Pfotenhilfe
Nicht immer bedürfen Wildtierbabys Hilfe

- Ein Feldhasenbaby wurde zur Pfotenhilfe gebracht.
- Foto: Pfotenhilfe
- hochgeladen von Barbara Ebner
Ein Hasenbaby wurde im Gemüsebeet eines Kindergartens gefunden und zur Pfotenhilfe gebracht. Vor übereilten "Wildtierrettungen" warnen jedoch die Tierschützer.
LOCHEN AM SEE. Jedes Frühjahr werden zahlreiche Feldhasenbabys von aufmerksamen Tierfreunden zum Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen gebracht, wo sie rund um die Uhr versorgt werden. Kürzlich wurde so ein Baby im Gemüsebeet eines Kindergartens gefunden und gerettet.
Aber Achtung: Bei weitem nicht jedes aufgefundene Häschen braucht Hilfe – im Gegenteil. Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler erklärt: „Feldhasen werden bewusst von ihren Müttern alleine in der ‚Sasse‘ (Grasmulde) zurückgelassen. Das mag zwar bemitleidenswert und hilflos wirken, ist aber sinnvoll, da die Mutter damit das Anlocken von Fressfeinden hintanhalten will."
Auch aus dem Nest gefallene Jungvögel werden, wenn sie schon voll befiedert und unverletzt sind, weiter von ihren Eltern versorgt. Amseln, Lerchen, Möwen oder manche Greifvögel sind beispielsweise Bodenbrüter. Igel hingegen sind nicht tagaktiv – wenn diese sich bei Tag zeigen, stimmt etwas nicht. Bei Baumfällungen flüchten Eichhörnchenmütter und kommen nicht mehr zurück. In diesem Fall müssen die Babys händisch aufgezogen werden.
Bei Unsicherheit nachfragen
„Wenn Sie sich nicht sicher sind, rufen Sie uns bitte vorher an. Durch die langjährige Erfahrung im Umgang mit Wildtieren können wir im Einzelfall beraten und verhindern, dass die Tiere gefährdet werden“, appelliert Stadler. „Denn nur im Notfall, wie bei Verletzungen, Krankheiten, an gefährlichen Orten, wie Straßen oder Spiel- und Sportplätzen, oder wenn sie durch Hunde oder Katzen gefährdet sind, sollen und dürfen Wildtiere in menschliche Obhut genommen werden. Man muss immer bedenken, dass man sehr wahrscheinlich eine Familie zerreißt, was nur durch Lebensgefahr zu rechtfertigen ist.“ Am Tierschutzhof Pfotenhilfe werden solche Tiere aufgezogen und gesund gepflegt, bis sie wieder ausgewildert werden können.
Gülle als Bedrohung
Eine besondere Gefahr für kleine „Osterhasen“ ist laut den Tierschützern die massive Ausbringung von Gülle. „Aufgrund der starken Intensivierung der Landwirtschaft und der intensiven Bejagung ist der Bestand des Feldhasen in vielen Regionen Europas rückläufig und auch in Österreich gefährdet“, warnt die Pfotenhilfe.
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