Amphibienaktion Aflenz
Der Kröte über die Straße helfen
Renate Angerler organisiert seit nunmehr 30 Jahren die Amphibienaktion in Dörflach bei Aflenz.
In den Morgenstunden ziehen sie mit Kübel und Gummistiefel los, um den Kröten bei ihrer Wanderung zu helfen. Die Rede ist nicht nur von Renate Angerler, sondern auch von ihren insgesamt rund 15 fleißigen Helferinnen und Helfer.
Bei Dörflach in der Gemeinde Aflenz wandern die Kröten seit jeher vom Berg zu ihren Laichgewässern, welche sie in den Fischteichen finden. Jedoch wird ihre Wanderstrecke von zwei Straßen durschnitten. Da vor allem die B 20 zu Wanderungzeiten quasi von Krötenmatsch gepflastert war, rief 1990 die damalige Junge Generation Aflenz-Land der SPÖ die Amphibienaktion ins Leben. Von Anfang an organisierte Renate Angerler aus Döllach die Aktion, mittlerweile geschieht dies aus Privatinitiative heraus.
10.000 Amphibien
Meistens ist es Mitte März soweit: Sobald die Witterung passt und die Kröten zu wandern anfangen wird die Straßenmeisterei Gußwerk von Angerler informiert. Diese stellen den Amphibienzaun auf einer Länge von 1,6 km auf. An dieser Strecke sind beim Zaun auf jeder Straßenseite je 30 Kübel im Erdreich vergraben. Die Amphibien gehen bei ihrer Wanderung in der Nacht am Zaun entlang und fallen schließlich in die Kübel. In den Morgenstunden werden sie dann von den Tierfreunden eingesammelt und sicher über die Straße in die Nähe ihres Zielortes gebracht.
Angeborene Wanderstrecke
Die Kröten folgen bei ihrer Wanderung ihren Instinkten. Sie laichen dort ab, wo sie auch geboren wurden. „Es ist besonders wichtig die weiblichen Kröten zum Laichplatz zu bringen“ so Angerler. Bei der Laichwanderung tragen die Weibchen die kleineren Männchen übrigens oft am Rücken. Den Rückweg bestreiten die Männchen dann allein und auch später als die Weibchen. Im Durchschnitt ist der Amphibienzaun acht Wochen lang aufgestellt, auch wenn die Wanderung eigentlich länger dauert. Spitzenjahr war übrigens 2012, da wurden in Dörflach insgesamt 15.757 Amphibien über die Straße gebracht. Nur die Frösche, die wurden in den letzten Jahrzehnten signifikant weniger. Das weiß Renate Angerler genau, sie führt mit ihrem Team schließlich gewissenhafte Aufzeichnungen über die Aktion.
Helfer gesucht
Ohne ihre tatkräftigen Helferinnen und Helfer könnte Angerler die ganze Aktion nicht durchführen, hilfsbereite Tierfreunde werden immer gesucht und sind sehr willkommen. Vergangene Projekte haben gezeigt, dass gerade Kinder sehr an der Tierrettung interessiert sind. Denn in den Kübeln gibt es nicht nur Kröten zu entdecken, auch Frösche, Molche, Eidechsen oder Mäuse fallen hinein und warten auf ihre menschlichen Retter. Renate Angerler steht kurz vor ihrer Pensionierung und freut sich schon darauf, nächstes Jahr mehr Zeit in die Organisation der Amphibienrettung investieren zu können. Vielleicht werden dann auch Kindergärten oder Schulen von ihr und besucht, mit einigen Kröten im Handgepäck.
Interessierte Tierfreunde und zukünftige Helfer können sich gerne bei Renate Angerler unter 0676/3950941 melden.
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