Protestaktion ÖGB
1.500 Personen bei der "Deckel drauf"-Demo in Bruck
Bundesweit gab es am Samstag, 17. September, Protestaktionen gegen die Teuerungswelle – organisiert vom Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB). Die steirische Demo fand in Bruck statt. Rund 1.500 nahmen an der Aktion teil.
STEIERMARK. BRUCK/MUR. Trillerpfeifen, Sprechchöre, großflächige Transparente, Fahnen: Ein Protestzug mit mehr als 1.000 Personen zog vom Brucker Bahnhof zum geschichtsträchtigen Koloman-Wallisch-Platz, wo es die Abschlusskundgebung gab. "Kilometergeld erhöhen", "Steuerfreigrenze an Inflation anpassen" oder "Armut vermeiden" und überall "Preise runter" – so stand es auf Plakaten und Transparenten der Demonstrierenden.
Prominent besetzt war die Rednerliste mit Horst Schachner als Vorsitzender des ÖGB Steiermark, AK-Präsident Josef Pesserl, Helga Ahrer als Frauenvorsitzende des steirischen ÖGB sowie Josef "Beppo" Muchitsch, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz.
"Deckel drauf zuerst auf die Preise und dann auf den Kochtopf!"
Beppo Muchitsch in Bruck/Mur
Beppo Muchitsch war es auch, der die Liste der Forderungen fortführte: "Runter mit den Mieten, dann Deckel drauf, Mehrwertsteuer auf Lebensmittel des täglichen Bedarfs aussetzen und Deckel drauf, Preise bei allen Energieformen senken und Deckel Drauf und zuletzt: Runter mit den Spritpreisen und Deckel drauf."
Und in Richtung Bundesregierung war zu hören: "Seit zwölf Monaten gibt es einen Maßnahmenpaket des ÖGB, aber die Regierung ignoriert es. Wenn wir dann auf die Straße gehen, um endlich den Druck zu erhöhen, heißt es wir würden die Gesellschaft spalten. Wir sind nicht die, die spalten, das ist die Bundesregierung."
"Vergesst die Pensionisten nicht!"
Helga Ahrer pochte darauf, nicht auf die Pensionistinnen und Pensionisten zu vergessen: "Das sind jene Menschen, die alles aufgebaut haben und sich jetzt das Heizen nicht mehr leisten können." Und weiter: "Wie weit haben wir es gebracht, dass Menschen jetzt schon zur Monatsmitte nach Lebensmittelgutscheinen fragen, weil das Geld nicht mehr reicht."
Josef Pesserl führte den eklatanten Preisanstieg auf die Profitgier der Konzerne zurück: "Der sich regulierende Markt funktioniert nicht, es ist Aufgabe der Politik, hier regulierend einzugreifen."
Und für Horst Schachner kommen die gesetzten Maßnahmen der Bundesregierung zu spät beziehungsweise reichen bei weitem nicht aus: "Wir Österreicher haben eben nicht alle reiche Eltern." Er ging auch auf die bevorstehenden Kollektivverhandlungen ein: "Wir gehen sicher nicht unter die Inflationsrate" und er beschwor die Anton-Benya-Formel: "Man nehme den Durchschnitt der Inflationsrate der letzten zwölf Monate, das wäre die faire Lohnerhöhung."
Über die Großbildleinwand zugeschaltet waren ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian und Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger. Dazu gab es immer wieder Video-Liveeinstiege von den Protestaktionen aus den anderen Bundesländern. Mit der Musik von "People have the power" der Punk-Ikone Patti Smith klang die Demonstration friedlich aus. Es kam laut Polizei zu keinerlei Ausschreitungen.
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