Prügel, Messerattacken & Co.
Wie sicher ist die Lage am Wiener Handelskai?

- Die Millennium City ist nicht nur ein gut besuchtes Einkaufszentrum in der Brigittenau, sondern auch ein beliebter Treffpunkt, insbesondere für Jugendliche.
- Foto: Kathrin Klemm/RMW
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Vermeintliche Schüsse und Festnahmen sorgen für Kritik an der Sicherheitslage am Handelskai. Welche Maßnahmen gibt es? MeinBezirk.at hat bei der Polizei sowie Beteiligten nachgefragt.
WIEN/BRIGITTENAU. Großeinsätze der Polizei gab es erst kürzlich am Handelskai mehrere. Bei einer Auseinandersetzung hatten Zeugen sogar Schüsse gehört. Auch wenn es laut Exekutive für Letztere keine Indizien gibt, bleibt die Verunsicherung. Aber wie steht es tatsächlich um die Sicherheit rund um den Handelskai?
Geht es nach ÖVP, FPÖ und auch SPÖ im Bezirk, gibt es viel Luft nach oben. "Die Millennium City kommt nicht aus den Schlagzeilen. Sittenwächter, Prügelattacken, Messerangriffe – da frage ich mich, wohin das führen soll", sagt ÖVP-Bezirksparteiobfrau und Nationalrätin Romana Deckenbacher. Es müsse über alle Parteigrenzen hinweg jetzt schnell und konsequent an einer Lösung der Probleme vor Ort gearbeitet werden.
In Kritik übt sich auch Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ): "Das könnte alles bereits verhindert sein, wenn der ehemalige Innenminister (Herbert Kickl, FPÖ, Anm.) mehr Polizisten statt Pferde zur Verfügung gestellt hätte." Aktuell sind laut Wiener Polizei im Bereich des Stadtpolizeikommandos Brigittenau und Leopoldstadt 313 Exekutivbedienstete eingesetzt. Das ist laut der Brigittenauer Bezirksvorsteherin allerdings zu wenig: "Meine Forderung bleibt aufrecht: Es braucht mehr Polizisten in der Brigittenau, die auch die Zeit haben, im öffentlichen Raum sichtbar zu sein." Das sei die beste Möglichkeit, um Gewalt- bzw. Straftaten zu begegnen, so die Bezirkschefin.

- Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) fordert mehr Polizei für die Brigittenau bzw. am Handelskai. (Archiv)
- Foto: Markus Sibrawa
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Mehr Exekutive fordert auch FPÖ-Bezirksparteiobmann Maximilian Weinzierl, er würde gerne Mannschaftsbusse mit zusätzlichen Polizisten auf Brennpunkt-Plätzen im 20. Bezirk sehen: „Wir Freiheitliche wissen, was zu tun ist: Volle Härte des Gesetzes für skrupellose Messerstecher und kriminelle Banden“. Denn „knallhartes Durchgreifen“ müsse die Devise sein.
"Keine vermehrten Konflikte"
Die Vorfälle beim Handelskai sind dem zuständigen Stadtpolizeikommando bekannt. Eine gesonderte Statistik zu Einsätzen in Einkaufszentren – wie eben der Millennium City – führt die Polizei jedoch nicht. Gegenüber MeinBezirk.at lässt man aber wissen, dass sich im Bereich des Maria-Restituta-Platzes, also dem Vorplatz zum Öffi-Knoten Handelskai, regelmäßig Jugendliche treffen würden. Hierbei käme es vereinzelt zu Konflikten, von einem vermehrten Auftreten sei jedoch keine Rede.

- Foto: Kathrin Klemm/RMW
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"Man muss in diesem Sinne anmerken, dass Sachbeschädigungen den größten Anteil der angezeigten Delikte im angrenzenden Raum darstellen", erläutert ein Polizeisprecher. Hierbei ist die Rede von Graffiti bzw. Beschmierungen. Auch laut ÖBB und Wiener Linien handelt es sich bei den kürzlichen Ereignissen um Einzelfälle.
Polizei-Streifen bis Videoüberwachung
Nichtsdestotrotz, aufgrund der kürzlichen, größeren Vorfälle wurde die Streifentätigkeit vor Ort beim Handelskai vom zuständigen Stadtpolizeikommando verstärkt. Zudem habe die Polizei Schwerpunktkontrollen und eine Sensibilisierung der eingesetzten Kräfte durchgeführt, versichert man.

- Täglich sind am Handelskai Fußstreifen unterwegs. Auch Schwerpunktkontrollen gibt es. (Archiv)
- Foto: RMW
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"Im Bereich des Handelskai ist täglich eine Fußstreife der zuständigen Polizeiinspektion eingesetzt", erklärt die Polizei. Verstärkt würde diese durch mobile Funkstreifen als auch zivile Streifen. "Hierbei liegt ein Fokus auf durchgehende Polizeipräsenz, gezielte und angepasste Schwerpunktsetzungen sowie einer lageangepassten Intensivierung der polizeilichen Maßnahmen."
Um Straftaten vorzubeugen und für Sicherheit zu sorgen, setzt die Polizei auf die Zusammenarbeit mit den Öffi-Unternehmen. Von den ÖBB sind eigene Sicherheitsmitarbeitende am Handelskai unterwegs. Zudem sei eine "sehr gut ausgebaute Videoüberwachung" in ÖBB-Bereichen ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsmaßnahmen.

- Direkt bei der Station Handelskai gibt es mehrere Überwachungskameras.
- Foto: Kathrin Klemm/RMW
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Gemeinsam mit den Wiener Linien führen die Bundesbahnen regelmäßig Begehungen bei der Station Handelskai durch, um die Situation zu verbessern. Dabei setzen auch die Wiener Linien auf ein eigenes Konzept inklusive Videoüberwachung. „Ganz wesentlich sind mobile Gruppen, die als Sicherheits- und Serviceteam im gesamten Netz unterwegs sind“, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage.
Auch das städtische Öffi-Unternehmen habe Kooperationsvereinbarungen mit der Exekutive. Diese beinhaltet einen konstanten Austausch zwischen Polizei, Stadt sowie betreffenden Organisationen. Ob die Millennium City sich beteiligt, bleibt offen. Zwar hat MeinBezirk.at beim Einkaufszentrum nachgefragt, doch bis 13. Februar gab es keine Rückmeldung.
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