Die vergessene Kultstätte

Eine Wintersonnwendstätte? Johannes Hofer und der Schatten des Kultsteines, in einem Waldstück über Mürzhofen. | Foto: Hackl
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Neue Erkenntnisse könnten den Kultstein in Mürzhofen endlich zur denkmalgeschützten Zone erheben.

Das vergessene Tal. Nein, es geht nicht um Abwanderung, eher schon um Zuwanderung. Das Mürztal ist bislang immer noch ein weißer Fleck auf der archäologischen Landkarte der Steiermark. Mit neuen, fast schon sensationellen, Erkenntnissen rund um den Kultstein bei Mürzhofen möchte der Geschichtsphilosoph Johannes Hofer aus Hadersdorf bei Kindberg zweierlei erreichen: "Dass der Kultstein endlich unter Denkmalschutz gestellt wird, um überhaupt erst eine langwierige Erforschung möglich zu machen." Und: "Dass Archäologen, Museen und Universitäten endlich aufs Mürztal aufmerksam werden, weil hier schlummern archäologische Schätze mit möglichen, richtungsweisenden Erkenntnissen."

Zur Wintersonnenwende

Das Megalithbauwerk des Kultsteins wurde zwar schon 1974 von Hubert Stolla entdeckt; schon bald stellte Johannes Hofer die Vermutung auf, dass es sich hierbei um ein Sonnenwendheiligtum handeln könnte. Erst jetzt haben Johannes Hofer und seine Gattin Anna nach akribischen Messungen den Nachweis erbracht, dass der Altarstein auf die Wintersonnenwende ausgerichtet ist. "Für die Kelten dürfte es eine Form des Kalenders gewesen sein. Die Wintersonnenwende markiert einen entscheidenden Punkt im Jahreslauf, ab jetzt geht es mit dem Tag wieder bergauf, die Hoffnung beginnt zu keimen, deshalb auch die Kultstätte", gibt Johannes Hofer seine Erkenntnisse verständlich und verkürzt wieder – und ergänzt: "Auch Stonehenge in England ist auf die Wintersonnenwende ausgerichtet."
Genau zur Wintersonnenwende am 21. Dezember zur Zeit des Sonnenunterganges hat die Sonne am Zentralstein des Steinaltars exakt die Kante beleuchtet, und somit warf die Vorderfront des Steines keinen Schatten. "Dieser Zentralstein wurde also exakt auf den Sonnenstand am 21. Dezember ausgerichtet", erklärt Johannes Hofer. Seine Messungen bekunden auch, dass dieser Zentralstein die Funktion einer Sonnenuhr gehabt haben könnte."

Rätselhaftes Steingebilde

Das war aber bei Weitem noch nicht alles: Rund einen Kilometer oberhalb des Kultsteines befindet sich noch eine weitaus beeindruckendere Steinformation, "welche wohl die primäre urgeschichtliche Kultanlage gewesen sein könnte". Diese rätselhaften Steingebilde wurden zwar schon 2004 vom Bundesdenkmalamt registriert, aber bislang nich nicht weiter erforscht.
"Für mich steht unbestritten fest: Der Altarstein in Mürzhofen zählt zweifelsfrei zu den ältesten archäologischen Bauten der östlichen Obersteiermark, möglicherweise aus der frühen Bronzezeit, also um 1.700 vor Christi. Das bezeugen auch Tonfragmente, die in und um Mürzhofen gefunden wurden. Mürzhofen dürfte somit zu den ältesten urgeschichtlichen Siedlungsplätzen in der gesamten Obersteiermark zählen", erklärt Johannes Hofer.

Mit Bitte an Landesrat

In einem Schreiben an Kultur-Landesrat Christopher Drexler bittet er um Unterstützung seines Vorhabens, den Kultstein unter Denkmalschutz zu stellen. Antwort hat er noch keine erhalten.

Detailliertere Informationen zu den Forschungen von Johannes Hofer gibt es hier

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