Im Gespräch mit Siegfried Schrittwieser
Das Rote Kreuz setzt zur Ideenlandung an

Siegfried Schrittwieser ist Präsident des steirischen Roten Kreuzes und Bezirksstellenleiter im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. | Foto: Rotes Kreuz Steiermark
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  • Siegfried Schrittwieser ist Präsident des steirischen Roten Kreuzes und Bezirksstellenleiter im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag.
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Ein „Landeplatz der Ideen“ als Instrument der Mitarbeiterbindung, trotzdem erhöhter Personalaufwand. Rotkreuz-Landespräsident Siegfried Schrittwieser erklärt die Idee und auch die Sorgen dahinter.

STEIERMARK/BRUCK-MÜRZZUSCHLAG. Der „Landeplatz der Ideen“ soll allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des steirischen Roten Kreuzes – egal ob ehrenamtlich als auch hauptberuflich – die Chance bieten, sich aktiv mit ihren Ideen in die eigene Organisation einzubringen.

Rotkreuz-Landespräsident Siegfried Schrittwieser erklärt die Idee dahinter: „Das Projekt ist eine lang gehegte Idee von mir und habe ich bereits bei meinem Amtstritt versprochen. Es geht um Wertschätzung und um die Einbindung unserer fast 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – davon 11.000 Ehrenamtliche. Allein im ersten Monat haben wir bereits 200 Rückmeldungen erhalten.“

Rotkreuz-Präsident Siegfried Schrittwieser im Gespräch mit Ortsstellenleiter Jürgen Pojer (Lieboch) und Stefan Loseries aus der Abteilung Marketing und Kommunikation (v.r.). | Foto: Rotes Kreuz Steiermark
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Jede Idee verdient Aufmerksamkeit, ist das Credo des Präsidiums. „Jede Person, die eine Idee einbringt, erhält eine Antwort, auch wenn so manche Idee nicht umsetzbar sein wird“, so Sigi Schrittwieser. Aber es seien bislang schon Ideen eingetroffen, die Arbeitsläufe vereinfachen. Genau das soll es auch sein: 

Wichtig für Sigi Schrittwieser ist, dass es ein dauerhafter Prozess sein wird. „Es wird immer die Möglichkeit geben, sich direkt ans Präsidium mit Ideen und Vorschlägen zu wenden.“ Und weiter: „Wir alle müssen interessiert sein, das Rote Kreuz weiterzuentwickeln und da ist natürlich die Belegschaft gefordert, sich einzubringen. Letztendlich können wir nur erfolgreich sein, wenn wir Betroffene zu Beteiligten machen.“

Mehrfahrten zu Lasten der Rettung

Die Herausforderungen in der Rettungsorganisation werden nicht weniger. Durch die Zentralisierungsbestrebungen in der Kages werden auch die Fahrten zu den Krankenhäusern länger. „Durch die Mehrfahrten kommen besonders unsere Ehrenamtlichen an ihre Belastungsgrenzen, die ja oft auch in einem Hauptberuf tätig sind“, so Schrittwieser. Er kommt mit einem Beispiel: Zirka 5.500 Fahrten gab es im Vorjahr in die Notfallambulanz ins LKH Bruck. Durch die Schließung und Verlagerung nach Leoben führen jetzt zwei Drittel der Fahrten nach Leoben. Das bedeutet rund 45 Minuten mehr Zeitaufwand pro Fahrt. In Summe sind das zirka 2.700 Mehrstunden für das Rettungsteam; das sind rund 48 Arbeitswochen.

Siegfried Schrittwieser: "Es geht um Wertschätzung und um die Einbindung unserer fast 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – davon 11.000 Ehrenamtliche.“ | Foto: Rotes Kreuz Steiermark
  • Siegfried Schrittwieser: "Es geht um Wertschätzung und um die Einbindung unserer fast 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – davon 11.000 Ehrenamtliche.“
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„Alles, was von den Ehrenamtlichen nicht geleistet werden kann – in Bruck-Mürzzuschlag sind es 800 freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – muss von den Hauptamtlichen – derzeit 75 – abgefedert werden. Das bedeutet: Wir müssen beim Personal aufstocken, können uns aber die Mehrkosten nicht leisten. An sich müssten diese Mehrkosten vom Verursacher abgegolten werden, demnach von der Kages“, rechnet Schrittwieser vor.

Mehr Taxi, weniger Rettung

Um die Fahrten mit dem Rettungsauto etwas einzudämmen, will der Rotkreuz-Präsident den Hebel auch bei den Hausärzten ansetzen. „Immer, wenn ein Transportschein ausgestellt wird, wird die Rettung gerufen. Das ist auch bei einfachen Kontrollen im Krankenhaus so. Diese Fahrten könnten aber auch Taxibetriebe durchführen, sofern die Patienten gehfähig sind.“

Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (ÖVP) und ein durchaus hartnäckiger Präsident des Roten Kreuzes. | Foto: Andrea Stelzer
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Gute Gesprächsbasis

Mit ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl hat der ehemalige SPÖ-Spitzenpolitiker Schrittwieser eine gute Gesprächsbasis. „Wir werden vom Land Steiermark auch gut unterstützt. Aber mit den neuen Gegebenheiten verändern sich auch die finanziellen Möglichkeiten. Letztendlich wird das Geld trotzdem nicht reichen.“ Mittlerweile wurde der Rettungseuro von neun auf zwölf Euro pro Einwohner in der Steiermark erhöht. Derzeit wird gerade auch über eine laufende Indexanpassung verhandelt.

Spatenstich für die neue Ortsstelle des Rotes Kreuzes und 20 Wohneinheiten am Sagacker in Kapfenberg. | Foto: Andrea Stelzer
  • Spatenstich für die neue Ortsstelle des Rotes Kreuzes und 20 Wohneinheiten am Sagacker in Kapfenberg.
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Großprojekt in Kapfenberg

Derzeit laufen die Vorarbeiten für die neue Rotkreuz-Ortsstelle in Kapfenberg. Die Baukosten betragen gesamt rund elf Millionen Euro, das Rote Kreuz steuert rund sechs Millionen Euro bei. Baubeginn für das sechsgeschossige Objekt ist für das erste Quartal 2025 und die Bauzeit wird voraussichtlich 18 Monate betragen. Bauherr ist die Brucker Wohnbau und -siedlungsvereinigung gemeinsam mit dem Roten Kreuz Landesverband Steiermark. Für die Architektur zeichnet Neugebauer Architektur ZT verantwortlich.

„Die Arbeitsbedingungen in der jetzigen Ortsstelle in Kapfenberg sind schon lange nicht mehr zeitgemäß und für die Beschäftigten nicht mehr zumutbar. Ein Neubau ist längst überfällig“, so Sigi Schrittwieser – er ist ja auch Bezirksstellenleiter für das Rote Kreuz Bruck-Mürzzuschlag. „Meine wichtigste Aufgabe ist es, Geld für diese wertvolle Einsatzorganisation, die hauptsächlich von Freiwilligen getragen wird, aufzutreiben. Diesen Job erledige ich, so gut ich eben kann.“

Link:
• Rotes Kreuz Steiermark
• Rotes Kreuz Bruck-Mürzzuschlag

Weitere Beiträge aus der Region:

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