Blindenführhund in Pension

Rentner Blindenführhund

Seinen Blindenführhund in die wohlverdiente Pensionierung zu entlassen, ist ein emotional belastender Prozess für jeden Führhundhalter.

Spätestens ab einem Lebensalter des Hundes von ca. 8 bis 9 Jahren sollte sich der Halter Gedanken machen, wie er den Lebensabend seines Hundes gestalten möchte.

Ein alternder Hund hat andere Bedürfnisse als ein junger.

Obwohl auch ältere Hunde oft noch hochmotiviert bei ihrer Führarbeit sind, merkt der Führhundhalter seinem Hund irgendwann an, wenn dieser in den neuen Lebensabschnitt eintritt.
Anzeichen können sein:
Abnehmende Konzentration und zunehmende Müdigkeit
Gesundheitliche Probleme
Anzeichen von Überforderung z.B. beim Treppensteigen
Stressanfälligkeit durch Lärm und Hektik im Alltag
Wie kann der optimale Platz für einen pensionierten Blindenführhund aussehen?

Kann der Führhundhalter seinen Hund auch im hohen Alter bei sich behalten, ist dies für beide Seiten eine wundervolle Lösung.
Der Führhundhalter muss sich bewusst sein, dass sich das Zusammenleben nun aber ändern wird. Der alte Hund kann nur noch an der Leine laufen und der Halter muss sich wieder des Langstockes zur Orientierung bedienen.

Einige Führhundhalter beschließen, den Pensionär in seiner gewohnten Umgebung zu belassen. Ein anderes Familienmitglied kümmert sich um ihn, übernimmt die Verantwortung und gibt ihm die notwendige Aufmerksamkeit und Zuwendung. Der Führhundhalter selbst beginnt aber die Arbeit mit einem jungen Führhund. Beide Hunde leben gemeinsam im Haushalt, der junge Hund kann viel vom alten, weisen Führhund lernen.

Andere Führhundhalter finden in ihrem persönlichen Umfeld einen Hundefreund, der sich liebevoll um den alternden Vierbeiner kümmert.

Wir als Führhundschule helfen unseren Führhundhaltern gern bei der Suche nach einer geeigneten Familie oder Person, die dem Pensionär einen schönen Lebensabend bereiten möchte.
Einen alt gedienten Führhund aufzunehmen, kann eine große Bereicherung sein, denn er ist in seinem Charakter gefestigt, gut erzogen und ausgebildet. Gerade Retrieverrassen sind sehr anpassungsfähig und offen ihn ihrem Wesen, auch im Alter.

Dies wirft eine weitere Frage auf:

Worauf ist bei der Haltung eines alten Hundes zu achten?
Die Pflege des Hundes wird intensiver und Alterskrankheiten könnten sich einstellen, deren Behandlungen kostenintensiv sind.
Der Hund braucht genauso viel oder noch etwas mehr Zuwendung wie ein junger Hund.
Er hat eine gefestigte Persönlichkeit und Gewohnheiten, die sich auf den Alltag des neuen Halters verändernd auswirken könnten.
Der Führhundhalter als seine wichtigste Bezugsperson möchte in der Regel Kontakt zu seinem alten Hund und seinem neuen Halter aufrechterhalten dürfen.
Die gemeinsame Zeit beträgt voraussichtlich nur wenige Jahre und der endgültige Abschied von dem lieben Vierbeiner ist vorauszusehen.

Der alternde Blindenführhund hat sein „Berufsleben“ lang seinen Führhundhalter begleitet. Seine Arbeit verdient unseren Respekt.
Er hat ein Recht auf einen Lebensabend in Würde und mit viel Freude an den ihm lieben Dingen des Lebens.

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