Wilde Kreaturen in heimischen Gefilden

Im Winterlager erwachen die Schildkröten von Heinz Denk gerade aus ihrer Winterstarre.
4Bilder
  • Im Winterlager erwachen die Schildkröten von Heinz Denk gerade aus ihrer Winterstarre.
  • hochgeladen von Barbara Ebner

BEZIRK (ebba). Heinz Denk aus St. Peter am Hart züchtet in seinem 4500 Quadratmeter großen Garten europäische Landschildkröten und Wasserschildkröten. Dafür hat er eigens Teiche angelegt. Derzeit befinden sich die Tiere nach ihrer Winterruhe in der Aufwachphase. „Ohne Garten ist die Haltung von europäischen Landschildkröten abzulehnen. Die Tiere ernähren sich von Grünzeug, ihre Hautnahrung besteht aus allem, was in der Wiese wächst“, erklärt Denk. Die Tiere können bis zu 130 Jahre alt werden und damit ihren Besitzer überleben. Schildkröten sind Eierleger. „Sie vergraben ihre Eier, legen zwei bis drei Mal im Jahr fünf bis sieben Eier.“

Seit 40 Jahren ist Denk Lehrbeauftragter für Reptilien, hält vorwiegend in Schulen in Oberösterreich und Salzburg Vorträge über Tierschutz, artgerechte Haltung und Pflege von Schildkröten, Eidechsen, Schlangen & Co. Hunderte Schildkröten nennt er sein Eigen. Diese sind wie alle Reptilien meldepflichtig. „Man muss für jede Schildkröte ein Zertifikat vom Bundesministerium, sogar mit Foto der Kröte, besitzen.“ Regelmäßig kommt der Amtsarzt, um die artgerechte Haltung der Tiere zu überprüfen. Im Handel ist eine kleine Landschildkröte laut Denk um 120 bis 180 Euro erhältlich.

„Wenn die Anschaffung einer Reptilienart gut überlegt ist, spricht nichts dagegen. Wichtig ist, dass man ausreichend Platz hat. Die Kosten für Haltung und Pflege sollte man nicht unterschätzen“, so der Reptilienexperte. Was Medienberichte über ausgesetzte Reptilien angeht, glaubt er nicht daran, dass diese tatsächlich immer ausgesetzt werden. „Ich bin mir sicher, dass die meisten Tiere einfach entwischen und die Halter sich nicht trauen, dies zu melden.“

Exotische Tiere im Bezirk
Bei der Bezirkshauptmannschaft sind derzeit 75 Pythons, 25 Boas, 47 Nattern, 20 Ottern, 52 Geckos, 611 Schildkröten, 23 Agamen, vier Vogelspinnen, 63 Papageien und Sittiche, drei Uhus/Eulen, zwei Skorpione, zwei Leguane, zwei Affen, 18 Falken, vier Kängurus, neun Chamäleons und zwei Schwarzschwanz-Präriehunde gemeldet.

Wildtiere sind meldepflichtig
In der 2. Tierhaltungsverordnung wird zwischen „Wildtieren, die besondere Anforderungen an die Haltung stellen“ und „Wildtieren, deren Haltung aus Gründen des Tierschutzes verboten ist“ unterschieden. Wildtiere mit besonderen Ansprüchen dürfen gehalten werden, sofern sie vorher bei der Behörde angezeigt wurden. Die Haltungsbedingungen sind für jede Tierart unterschiedlich. Die Bezirkshauptmannschaft prüft, ob die Haltungsbedingungen erfüllt werden. Wenn das nicht der Fall ist und behördliche Auflagen auch nicht eingehalten werden, werden die Tiere ihrem Halter abgenommen.

Wer ein Wildtier hält, ist übrigens nicht verpflichtet, seine Nachbarn darüber zu informieren. Die Haltung von 23 Arten von Wildtieren ist – außer im Zoo – verboten. Dazu gehören unter anderem Menschenaffen, Schuppentiere, Schleichkatzen, Hyänen, Großkatzen, Großbären und Rüsseltiere.

Zwei bis drei Anzeigen im Jahr
„Im Jahr gibt es zwei bis drei Anzeigen, wobei es meist um die mangelhafte Verwahrung der Tiere, wie etwa zu kleine Käfige oder Gehege, oder die Nichtanzeige der Haltung bei der Behörde geht“, erklärt Eva Gaisbauer von der Bezirkshauptmannschaft Braunau. Aufgrund des Tierschutzgesetzes werden dabei Strafen von bis zu 7500 Euro, im Wiederholungsfall bis zu 15.000 Euro verhängt.

Laut Gaisbauer werden pro Jahr zwei bis drei Mal Reptilien aufgefunden. „Ob sie ausgesetzt oder entwischt sind, lässt sich fast nie festtellen, da sich die Tierhalter nicht melden. Wenn jemand durch ein solches Tier verletzt wird, haftet der Tierhalter sowohl straf- als auch zivilrechtlich. Aber diese bleiben, wie schon erwähnt, meist unbekannt“, so Gaisbauer.

„Jeder Tierhalter sollte sich vor Augen führen, dass er für das Wohlergehen des von ihm gehaltenen Tieres verantworlich ist, gleichgültig ob es sich dabei um Hunde, Katzen, Rinder, Schweine, Papageien oder Reptilien handelt. Tiere sollten nicht wie Gebrauchsgegenstände ohne Nachzudenken angeschafft und bei Nichtgefallen wieder weggeben werden“, meint Gaisbauer.

Folgende Wildtierarten stellen besondere Ansprüche an Haltung und Pflege und dürfen nur nach vorheriger Anzeige bei der Behörde gehalten werden:

Alle Wildtierarten der Säugetiere, ausgenommen Schalenwild, Bison und Streifenhörnchen
Alle Wildtierarten der Vögel, ausgenommen Arten der Unzertrennlichen, Plattschweif-sittiche, Wellensittiche, Nymphensittiche, Prachtfinken, chinesische Sonnenvögel, chinesische Zwergwachtel sowie das Diamanttäubchen
Alle Arten von Reptilien
Alle Arten der Lurche
Fische, die in Freiheit mehr als einen Meter lang werden

Im Winterlager erwachen die Schildkröten von Heinz Denk gerade aus ihrer Winterstarre.
Eine Schildkröte kann bis zu 130 Jahre alt werden.

Anzeige
Foto: IV
Video

Industriellenvereinigung
Wirtschaftsliberalismus, weil weniger mehr bringt!

Weniger ist mehr – und bringt jedem mehr! Vor allem, wenn es um die Einmischung des Staates geht. Wirtschaftsliberalismus reduziert die Rolle des Staates in der Wirtschaft und setzt auf freien Wettbewerb. Wie gut es funktioniert, zeigen Länder wie die Schweiz, Australien oder Kanada. Weniger Staat hilft der WirtschaftIn Österreich und Europa erleben wir einen „Trend zur Staatsintervention“ mit hohen Steuern, Überregulierung und Subventionen mit der Gießkanne. Für die Menschen lohnt sich...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Braunau auf MeinBezirk.at/Braunau

Neuigkeiten aus Braunau als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk Braunau auf Facebook: MeinBezirk Braunau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Veranstaltungs-Tipps, Partyfotos und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.