Der älteste Zirkus Europas
Zirkus Althoff kommt nach Kapfenberg

Das Pferd Silvana in der Manege des "Cirkus H.P. Althoff" bei seinem Auftritt. | Foto: Julia Gerold
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  • Das Pferd Silvana in der Manege des "Cirkus H.P. Althoff" bei seinem Auftritt.
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Den Zirkus Althoff gibt es jetzt schon seit 350 Jahren. Es gab viele Veränderungen, die das Leben der Zirkusfamilie beeinflusst hat und auch Herausforderungen darstellte.

KAPFENBERG. "Jeden Tag stehen wir früh auf, versorgen zuerst die Tiere und dann wird geprobt und trainiert, auch hier haben die Tiere Vorrang. Es gibt nur einen Unterschied, wenn ein Tier nicht trainieren will, kann es aussetzen. Bei uns Menschen geht das leider nicht. Wir müssen jeden Tag arbeiten und, das das ganze Jahr", erklärt Christoph Drexler – nein, nicht der Landeshauptmann –, der gerade mit dem Zirkus Althoff unterwegs ist.

Dieser Zirkus feiert heuer ein besonderes Jubiläum: Vor 350 Jahren hatte der Zirkus Althoff seinen Ursprung in Deutschland und seitdem reist die Zirkusfamilie mit ihrem Zirkus umher. Mittlerweile touren sie nur mehr durch Österreich und besuchen Oberösterreich, die Steiermark, Niederösterreich und Kärnten.

Christoph Drexler vom Zirkus Althoff mit dem Pferd Silvan.  | Foto: Julia Gerold
  • Christoph Drexler vom Zirkus Althoff mit dem Pferd Silvan.
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Unterwegs sind sie fast das ganze Jahr: Die Saison fängt nach dem Fasching an und dauert bis Jänner. Danach wird in Braunau überwintert. Von 13. bis 22. September macht der Zirkus am Festplatz in Kapfenberg Station.

Geschichtsträchtige Dynastie

Der Zirkus wurde vor 350 Jahren in Deutschland nahe der französischen Grenze gegründet. Damals im Krieg nahmen die Darstellerinnen und Darsteller ihre Pferde und die Waggons und besuchten die Soldaten und Zivillisten, um zu unterhalten. Die Zirkusfamilie Althoff ist eine der ältesten und größten Artisten- und Zirkusdynastien der Welt. Ihr Ursprung lässt sich bis in das Jahr 1660 zurückverfolgen. Die Dynastie teilte sich in mehr als 70 Unternehmen, bis heute reisen mehrere Zirkusse unter dem Namen „Althoff“.

Es ist wohl einer der geschichtsträchtigsten Namen in der Zirkuswelt, den Benito Degen und seine Familie für ihren Zirkus gewählt haben. Die Rechte von Hans-Peter Althoff erworben, reist der Zirkus seit einigen Jahren als "Circus H.P. Althoff" durch Österreich und erinnert dabei wohl auch an die Zeit des österreichischen National-Zirkus' mit Elfi Althoff-Jacobi.

Angekommen im Heute

Heutzutage tourt die Familie durch Österreich. Die Herausforderungen, die jetzt aufkommen, sind die steigenden Kosten. "Die Platzkosten sind in die Höhe geschossen und auch die Wasser- und Stromkosten sind nicht ohne. Dazu kommen noch die steigenden Futterkosten für die Tiere", erklärt Drexler. Im Sommer ist es besonders schwer, da der Zirkus weniger Besucherinnen und Besucher verzeichnen kann.

Ein Teil der Zirkusfamilie vor dem Zelt. | Foto: Julia Gerold
  • Ein Teil der Zirkusfamilie vor dem Zelt.
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Der Alltag der Zirkusfamilie

Die Artistinnen und Artisten trainieren jeden Tag für ihre Choreografien und helfen beim Aufbau, Abbau sowie bei den Tieren und allem anderen auch mit. Für diesen Job muss man diese Arbeit gerne machen und darf nicht arbeitsscheu sein, denn im Zirkus muss man einiges können, das heißt überall mithelfen und mit anpacken. Es wird immer gearbeitet, wenn es im Sommer sehr heiß ist oder regnet. "Es kommt auch vor, dass es sehr viel regnet, wenn wir das Zelt abbauen müssen. Da bleiben sogar manchmal die Gummistiefel im Matsch stecken oder auch die Autos. Gelegentlich hilft uns dann ein Bauer mit seinem Traktor aus. Es ist immer etwas zu tun. Das ist halt Zirkus", fasst Christoph Drexler zusammen.

Die Darstellerinnen und Darsteller haben auch nur sehr wenig Freizeit, darum ist es wichtig diese Arbeit sehr gerne zu mögen. In der Zirkuswelt müssen sich die Artistinnen und Artisten beim Zirkus bewerben und erhalten einen Vertrag, wenn sie angenommen werden. Konkurrenz gibt es unter den Darstellerinnen und Darstellern jedoch nicht, sie verstehen sich laut Christoph Drexler alle gut und können gut miteinander kommunizieren. Es ist letztlich wie eine kleine Familie.

Ein Feuerschlucker gehört zum Zirkus, wie das Amen zum Gebet – so auch im Zirkus Althoff. | Foto: Julia Gerold
  • Ein Feuerschlucker gehört zum Zirkus, wie das Amen zum Gebet – so auch im Zirkus Althoff.
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Vorstellungen in Kapfenberg

Von 13. bis 22. September gastiert der "Cirkus H.P. Althoff" in Kapfenberg am Festplatz. Vorstellungen gibt es täglich um 16 Uhr, am Sonntag nur um 11 Uhr. Vom 17. bis 19. September sind keine Vorstellungen geplant.

Die Tierhaltung im Zirkus

Seit der Gründung des Zirkus hat sich vieles für die Tiere, die im Zirkus leben, verändert. Es dürfen seit Jahren keine Wildtiere wie Löwen, Bären, Kamelle, Elefanten und Co. gehalten werden. In den Anfangszeiten waren Wildtiere nur hinter Gittern in den Waggons eingesperrt. Dies hat sich drastisch verändert und die Tiere, die jetzt noch im Zirkus auftreten, also Ponys, Pferde, Ziegen und Lamas, haben genügend Platz in ihren Boxen und auf der Weide.

Zudem werden die Tiere in jedem Ort von einheimischen Tierärzten kontrolliert. Derzeit wird auch gerade diskutiert, ob Lamas abgeschafft werden sollen oder sie weiterhin im Zirkus bleiben dürfen. "Die Tiere gehören zur Familie und wir umsorgen sie mit viel Liebe. Sie stehen bei uns immer an erster Stelle und wir bekommen von den Tierärzten immer nur gutes Feedback", berichtet Drexler.

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