Horst Chmela gestorben
Das Bummerl hat er nie gehabt

- Horst Chmela hatte ein breites musikalisches Repertoire.
- Foto: Robert Rieger
- hochgeladen von Robert Rieger
Wienerliedsänger Horst Chmela ist am 22. November 2021 gestorben. Das musikalische Vermächtnis des in Ottakring geborenen Floridsdorfers ist beachtlich.
WIEN. "Ana hot imma des Bummerl" lautet Horst Chmelas wohl bekanntester Liedtitel, der auch zum geflügelten Wort geworden ist. Seinen Erfolg hat sich der Sohn eines Schuhmachers aber Schritt für Schritt erarbeitet.
Obwohl er seit rund sechs Jahrzehnten in Floridsdorf wohnte, begann einst alles in Ottakring, wo Chmela als sechstes Kind am 29. Oktober 1939 in Zimmer, Küche, Kabinett geboren wurde: Klo am Gang, Wasser aus der Bassena. Als echter "Gassenbua" sucht Chmela in den Kriegsruinen nach Buntmetall, um den Lebensunterhalt der Familie aufzubessern. Er singt im Chor seiner Volksschule, in der Hauptschule ist Chmela bereits erster Sänger des Schulchores und legt damit den Grundstein seiner späteren Sängerkarriere.
Damals war davon aber noch keine Rede, also musste eine ordentliche Berufsausbildung her: Wie sein Bruder tritt er in die Fußstapfen des Vaters und beginnt 1954 mit einer Lehre als Schuhmacher. Ab 1957 spielt Chmela mit seiner Gitarre Lieder von Elvis Presley, Fats Domino oder Jerry Lewis und hat schnell erste Auftritte in Wiener Jugendklubs mit seiner ersten Band „Blue Gamblers“.

- Horst Chmela ist am 22. November 2021 mit 83 Jahren gestorben.
- Foto: Chmela
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Musiker mit Meisterprüfung
Parallel dazu schließt er seine Lehre als jüngster Österreicher mit der Meisterprüfung ab. Anfang der 1960er-Jahre entsteht seine neue Band „Sunset Four“, mit der Chmela vor großem Publikum in der Stadthalle und im Konzerthaus spielt und schließlich zum Profimusiker wird - Platz 2 der Hitparade hinter den Beatles und Auftritte im ganzen deutschsprachigen Raum inklusive. "Damals haben meine Eltern auch geheiratet", erzählt Chmelas Sohn Horst, "und mein Vater musste sich entscheiden, im Ausland aufzutreten oder in Wien zu bleiben."
Der Familienmensch entschied sich für seine Heimatstadt und gegen ein weiteres Dasein als Schlagersänger. Mit "Ana hot imma des Bummerl" schrieb sich Chmela 1970 den Frust über inhaltslose Schnulzen von der Seele und avancierte zum Wienerliedsänger. "Das Lied ist zum richtigen Gassenhauer geworden, das rund 2,4 Millionen mal verkauft worden ist", weiß Horst Chmela Junior, "es wurde in 18 Sprachen übersetzt und wird in einigen Schulen als Volksgut unterrichtet. Bis heute gibt es davon rund 240 Cover-Versionen."

- Horst und Horst: Vater und Sohn Chmela traten häufig gemeinsam auf.
- Foto: Mary's Coffeepub
- hochgeladen von Doris Simhofer
Dreimal Platin und viermal Gold
Es folgten zahlreiche weitere Hits - insgesamt veröffentlichte Horst Chmela mehr als 570 Lieder, wofür er dreimal mit der Platin-Schallplatte und viermal mit Gold ausgezeichnet wurde. 1983 wurde dem Liedermacher aus Wien vom damaligen Bürgermeister Helmut Zilk das Goldene Verdienstzeichen der Stadt verliehen, 2002 erhielt er die Goldene Krone der Volksmusik.
Sein Sohn hat sich ebenfalls für eine Musikerkarriere entschieden und stand mit Horst Chmela bis zuletzt manchmal gemeinsam auf der Bühne. "Mein Vater hat den Menschen mit seinen Liedern tief aus der Seele gesprochen", sagt Horst Chmela Junior, "und dort lebt seine Musik auch immer weiter." Infos online unter www.chmela.at
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