Galerieeröffnung in Engelhartstetten
Der Bauer als Kunstschöpfer
Ein Leben in zwei Welten - zwischen Natur und Kunst. Günter Skocek aus Engelhartstetten ist Landwirt mit Begeisterung und Künstler aus Leidenschaft.
ENGELHARTSTETTEN. Moderne Architektur, schlicht, lichtdurchflutete hohe Räume. Riesige Porträts, drastisch-blutige Jagdszenen, reale politische Gestalten aus Gegenwart und Vergangenheit, verbunden in fiktiven Szenen. Günter Skocek ist pensionierter Landwirt und hat mit der Galerie Nordweg Überraschendes geschaffen. Ein Gebäude, das den perfekten Rahmen für seine Kunst bildet, darüber hinaus aber Raum für andere Künstler, regional und international bieten soll. "Vielleicht einmal das Kulturzentrum des Marchfelds", lächelt er.
Günter Skoceks Kunst lässt sich in kein Schema pressen, ebenso wenig sein persönlicher Zugang zu ihr. Als den wunderbarsten Beruf der Welt bezeichnet er die Landwirtschaft, und dennoch malt er seit frühester Jugend. Traumszenen aus seinen 20er-Jahren hängen in der Galerie Nordweg, markieren den Beginn seines Schaffens und lassen den Betrachter seine künstlerische Entwicklung nachvollziehen. Hätte er rückwirkend betrachtet lieber voll und ganz den Weg des freischaffenden Künstlers eingeschlagen? "Ein schreckliches Leben!", ruft er spontan. Kunst unter dem Aspekt des Erfolgsdrucks schließt er aus. Und schwärmt unmittelbar darauf von seiner Liebe zur Marchfelder Landschaft, zu ihrer Veränderung, die er als Landwirt mitgestaltet, von Nahrung, die sichtbar geschaffen wird. "Ich liebe es, Landschaft zu schaffen, ich liebe es, etwas mit meinen Händen zu tun, auch körperlich zu arbeiten", sagt er.
Nepalesische Kunst im Marchfeld
Die Galerie hat er mit eigenen Händen gebaut. Landwirtschaftliche Nutzbauten mit einer Fläche von 325 Quadratmetern gestaltete Skocek um, schuf zwei Ausstellungsräume. Nun, im Herbst, möchte er um einen dritten Raum erweitern, noch einmal 250 Quadratmeter sollen ab 2023 für wechselnde Ausstellungen zur Verfügung stehen. Unter anderem ist eine Ausstellung nepalesischer Kunst geplant. John Douglas Marshall zeigte die Schau 2019 im Wiener Weltmuseum, Künstlerinnen aus der Stadt Janakpur stellten ihr Werke im sogenannten Maithil-Stil vor, einer Kunstrichtung, die im 17. Jahrhundert in Nepal entstanden ist. 2023 sollen sie in der Galerie Nordweg gezeigt werden.
"Meine Kunst ist nicht gefällig, nicht idyllisch. Sie ist Kampfzone."
Günter Skocek, Engelhartstetten
Günter Skoceks Werke in Engelharstetten entstanden in den vergangenen 46 Jahren. "Meine Kunst ist nicht gefällig, nicht idyllisch. Sie ist Kampfzone", sagt der Künstler. Es sind Bilder, die zuerst im Kopf entstehen. Sobald der die Augen zumacht. Manchesmal sieht er etwas, das ihn fasziniert, dann wird das Bild im Kopf fertig. Und zuletzt wird es Realität. "Ich habe noch nie ein Bild übermalt oder vernichtet." Er hängt an seinen Werken. Verkaufen würde er sie aber schon. "Das ist aber eine Frage des Preises, denn der definiert den Grad der Anerkennung."
Anerkennung, das ist ihm als Künstler wichtig. "Es ist etwas Besonders, wenn ich Menschen mit Werken, mit denen ich Persönliches von mir preisgebe, berühren kann."
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