Deutsch-Wagramer kämpft gegen Silos von Waffenbauer Glock
DEUTSCH-WAGRAM (up). Fast sieht es aus wie der Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses. Das Firmengelände des Waffenbauers Glock in Deutsch-Wagram. Hohe Mauern umschließen das Areal, vergitterte Fenster, die Einfahrt von Stahlgitter-Toren verschlossen. "Ich habe ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis mit dem Betrieb", betont Christoph Dvorak. Sein Garten - begrenzt mit hohen Thujenhecken - schließt unmittelbar an die Mauern des Glock-Firmengeländes an. Seit heuer ist das Verhältnis allerdings getrübt, denn im März bekam Dvorak ein behördliches Schreiben, in dem man mitteilte, Glock beabsichtige zwei 16,20 Meter hohe Granulatsilos in unmittelbarer Nähe seines Garten zu errichten.
Dvorak sucht nach einer Lösung
Der Deutsch-Wagramer erhob Einspruch: "Auf einem Grundstück der Bauklasse II, III dürfen nur Gebäude bis elf Metern Höhe errichtet werden ... Durch die Silos würde mein Eigentumsrecht massiv beeinträchtigt werden", argumentiert er in dem Schreiben. Sein Vorschlag an Glock: drei Silos in der Höhe von jeweils elf Metern.
Die Baubehörde, die Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf, hat nun die Bewilligung für zwei Silos erteilt, Dvoraks Einsprüche wurden abgewiesen. "Meine Rechtsmeinung und die der Behörde gehen auseinander, die Behörde spricht von einer ,baulichen Anlage' statt eines Gebäudes, somit seien die 16,20 Meter Silohöhe rechtens", informiert Dvorak.
Der Deutsch-Wagramer ist grundsätzlich konsensbereit. Ich habe mehrfach versucht, mit dem Standortleiter Prokurist Josef Pfundner Kontakt aufzunehmen, keines meiner Mails wurde beantwortet. Bürgermeister Fritz Quirgst wurde ebenfalls über die Problematik in Kenntnis gesetzt und teilt mit: "Ich habe mit dem Betriebsleiter Kontakt aufgenommen und suche ein Gespräch."
Seitens der Glock GmbH war bis Redaktionsschluss niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Zum Unternehmen
Gaston Glock gründete 1963 den Betrieb in Deutsch-Wagram, mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 500 Mitarbeiter in Niederösterreich und 700 in Ferlach (Kärnten). Der Umsatz der Waffenbauer Glock Gesellschaft m.b.H. betrug 2016 710 Millionen Euro. Die erste Schusswaffe von Glock, die 17, wurde 1980 für das österreichische Bundesheer entwickelt. Ihre Besonderheit: Sie war eine der ersten mit Kunststoffgriffstück und daher besonders leicht. Glock-Pistolen sind bis heute Standardfaustfeuerwaffen bei Bundesheer und Polizei, aber auch der London Police und der US-amerikanischen Polizei.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.