Favoriten bekommt neue Schulen
Bildungsstandort Favoriten: Was die Spitzenkandidaten der Bezirksparteien dazu sagen.
Die bz-Wiener Bezirkszeitung hat nachgefragt. Bildungsstandort Leopoldstadt: Das sollte in den nächsten fünf Jahren verbessert oder in Angriff genommen werden. Die Antwort der Spitzenkandidaten der Bezirksparteien im Wortlaut:
• Hermine Mospointner, SP-Bezirksvorsteherin
• Michael Mrkvicka, FP-Bezirksvize
• Nico Marchetti, VP
• Anne-Marie Duperron, Grüne
• Christine Hahn, Neos
Hermine Mospointner, SP-Bezirksvorsteherin
"Das umfangreiche Erneuerungsprogramm der Favoritner Pflichtschulen wird fortgesetzt. Von 2010 bis 2050 hat der Bezirk 50 Millionen Euro dafür aufgewendet.
Die ganztägigen Betreuungsformen in den Favoritner Schulen werden ausgebaut.
Neubau von Schulen in Favoriten im Bereich der Grundäcker-Siedlung und bei der Landgutgasse."
Michael Mrkvicka, FP-Bezirksvize
"Die Gemeinde Wien hat sicherzustellen, dass dem Grundrecht auf Bildung durch ein breit gefächertes Angebot an qualifizierten und hochstehenden Bildungseinrichtungen entsprochen wird.
Persönlichkeitsbildung und Wissenserwerb sollen die Schüler/innen in die Lage versetzten, kulturelle, wirtschaftliche und politische Zusammenhänge zu erkennen und verantwortlich mitgestalten. Dafür ist es auch erforderlich, das gesamte Bildungssystem von parteipolitischen Einflüssen zu befreien.
Vor Eintritt in das Regelschulwesen soll bei Kindern mit Migrationshintergrund verpflichtend eine Sprachstandserhebung vorgenommen werden, um zu prüfen, ob die Deutschkenntnisse ausreichen, um dem Unterricht auch folgen zu können.
Es sind sämtliche Containerklassen in Favoriten abzulehnen. Die Kinder sollen auch einen ordentlichen Arbeitsplatz erhalten.
Auch wenn in Favoriten sehr viel für die Schulsanierung ausgegeben wird, ein bisschen mehr geht immer, wie z. B. die Ausschreibungen müssen auf den kurzen Dienstweg erfolgen und nicht Monate vorher eingebracht werden. Auch muss das Ausschreibungswesen für die Schulerhaltung neu überdacht und überarbeitet werden."
Nico Marchetti, VP
"Wir fordern verpflichtende Deutschförderklassen. Die Schüler müssen zumindest so gut Deutsch lernen um dem Unterricht folgen zu können.
Das ist der Weg um Chancengleichheit gewährleisten zu können, da nur so Bildung vermittelt und eine Integration in die Klassengemeinschaft und darüber hinaus funktionieren kann. Zu diesem Zweck sollen Deutschkenntnisse ein Kriterium für die Schulreife werden und die Vorschule dazu dienen die Sprachdefizite aufzuarbeiten.
Weiters setzen wir uns für einen weiteren Gymnasiumstandort in Favoriten ein. Vier öffentliche Gymnasien für einen stark wachsenden Bezirk mit derzeit rund 180.000 Einwohner sind zu wenig und diese können die enorme Nachfrage nicht abdecken. Dieses Angebot ist wichtig um jeden Schüler gemäß seiner Talente optimal fördern zu können. Außerdem ist ein adäquater Schulplatz in Wohnnähe ein wichtiger Aspekt für Lebensqualität."
Anne-Marie Duperron, Grüne
"Für Favoriten fordern wir:
• Freiräume im Rahmen der Schule, in denen sich die Kinder (unter Aufsicht) frei bewegen, lernen, lesen und herumtollen können. Dafür braucht es freie Schulhöfe (Schulhöfe sollen keine Abstellflächen oder Parkplätze sein). Container-Klassen sollen der Vergangenheit angehören.
• Kostenlose Ausflugstickets der Wiener Linien für Schüler_innen für die Schulausflüge oder um gemeinsam in Naherholungsgebiete fahren zu können.
• Eine der Einwohner_innenzahl und Größe des Bezirks entsprechende öffentliche Bücherei, idealer Standort: in der Nähe des Hauptbahnhofs
Allgemein und für alle Standorte fordern wir:
• Gesamtschule, Ganztagsschule, Inklusion
• Familiensprachen fördern
• Schulautonomie
• Mehr Schulstandorte
Christine Hahn,
"Die Anforderungen an Favoriten, der viertgrößten Stadt Österreichs mit 187.713 Einwohner_innen sind im Bildungsbereich vielfältig und dementsprechend herausfordernd.
Ein Drittel der Bevölkerung zwischen 25 bis 64 hat nur Pflichtschulabschluss, der Akademiker_innenanteil liegt bei 12%. Die Herausforderung für Schulen ist in Favoriten sehr vielfältig, der Anteil an Bevölkerung mit Migrationshintergrund liegt bei mehr als 40% und ist im Bezirk flächenmäßig ganz unterschiedlich verteilt.
Die Anforderungen an die Schulen schauen im Süden des Bezirks, in Oberlaa oder Rotneusiedl anders aus, als in Innerfavoriten rund um den Keplerplatz. Auf diese besonderen Bedingungen ist einzugehen und die Schulen sind mit den entsprechenden Ressourcen auszustatten.
Für alle Schulen aber gilt, dass mehr Ressourcen in Form von zusätzlichen Lehrpersonen, Schulsozialarbeiter_innen oder anderen Expert_innen an den Schulen notwendig sind. In jedem dieser Grätzel gibt es Kinder mit vielen Talenten und diese sollen auch vor Ort ausgelebt und gefördert werden können und das kostet natürlich Geld.
In Favoriten brauchen wir auch eine entsprechende Vielfalt von Schulen, um den Talenten der Kinder ein Angebot machen zu können. Nur drei öffentliche AHS und zwei AHS, in denen Schulgeld zu zahlen ist, sind nicht genug um in einem so großen Bezirk für Chancengerechtigkeit zu sorgen.
Wenn es uns gelingt, in einer autonomen Schule diesen Anforderungen, die den Schulen vor Ort gestellt werden, gerecht zu werden, werden sich die Chancen der jungen Menschen im Bezirk erhöhen und damit auch die Zufriedenheit im Bezirk steigen.
Im Buntbuch Schulautonomie „Die Mündige Schule“ ist genau beschrieben, wie diese Zukunft aussehen kann.
Kinder und Jugendliche in Favoriten haben ein Recht darauf, dass wir ihnen gute Schulen zur Verfügung stellen, sie sind die Zukunft dieses Landes!
Die Sanierung der Schulen im Bereich Feuerschutz und Fassadensanierung wird nicht ausreichen, wir brauchen eine inhaltliche Erneuerung des Systems Schule. Ein oder zwei Standorte für einen Bildungscampus im Bezirk machen noch keine Schulreform aus.
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