Darmprobleme bei Sportlern
Wenn der Wettlauf auf die Toilette führt

- Laufen und Joggen zählt zu den Lieblingssportarten der Oberösterreicher.
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Der Sommer zieht endlich ins Land und immer mehr Menschen starten ihr Lauf- oder Radtraining. Regelmäßiger Ausdauersport in leichter oder mittlerer Intensität wirkt positiv auf Körper und Seele. Doch nicht selten treten bei (Hobby-)Sportlern Magen-Darm-Probleme auf.
FREISTADT. Speziell nach sehr anstrengenden Trainingseinheiten kommt es oftmals zu Darmproblemen und Durchfall. Gastroenterologe Norbert Fritsch, Leiter der Abteilung Innere Medizin im Klinikum Freistadt, erklärt, was dahintersteckt und wie vorgebeugt werden kann: "Wer während oder nach Ausdauersportarten wie Laufen, Walken oder Radfahren unter Beschwerden – Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen oder Sodbrennen – leidet, bekommt möglicherweise die Auswirkungen eines zu intensiven Trainings zu spüren." Bei starker Belastung sinkt die Durchblutung von Magen und Darm, damit im Gegenzug Herz, Lunge und Muskeln stärker mit Blut versorgt werden. Das dürfte auch ursächlich für das allseits bekannte Seitenstechen sein.
"Vieles ist noch nicht geklärt. Sicher ist, dass ein Zusammenspiel von mehreren Ursachen für die Symptome verantwortlich ist. Zudem regen Bewegung und mechanische Erschütterungen den Darm an und das kann bei hoher Intensität zu plötzlichem Stuhldrang führen"
, führt Fritsch weiter aus.

- Primar Norbert Fritsch, Leiter der Abteilung Innere Medizin am Klinikum Freistadt.
- Foto: OÖG
- hochgeladen von Elisabeth Klein
Läuferkrankheit „Runnerʼs diarrhea“
Der sogenannte „Läufer-Durchfall“ tritt häufig bei Wettkämpfen auf, wenn Körper und Psyche besonders gefordert sind. Die Folgen sind ein stark erhöhter Stuhldrang oder Durchfall oft noch während des Laufens. Vorbeugend empfiehlt der Experte ein an die persönliche Konstitution angepasstes Trainingsprogramm und gezielte Entspannungstechniken. Außerdem sollten Läufer mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Training keine schwer verdaulichen Mahlzeiten zu sich nehmen und ausreichend trinken. Aber auch für Hobbysportle ohne Wettkampfdruck gilt: „Menschen mit empfindlichem Magen sollten vor dem Sport eher zu leichten anstatt zu fettreichen, blähenden und ballaststoffreichen Speisen greifen. Ratsam sind auch probiotische Lebensmittel wie Joghurt, die für eine gesunde Darmflora sorgen“, so Fritsch. Halten die Beschwerden weiterhin an, seien Sportmediziner und Diätologen gute Anlaufstellen.
Auch Stress und Reizdarm können Auslöser sein
Bei manchen Sportlern verursacht auch das sogenannte Reizdarmsyndrom Magen-Darm-Beschwerden. Ebenso gilt Stress als möglicher Auslöser. Bewegung gilt zu Recht als stressabbauend, doch für diesen positiven Effekt sollte der Körper nicht übermäßig belastet werden. Fritsch rät: „Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sollten immer fachärztlich abgeklärt werden. Oft verschwinden sie zwar, sobald die Intensität des Trainings gesenkt wird, aber medizinische Ursachen sollten unbedingt ausgeschlossen werden.“


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