Bürokratie stört Totenruhe: Muss das Grab von Ex-Volleyballstar geöffnet werden?

- <b>Das Grab von Milan Benedas Ehefrau</b> wurde vor 15 Jahren mit einer Steinplatte versehen. Plötzlich soll die Platte weg.
- hochgeladen von Andreas Edler
15 Jahre lang war die Abdeckung auf einem Jedleseer Grab kein Thema. Plötzlich soll sie entfernt werden.
FLORIDSDORF. Eine Steinplatte am Jedleseer Friedhof. Natursteine, verbunden mit Mörtel, fügen sich seit 15 Jahren in die umliegende Wiese ein. Ein stimmiges Bild, würde man denken. Ein schönes Urnengrab. Hier liegt Milan Benedas Frau Brigitte, 1989 bei einem Autounfall verunglückt. Das Ehepaar Beneda war in den 1970er-Jahren das Volleyball-Traumpaar der Nation. Beide spielten im Nationalteam.
Beneda baggerte mit Stolz für Österreich. "Ideales Sportlerehepaar" schrieb die Tageszeitung "Kurier" am 28. Oktober 1973 über die beiden. Geht es nach der Wiener Friedhofsverwaltung, soll der Floridsdorfer heute die Steinplatte am Grab von Brigitte ausbaggern. Diese sei nämlich nicht bewilligt, so die Begründung. Absurd: 15 Jahre lang war die Steinplatte kein Thema.
"Ich würde nichts sagen, wenn ich die Platte vor einem Monat verlegt hätte. Dann würde ich sie natürlich wieder entfernen", sagt der 70-Jährige. Gab es vor 15 Jahren eine Bewilligung? Das weiß der Ex-Sportler nicht mehr so genau. Gestört hat es aber auch niemanden. Persönlich fände er es schade. Er mag die Natursteine. "Und sie sind leicht zu pflegen. Ich habe leider auch nicht immer Zeit, das Unkraut zu jäten", sagt Beneda.
Kein Gewohnheitsrecht
Seitens der Friedhofsverwaltung hat man wenig Verständnis für die Grabgestaltung des Floridsdorfers. Es gäbe schließlich kein Gewohnheitsrecht, weswegen ein "Ersitzen oder ähnliches nicht möglich ist", sagt Alwin Schönach von den Friedhöfen Wien. Die Art der Ausgestaltung am Grab von Brigitte Beneda sei gemäß der Bestattungsanlagenordnung nicht zulässig.
"Für die Gruppe 31 des Friedhofs Jedlesee sind „neuzeitliche Grabstellen“ (Flachgräber) vorgesehen. Bei solchen Grabstellen dürfen keine Deckplatten oder andere Abdeckungen verwendet werden", so Schönach. Begründung: Man wolle darauf achten, dass nicht zu viele Flächen verbaut werden. Friedhöfe seien schließlich von der Widmung her Grünland.
Der halbe Quadratmeter Naturstein am Grab von Brigitte Beneda ist deswegen nach 15 Jahren Bestand zu entfernen.


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