100 Jahre Republik
Der Pulverfabrikant und der Diakonie-Gründer

- Das denkmalgeschützte Bürgerhaus und der Schüsselbrunnen am Rauterplatz
- Foto: WikiCommons Media/Johann Jaritz
- hochgeladen von Christian Lehner
Zwei Feldkirchner, die in der Kaiserzeit Großes geleistet haben: Ernst Schwarz und Michael Rauter.
FELDKIRCHEN, HIMMELBERG (chl). Der Rauterplatz in Feldkirchen ist nach einer der bemerkenswertesten Familien während der Kaiserzeit benannt. Josef Rauter war Besitzer und Betreiber eines Schießpulverwerkes in Eisentratten. Sohn Michael verkaufte 1784 das Eisentrattener Werk und errichtete in Unterboden bei Himmelberg neue Pulvermühlen. 1811 übernahm Michael Rauter von seinem Schwiegervater Benedikt Obersteiner die "Handlungsbehausung 24/25" (heute Rauterplatz 1, Hotel Germann) in Feldkirchen, kaufte 1834 die benachbarte "Schneider- und Handschuhmacherbehausung" und richtete darin ein Gasthaus ein. 1837 gründete er einen Eisenhammer an der Tiebel. Er verwendete erstmals Torf als Brennstoff in der Eisenraffinerie.
Rauterplatz wird öffentlich
1841 widmeten er und seine Frau Sophie den Platz vor dem Haus (heute: Rauterplatz) gegen Kosten von 250 Gulden als öffentliches Gut. Die Fassade wurde entsprechend dem Biedermeierstil aufwändig gestaltet. Michael und Sophie Rauter vererbten 1849 den Besitz an Thomas Rauter und 1876 an Johann Rauter. Sohn Friedrich erbte 1877 als Minderjähriger das Anwesen. Er gehörte zu der Zeit zu den reichsten Bürgern Feldkirchens. 1911 starb er kinderlos. Unter 64 Erbanwärtern trat Josef Rauter das Haupterbe an, war aber nicht imstande, den Betrieb gewinnbringend zu führen. Daraufhin kauften Karl und Josefine Germann 1919 das Rauter-Anwesen.
2009 wurde der so genannte Schüsselbrunnen vom Hauptplatz auf den Rauterplatz überstellt. Der Schalenbrunnen stammt aus dem 17. Jahrhundert und trägt in der Mitte einen Quader mit Pinienzapfen
Gründung der Diakonie
Dem Begründer der Diakonie Waiern ist der Ernst-Schwarz-Weg gewidmet. Laut kaiserlichem Hofdekret kam es 1851 zur Gründung der evangelischen Pfarrgemeinde Waiern und 1873 zur Gründung der "Kinderrettungsanstalt" zur Betreuung elternloser Kinder. Damit begann unter Pfarrer Ernst Schwarz die Arbeit der Diakonie in Waiern. 1894 das wurde das Kranken- und Erholungsheim, das heutige Öffentliche Krankenhaus Waiern eröffnet, 1912 das Säuglings- und Kleinkinderheim. Die einstige Kinderrettungsanstalt ist heute ein modernes Altenwohn- und Pflegeheim; das Haus trägt den Namen des Gründers.


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