Die Wohlfühl-Alternative für Krebs-Patientinnen

- Christina Ottradovetz und Johanna Schmiederer im Lagerraum mit einigen Mustern.
- hochgeladen von Michaela Ferschmann
Alle Haare weg nach der Chemo: Für die meisten eine Katastrophe. Eine Seekirchner Patientin fand eine angenehme Lösung.
SEEKIRCHEN (fer). „Als ich nach der zweiten von sechs Chemotherapien meine Haare komplett verloren hatte, holte ich mir sofort eine Krankenkassen-Perücke“, erzählt Johanna Schmiederer aus Seekirchen. Die Brustkrebspatientin war sehr unzufrieden damit, auch mit den teureren Versionen. „Keine sitzt richtig. Du hast dauernd Angst, dass sie verrutscht, und dann sieht jeder sofort, dass das falsche Haare sind und dass du sicher Krebs hast“, erzählt die 54-Jährige, die mittlerweile geheilt ist und wieder ihre eigenen langen Haare trägt. „Außerdem ist so eine Perücke irrsinnig heiß. Und wenn du nur ein Tuch über die Glatze trägst, erkennt auch wieder jeder, dass du eine Krebspatientin bist. Das will man ja nicht“, schildert sie ihre Probleme mit dem Haarersatz.
Idee aus der Not heraus
Die frühere Fitnesstrainerin hatte schließlich eine Idee: Eine Mischung aus gut sitzender Kopfbedeckung mit eingenähten Haaren. Diese Idee verwirklichte sie gemeinsam mit einer befreundeten Schneiderin aus Seekirchen, Eva Gnigler. Gemeinsam mit einer weiteren Freundin aus Seekirchen, Christina Ottradovetz kreierten sie diese neuen Wohlfühl-Kopfbedeckungen für Krebspatienten. Von der warmen Wollhaube bis zum Baseballcap und bunten Tüchern konnte alles gemeinsam mit künstlichen Haarteilen in den gewünschten Farben und Haarlängen individuell angefertigt werden. Und diese gut sitzenden Haar-Kopfbedeckung- oder -Tuch-Kombinationen sitzen wunderbar und verrutschen nicht. Und wenn, macht es nichts, man sieht gar nicht, dass sie künstlich sind. Die Tücher oder Hauben liegen direkt auf der bei Krebspatienten hochempfindlichen Kopfhaut an, keine Naht kann kratzen. Denn die Perücken-Haarteile sind in der Kopfbedeckung eingenäht und berühren die Haut nicht, wie es bei normalen Perücken geschieht.
Günstiger als Kassenperücke
Zum Wohlfühlfaktor kommt auch noch der sehr gute Preis, den die drei Seekirchnerinnen nur verlangen. Kostet eine normale Perücke, bei der die Krankenkasse 80 Prozent übernimmt, oft um die 800 Euro (das sind 160 Euro Selbstbehalt), so zahlt man für die Wohlfühl-Perückenkombination der drei Damen immer nur um die 80 bis 130 Euro – je nach Material und Aufwand.
Wer Interesse hat, kann jederzeit vorbeikommen, um sich die Teile anzusehen und auch durchzuprobieren. Von allen Varianten sind genügend Muster vor Ort im Lager in der Uferstraße. „Wie haben viele zufriedene Kundinnen, die teilweise von weither kommen, weil es so etwas sonst nirgendwo gibt“, erzählt Christina Ottradovetz. „Eine Patientin empfiehlt es der anderen. Wir versuchen auch, in den Onkologien und Reha-Zemtren auf unsere Kopfebedeckungen aufmerksam zu machen“, berichtet Johanna Schmiederer. „Aber das ist nicht wirklich einfach.“
Informationen im Internet unter www.js-hairconcept.at bzw. unter Telefon 0664/5328018.
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