Petroneller Au
Renaturierung sorgt für mehr Wasser für Natur und Mensch
Der Nationalpark Donau-Auen, die EVN Wasser und viadonau haben sich auf die gemeinsame Entwicklung des Nebenarmsystems Petronell verständigt, um ökologische und wasserwirtschaftliche Verbesserungen zu erzielen und den Ausbau des Brunnenfelds zu ermöglichen. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Bundesfinanzminister Magnus Brunner haben sich bei einer Bootsfahrt ein Bild vom Projekt gemacht.
PETRONELL-CARNUNTUM. Das Nebenarmsystem Petronell (maximale Ausdehnung: Donau-Strom-km 1894,40 bis 1887,25, rechtsufrig) gehört zu den bedeutendsten Nebengewässern der Donau in der freien Fließstrecke östlich von Wien. Der Nebenarm wurde im Zuge der Großen Donauregulierung (um das Jahr 1890) vom Hauptstrom abgetrennt, sodass der Gewässerkörper heute nur mehr an wenigen Tagen pro Jahr an die Donau angebunden ist. Eine Durchströmung findet nur bei Hochwasser statt. Die Folge ist ein langsamer aber stetiger Verlandungsprozess, welcher durch die Sohleintiefung im Hauptstrom zusätzlich beschleunigt wurde. Durch den Verlust an Gewässerdynamik gingen und gehen kontinuierlich wertvolle Auen-Lebensräume verloren. Diese Entwicklungen haben auch negative Folgen für das Brunnenfeld der EVN Wasser. Durch eine verstärkte Anbindung des Nebenarmsystems an die Donau kann eine möglichst ganzjährige Durchströmung des Gewässers und damit eine Dynamisierung der Au erreicht werden. Gleichzeitig wird sich so der verfügbare Grundwasserbegleitstrom im Bereich des Brunnenfelds verstärken.

- Finanzminister Magnus Brunner, Nationalparkdirektorin Edith Klauser und LH-Stv. Stephan Pernkopf besichtigen die Au am Donauufer
- Foto: NLK Filzwieser
- hochgeladen von Christina Michalka
Gewässervernetzung für mehr Lebensräume
Das ökologische Potential der Petroneller Au ist bedeutend. Die Nationalpark-Erweiterung im Jahr 2018 um diesen Bereich war ein wichtiger Schritt in der Entwicklung des Schutzgebietes (die Fläche zwischen dem Hauptarm und der Donau).
Die geplante Anbindung des Nebenarmsystems hat die Dynamisierung dieser wertvollen Aulandschaft zur Folge und wird vermehrt Auen-typische Lebensräume schaffen. Durch die deutliche Erhöhung der Anbindungsdauer und des Durchflusses im Nebenarmsystem soll die natürliche Dynamik wieder ermöglicht und ein mit der Donau verbundener Fischlebensraum geschaffen werden. Dazu sollen an zwei Stellen ganzjährige Anbindungen unter Niederwasserniveau an die Donau erfolgen. Zusätzliche Ein-/Ausströmbereiche sollen bei höheren Wasserständen für zusätzlichen Durchfluss sorgen.
Die Rückbaumaßnahmen werden durch Abflussteilung und Querschnittsaufweitung die Stromsohle der Donau entlasten und damit auch der Sohleintiefung der Donau entgegenwirken. Für die Schwefelquellen in Bad Deutsch Altenburg wird ein Beweissicherungsprogramm durchgeführt.
Erhöhung der Fördermenge im Brunnenfeld
Das Brunnenfeld der EVN Wasser liegt rechtsufrig am Petroneller Nebenarm. Durch die positiven Effekte der Revitalisierung der Petroneller Au auf den Grundwasserbegleitstrom kann die Erhöhung der Fördermenge ohne die Errichtung zusätzlicher Brunnenanlagen oder Bauarbeiten erreicht werden.
Projektwerber für den Ausbau des Brunnenfeldes wird EVN Wasser sein. Das Projektgebiet befindet sich großteils in Privatbesitz, außerhalb des Nationalparks wird es sowohl forstlich als auch für Fischerei und Jagd genutzt. Die beiden Grundbesitzer stimmen der Entwicklung der beiden Vorhaben zu.
Geplanter Projektablauf
Zwischen dem Nationalpark Donau-Auen, der EVN Wasser und viadonau wurde eine Übereinkunft getroffen. Darin wurde festgehalten, dass die Partnerorganisationen beide Teilprojekte Hand in Hand abwickeln werden. Die Planung der Gewässervernetzung und des Ausbaus des Brunnenfeldes wurden gemeinsam ausgeschrieben und vergeben - ebenso soll mit den Bauarbeiten am Nebenarm verfahren werden.
Mit der behördlichen Einreichung ist Ende 2024 zu rechen. Baustart ist voraussichtlich Anfang 2026.
"Der Petroneller Seitenarm ist einer der am stärksten verlandeten großen Seitenarmen im Nationalpark Donau-Auen. Bei der Gewässervernetzung Petronell wird dieser Seitenarm wieder an die Donau angebunden und damit ist dieser mehr durchströmt und mehr Wasser kommt in die Au. Davon profitieren unterschiedliche Tiere, wie z.B. der Eisvogel und typische strömungsliebende Fische wie die Nase. Diese Gewässervernetzung ist eines von zahlreichen Renaturierungsprojekten an der Donau und Seitenarmen, die der Nationalpark in den letzten Jahren umgesetzt hat bzw. umsetzt. Gleichzeitig wird durch dieses Projekt mehr Grundwasser zur Verfügung stehen und damit eine Sicherstellung der Versorgung der regionalen Bevölkerung mit Trinkwasser gewährleistet. Der Nationalpark Donau-Auen arbeitet dabei mit der EVN Wasser und der viadonau zusammen",
erläutern Klara Sertl und Direktorin Edith Klauser vom Nationalpark Donau-Auen.
Das Umweltprojekt verfolgt drei große Ziele:
- Schutz der Gewässer-Ökologie
- Verbesserung der Hochwassersituation
- Naherholung für die Menschen
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