Mit Alkoholvergiftung ab ins Krankenhaus

- <b>Es gibt immer</b> einen Grund, um zu jeder Tages- und Nachtzeit Alkohol zu konsumieren. Österreicher trinken zu viel.
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Frustbekämpfung bis hin zur Selbstbehandlung bei psychischen Krisen. Gründe für den Griff zur Flasche.
BEZIRK (ah). "2014 wurden 15 Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert", weiß Erwin Windischbauer, Geschäftsführer vom Krankenhaus Braunau. Eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den Vorjahren sei nicht zu bemerken, allerdings wäre jeder Einzelne zu viel, meint der Krankenhauschef. Übermäßiger Alkoholkonsum betrifft zahlenmäßig eher die Erwachsenen und weniger die Jugendlichen. "Wichtig ist jedoch, bei jugendlichem Rauschtrinken nicht wegzuschauen", mahnt Elfriede Hütter-Fürthauer von der EGO-Beratungsstelle für Suchtfragen in Braunau. Man müsse unterscheiden, ob es sich bei den Fällen von Jugendlichen, die mit Alkohol-vergiftungen in Spitälern lan-den, um "Trinkunfälle" handelt. Viele Jugendliche könnten die Wirkung – vor allem bei hoch-prozentigen Getränken – noch nicht abschätzen.
Meist würde es sich um einmalige Vorkommnisse handeln. "Aufmerksamkeit brauchen aber Jugendliche, die auch sonst psychosoziale Schwierigkeiten haben und die Alkoholexzesse als zu ihrem Lifestyle gehörig betrachten. Für diese Personen wäre der Zugang zur Beratung immens wichtig", bekräftigt die EGO-Suchtberaterin.
Bedenkliche Situation
Für sie ist bedenklich, dass Österreich laut OECD an dritter Stelle beim Alkoholkonsum in Europa liegt. Nur Litauen und Estland liegen noch vor uns. 350.000 Personen in Öster-reich gelten als alkoholabhängig. Laut Hütter-Fürthauer werde damit argumentiert, dass Wein- und Biergenuss zur österreichischen Kultur gehörten. Dass Alkohol auch süchtig und lebensbedrohlich krank machen kann, werde hingegen verharmlost.
Franzosen und Italiener argumentieren genauso mit dem Kulturaspekt, ihr Konsumverhalten sei von der Menge her aber eher beim Genuss angesiedelt und wesentlich weniger. "Eltern haben eine wichtige Vorbildwirkung und sollten eine verantwortungsvolle Einstellung dem Alkoholkonsum gegenüber haben", so Hütter-Fürthauer.
Gefährlicher Inhalt
Bei den Drogen hat Cannabiskonsum nach wie vor eine weite Verbreitung. Der Crystal-Meth-Konsum im Bezirk nimmt laut EGO Braunau zu. Synthetische Drogen werden gerne im Internet bestellt, die Inhaltsstoffe sind hier oft nicht bekannt. Dosis und Wirkung sind daher schwer einzuschätzen und der Konsum ist dementsprechend riskant. Die EGO-Beratungsstelle in der Ringstraße 45 bietet neben Sozialarbeit, psychologischer, medizinischer und Rechtsberatung auch Informationsveranstaltungen für Schüler, in Jugendzentren und in Arbeitsprojekten an.
Öffnungszeiten der EGO-Alkoholberatung:
Ringstraße 45, 5280 Braunau
Do.: 8–12 Uhr
Fr.: 16–18 Uhr telefonisch
sowie Termine nach Vereinbarung unter Tel. 07722/84678


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