Josefine Hoi
Das Basteln wurde für sie zur Therapie
Die gelernte Schneiderin Josefine Hoi aus Lendorf wurde in der Pension zur gefragten Hobbybastlerin.
FELDKIRCHEN. Der Lebenslauf von Josefine Hoi (71) liest sich wie ein spannender Roman. In jungen Jahre absolvierte sie eine Schneiderlehre. Später kamen die Heirat und die Geburt von zwei Kindern. Danach war sie in der Altenpflege tätig.
"Das war für mich körperlich nicht mehr zu schaffen. So sattelte ich zur Beiköchin in einem Restaurant um", erzählt Hoi. Auch ein Beruf, der auf ihre ohnehin belasteten Bandscheiben ging. Sie wurde dreimal an derselben Stelle operiert. Die Folge: eine Frühpensionierung und ein Leben mit Schmerzen.
Kaffeekapseln recyceln
Ein Besuch beim Kunsthandwerk in Ossiach veränderte das Freizeitverhalten von Hoi. "Beim Durchgang durch den Handwerksmarkt habe ich Basteleien mit Kaffeekapseln gesehen. Da habe ich mir gedacht, das kann ich auch", erzählt die Hobbybastlerin. Kapseln waren zu Hause genügend vorhanden. Bekannte brachten ihr zudem säckeweise Bastelmaterial. "Mir ist beim Basteln kein Werkstoff fremd. Kapseln, Beton, Holz in allen Varianten sowie Drähte, alles wird bei mir verarbeitet", sagt Hoi.
Begonnen hat die Bastelkarriere mit einer Kugel, die heute noch im Garten der Bastlerin zu sehen ist. "Damals habe ich eine Styroporkugel mit Mosaiksteinen verklebt und verfugt", meint Hoi. Später sollten Modeschmuck, Bilder, Gestecke, Vasen sowie Mosaiktische folgen.
Schlafstörungen
Gebastelt wird bei der zweifachen Mutter und Großmutter vorwiegend in den Nachtstunden, wenn alle anderen schlafen. "Ich leide seit Jahren an Schlafstörungen. Ich schlafe in der Nacht maximal drei Stunden. Ich stehe oft auf und beginne zu basteln. Das ist für mich eine willkommene Therapie", sagt Hoi. Große Unterstützung gibt es vom Ehemann Othmar. "Er, das Basteln und mein Urenkel Mia geben mir sehr viel Kraft für den Alltag", so Hobbybastlerin Josefine Hoi.
Die Serviettentechnik
Der Hobbybastlerin Josefine Hoi (71) ist kein Material fremd. Egal ob Holz, Papier, Beton oder Glas, alles wird verarbeitet. Als Werkstoff sind auch Servietten vor der Pensionistin nicht sicher. Besonders welche mit Motiven (siehe Fotos) sind ein beliebtes Bastelobjekt.
"Ich nehme eine mehrlagige Serviette und zerlege sie in ihre Einzelteile. Die oberste Schicht nehme ich dann und schneide oder reiße die Motive heraus. Danach klebe ich sie mit einem Serviettenkleber auf einen bemalten Untergrund. Das kann eine Flasche sein oder Töpfe, Glas, Holz oder Email", erklärt Hoi. Dazu braucht man viel Fingerspitzengefühl, Ruhe und Zeit. Den Serviettenkleber gibt es auch als Spray im Handel. Man kann die Motive auch ganz ohne Hintergrund auf Flaschen usw. aufkleben.
Besonders beliebt sind zur Osterzeit die beklebten Eier. "Bekannte bringen mir viele Motivservietten. Die Herstellung der Eier ist sehr zeitintensiv. Ich verwende dazu vorwiegend Styroporeier", schließt Bastlerin Josefine Hoi.
Von Peter Kowal sen.
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