden.
Früher wars entspannter
Die Zeit des Pendelns verbrachte er mit Zeitung lesen und abends schon mal mit einem kleinen Nickerchen.
"Aber man lernt sich im Laufe der Zeit im Zug kennen, es fahren ja immer die gleichen Leute zur selben Zeit. So fand sich immer ein freundlicher Zeitgenosse, der mich rechtzeitig geweckt hat"
, erzählt Deltl. Dem Bürgermeister ist aber nicht entgangen, dass sich in letzter Zeit die Beschwerden der Pendler häufen.
Am liebsten mit dem Rad
Reinhard Kunert, Gemeinderat der Stadt Deutsch-Wagram, kann dem nur beipflichten. "Es ist schon mühsam, mit den häufigen Zugausfällen und Verspätungen. Kurzzüge und die alten Garnituren machen auch keine Freude. Da steht man dann Nase an Nase bis nach Wien." berichtet der Berufsoffizier.
"Da hilft mir Kopfhörer auf und Radio hören. Das hat auch den Vorteil, dass man nicht ständig Ohrenzeuge höchst privater Telefonate der Mitreisenden wird."
, fügt Kunert schmunzelnd hinzu. Am liebsten pendelt der Herr Oberst aber mit dem Fahrrad. Über den Marchfeldkanalradweg, Stammersdorf und dann entlang dem Donaukanal in die Rossau. Das ist eine nette Tour und hält den passionierten Radsportler fit.
In die andere Richtung
Einen ganz andren Weg muss Hans-Peter Rechberger auf sich nehmen. Der Pädagoge am BORG Deutsch-Wagram reist fast täglich aus Wien ins Marchfeld. Und das empfindet er als um nichts besser.
"Die Scotty App der ÖBB stimmt so gut wie nie. Wartezeiten und Verzögerungen sind eher die Regel als Ausnahme. Letzte Woche hab ich über eine Stunde in Wien Mitte auf den Zug Richtung Breclav warten müssen. Noch ein Zugausfall und meine Klasse wäre unbetreut gewesen."
, ärgert sich der in Wien wohnhafte Rechberger. Aber nicht mehr lange: "Die Qual hat bald ein Ende Ich habe eine Wohnung in Deutsch-Wagram gefunden", freut sich der Herr Professor.
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